Review

Für das Remake von „Tanz der toten Seelen“ gab Wes Craven seinen Namen her, weil ihm das Original sehr gut gefiel. Das von ihm produzierte Remake „Wes Cravens Carnival of Souls“ ist aber überflüssig.
Ein kleines Mädchen muss mitansehen wie ihre Mutter von ihrem Freund Louis Seagram (Larry Miller) verprügelt und danach umgebracht wird. Dabei ist das Ganze nur wenig dramatisch inszeniert: Der Freund ist nur böse (so bricht er der hilflosen Mutter mit Freude das Genick) und daher sehr unglaubwürdig, der Kinderdarstellerin kauft man die Angst und Betroffenheit nicht ab.
Zeitsprung: Aus dem Mädchen ist die junge Frau Alex Grant (Bobbie Phillips) geworden. Als sie in ihr Auto steigt, wartet jedoch Seagram, der seine Strafe für den Mord verbüßt hat, auf dem Rücksitz. Doch bei so einem Hinterhalt ist die Frau von heute ganz patent, zumal es noch ein kleines Schwesterchen zu beschützen gilt, und versenkt sich selbst und den Fiesling im Auto im Wasser. Damit wäre schon die Verbindung zum Original „Tanz der toten Seelen“ geschaffen; mehr sei hier nicht verraten.

Alex wird aus dem Autowrack gefischt, aber der Spuk scheint nicht zu Ende zu sein. Denn der ersoffene Mistkerl erscheint ihr immer wieder und die Ebenen zwischen Realität und Vision verschwimmen für Alex...
Wer das Original kennt, wird an „Wes Cravens Carnival of Souls“ kaum noch Freude haben. Denn die große Endüberraschung hat sich trotz extrem viel vergangener Zeit zwischen Remake und Original nicht verändert, so dass man dem Film jegliche Originalität absprechen muss.
Die Story nach der kurzen Einführung besteht nur noch aus Wach- und Traumsequenzen von Alex, die alle paar Minuten in die nächste übergehen. Dabei kommt nur selten Spannung auf, obwohl die Szenen im einzelnen nicht unbedingt schlecht sind. Aber ohne eine echte Handlung hilft das auch nicht viel. Auch bei der Hintergrundgeschichte wird kein Klischee ausgelassen: Der fiese Typ war auch noch heimlich pädophil usw. Diese Struktur geht einem nach einiger Zeit doch auf die Nerven und ödet an, zumal man als Kenner des Originals den Ausgang bereits vor sich sieht.

Ab und zu versucht „Wes Cravens Carnival of Souls“ noch ein paar Effekte mit hineinzubringen. Trotz des geringen Budgets können sich diese sehen lassen, auch wenn einige deplaziert wirken. Aber dieser unüberlegte Einsatz passt irgendwie zu der Unstrukturiertheit des Films.
Schauspielerisch ist nix los, zumal man fast nur Bobbie Phillips zu Gesicht bekommt. Die bereits durch „Showgirls“ Langweiler-erfahrene Heroine sieht ganz gut aus und kann noch halbwegs schauspielern, was „Wes Cravens Carnival of Souls“ vor dem kompletten Abstieg rettet. Die anderen Schauspieler sind mittelmäßig bis schlecht, vor allem die fiese Möpp Larry Miller wirkt affig.

„Wes Cravens Carnival of Souls“ ist ein Film, den man sich ersparen kann und der trotz einiger postiver Aspekte nichts weiter als ein großer Langweiler ist.

Details
Ähnliche Filme