"Down Under" fließt mal wieder das Kunstblut in Strömen (600 Liter sollen es angeblich für "Undead" gewesen sein). Angekündigt als "Die australische Antwort auf Braindead" sind die Erwartungen hoch und die Enttäuschung ebenso.
Der Debütfilm der Spiering Brothers, beginnt dabei noch so wie man es erwartet hat. Bruchstücke eines Asteroiden knallen auf das kleine Australische Kaff Berkeley und verwandeln die Einwohner in blutrünstige Zombies. Alle Einwohner? Nein, denn ein kleines Häufchen kann sich beim in der Farm von Marion, dem wohl coolsten Vollbartträger seit Chuck Norris, verstecken und nimmt von dort aus den Kampf mit den Untoten auf. Diese ersten 45 Minuten des Films sind wirklich in bester Braindead Art gefilmt. Es gibt Effekte, handgemachte und am PC generierte, es gibt reichlich bitterbösen schwarzen Humor und es gibt seltsam durchgeknallte Charaktere.
Am herausragendsten hierbei sicherlich Mungo McKay (der heißt wirklich so!) als Fischer Marion, der mit tief ins Gesicht gezogenem Schlapphut, Vollbart und dreier auf ein Holzbrett genagelter Schrotflinten den Coolness Faktor im Australischen Kino auf nie geahnte Höhen bringt. Da stört es auch wenig, das er geistig nicht ganz auf der Höhe zu sein scheint und nicht unbedingt der schnellste bei Reden ist. Wenn es um den Einsatz seiner, irgendwie immer irgendwo versteckten, zwei Pistolen geht kann sich jeder Zombie sicher sein, das es sich bald ausgefressen hat. Da gibt es dann auch herrlich überzeichnete Flugeinlagen in bester asiatischer Machart, eine Anlehnung an die Szene in der Qui Shu in "So Close" mit ihren Absätzen an der Decke hängt und alles niedermäht und ähnliches. Kurz gesagt: Marion ist unbestritten der Star des Films und hat das Zeug zur Kultfigur.
Der Rest nervt da schon eher nach kurzer Zeit, insbesondere der gesetzestreue Sheriff, der durch seine hysterische Art auffällt.
So weit ist also alles mehr oder weniger gut gelungen im Debüt der Spierig Brüder. Dummerweise wollten sie in der zweiten Hälfte des Films zu viel und packen nicht nur PC Effekte rein was der Home PC hergibt, sondern verwandeln die Story auch in ein unglaublich dämliches Sci-Fi Alien Invasions Wirrwarr, dass nicht nur den gesamten Witz aus der Geschichte nimmt, sondern auch noch dafür sorgt das man sich ob der immer dunkler werdenden Bilder immer mehr fragen muss, was eigentlich aus der herrlichen Zombie-Splatter-Granate der ersten 45 Minuten geworden ist.
Die CGI Effekte sehen dabei nicht mal schlecht aus, insbesondere wenn man bedenkt, das ein Großteil davon wirklich von den Regisseuren am Heim PC gerendert wurden. Von dieser Seite gibt es also ein dickes Lob, denn das sieht alles eindeutig nicht nach Low Budget aus. Auch die Handgemachten Effekte können überzeugen. Da fliegen die Gummi Körperteile nur so durch die Gegend und das Kunstblut spritzt. Dabei geht es übrigens zu keinem Zeitpunkt so zu wie bei Braindead, aber insbesondere für einen Film, der eine FSK 16 Freigabe bekommen hat gibt es doch einiges zu sehen.
"Undead" ist ein zwiespältiges Vergnügen. Die meisten (mich eingeschlossen) werden nach der Hälfte des Films entsetzt sein, wie die Spierig Brüder den Film so aus dem Ruder laufen lassen konnten. Da geht mit einem Schlag das gesamte Augenzwinkern und der Humor verloren, die Story entwickelt sich in eine Richtung die man einfach nicht wahr haben möchte und auch der Effekte Overkill zum Ende hin wirkt dann eher deplaziert. Dazu kommt auch noch, das die Darsteller (bis auf Mungo natürlich) einfach doch zu unbegabt sind um den Film zu retten. Da kann dann auch ein fieses Ende und cooler Soundtrack nichts mehr ändern.
Trotzdem sollte man als Fan von Trash und B-Movies ruhig einen Blick riskieren, denn allein schon wegen Mungo McKay lohnt es sich. Marion rulez! 6,5 von 10 Punkten.