Jo (Scarlett Alice Johnson), Dave (Michael Jibson), Gwen (Elen Rhys) und Max (Jack Gordon), alle langjährige Mitglieder des weltumspannenden sozialen Netzwerkes all2gether.com (dabei dachte ich, jeder wäre bei Facebook) sind zufällig von ihrem Netzwerk als Gewinner gezogen worden, um auf Kosten des Unternehmens auf Shopping-Tour quer durch die USA zu gehen. Dafür müssen die vier Engländer jedoch zuerst in ein Flugzeug steigen und dort noch ein Spiel spielen. Eine Computerstimme führt sie durch dieses Spiel. Der Gewinner darf noch mehr Geld verprassen. Was sich anfangs als harmloses Spiel mit einigen Fragen zu ihren all2gether-Profilen handelt, artet immer mehr in persönliche und indiskrete Fragen aus. Doch nich nur das. Nachdem in der zweiten Runde Fragen falsch beantwortet werden, stirbt ein zufällig gewählter Charakter auf ihrer Freundesliste. In Runde 3 wird es ein Familienmitglied sein. Und dann bemerken die vier, dass sie sich gar nicht auf dem Weg in die Staaten befinden, sondern das Flugzeug Richtung Oslo steuert...
Zuallerst sollte ich wohl erwähnen, dass es sich bei "Panic Button" um ein Low Budget-Thriller handelt, der mit ca. 300.000 Pfund (was momentan noch knapp 382000 Euro entsprechen würde, schließlich wird ja noch an "unserer" Währung gewerkelt und gemerkelt) finanziert wurde. Dieses Budget sieht man "Panic Button" auch in allen Ecken und Winkeln an, denn der Film entpuppt sich als Kammerspiel, bei dem das bunte Treiben knapp 90% im Kleinflugzeugrumpf in Anspruch nimmt. Nicht nur, dass das Flugzeuginnere billig zusammengeklumpt wirkt, sondern die Darsteller agieren auch arg hölzern in ihren glänzend unsympathisch angelegten Rollen. Ab und zu bekommt man noch eine Außenansicht des Flugzeuges zu sehen (stammt aus ´nem Amiga 500), das sich durch böse Unwetterwolken navigiert. Das soll wohl eine Allegorie zum Flugzeuginnenleben darstellen, was aber mal gar nicht geht. Denn der Knackpunkt bei dem Filmchen ist eben dieser: Die Story ist total behämmert, es kommt zu keiner Zeit Spannung auf oder eben das Gefühl, dass man Augenzeuge einer durchdachten Story ist. Vom Mitfiebern der Charaktere will ich erst gar nicht anfangen zu sprechen.
Die vier Hillbillies sabbern sich durch grauenhafte Dialoge, wenn sie sich mal nicht logisch verhalten, knallen sie sich einen Schampus nach dem anderen rein (Gerüchteweise sollen für den Umtrunk 10% des Budgets draufgegangen sein).
Kommen wir zu den positiven Eigenschaften von "Panic Button": Er spiegelt die typische I-Pod-Generation von heute wieder. AGBs werden nicht gelesen, im Profil des Netzwerkes wird belogen und betrogen, ihre IP-Adressen verraten, in welchen Foren sie sich sonst noch aufhalten und 10000 Postings verfassen (fehlt eigentlich nur noch einer, der sich "Hostel 3" frühzeitig illegal besorgt hat), aber ganz ehrlich: Bedarf es dafür einen Film, um Leute wachzurütteln, um auf die Gefahren (bzw. die eigene Doofheit und Leichtigkeit) des Internets hinzuweisen?
Ich meine nein, und wenn man so etwas schon macht, sollte man wenigstens schauen, dass dabei ein Film rauskommt, bei dem das Anschauen nicht zur Qual wird.
Wenn ich dann noch auf dem Cover lesen muss, "Der beste Horrorfilm seit Jahren" komme ich mir (mal wieder) getäuscht und verarscht vor. Warum der Film "Panic Button" heißt (was überhaupt keinen Sinn macht), lässt sich wohl nur damit erklären, dass der momentan auch in den Videotheken erhältliche "Saw Terror" schon vor Jahren abgedreht wurde, und dieser Titel nicht mehr zur Verfügung stand. Der hätte schon etwas besser zu diesem Streifen gepasst.
Vor dem Totalausfall rettet "Panic Button" eigentlich nur die Tatsache, dass er den ein oder anderen vielleicht mal doch wieder etwas wachrüttelt Im Bezug auf sein eigenes Verhalten im Internet und zweitens, dass die sinnlose Story dann am Schluss doch noch einen Hauch Sinn aufweisen kann. Ansonsten ist das Teil stinklangweilig geworden und Einschlafgefahr für den Zuschauer garantiert.
2,5/10