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Berkely, ein kleiner idyllischer Fischerort im Herzen Australiens wird urplötzlich von einem Meteoritenhagel heimgesucht der das friedliche Zusammenleben der Bewohner auf eine harte Probe stellt: In kürzester Zeit mutieren brave Großmütter und Vorstädter zu blutrünstigen Zombies. Rene, die ehemalige Beauty Queen des Ortes, der Waffenfreak Marion, sowie wenige andere die sich ihrer Haut erwehren müssen versuchen dem Geheimnis um die Untoten und Außerirdischen, die zeitgleich mit ihnen erschienen zu lüften. Und warum prangen riesige Dornenbestückte Mauern um die Stadt in der es neuerdings unentwegt regnet?


Die Farellys, die Warchowskis, die Cohens und nun die Spierigs ! Brüderpaare die zusammen Filme realisieren scheinen mittlerweile wirklich angesagt zu sein. Und um ehrlich zu sein haben auch die deutschstämmigen Brüder Peter und Michael ihre Hausaufgaben gut gemacht. In einem atemberaubenden Tempo zitieren, parodieren und verbeugen sich die beiden vor allem was im Metier des Zombiefilms Rang und Namen hat: Hier ein wenig Dawn of the Dead, dort einen Spritzer Evil Dead. Hauptsächlich Romeros Trilogie der Untoten stand Pate und sogar Matrix kriegt sein Fett weg. So zu sagen ist alles drin was Genrefreunden Spaß bereitet. Ein wenig unausgegoren hingegen scheint der Alien Subplot zu munden, der ab der zweiten Hälfte das Geschehen dominiert. Interessant auf jedem Fall, dass Undead , der als Geheimtipp des letzt jährigen Fantasy Film Fests gehandelt wurde sich bei genauerer Betrachtung als reinrassiger Independent Film entpuppt. 41 straffe Drehtage und digitale FX direkt vom Labtop eingefügt garniert mit Leuten die, die Schauspielerei wohl nicht als ihre Passion bezeichnen können. Selbst wenn zum Beispiel der Darsteller des Marion, Mungo MacKay, sich durch Präsenz in anderen Produktionen als Berufsakteur bezeichnen möchte, so möchte man angesichts seines unterkühlten Spiels des öfteren daran zweifeln, dass hier ein nächster potenzieller B-Film Mime a la Bruce Campbell vor der Linse herumhampelt. Zum Rest des Cast kann auch nur befürwortet werden, dass hier eindeutig der Trash Charme des Films unterstrichen wird. Die Dialoge der Genre stereotypischen Schablonencharaktere passen lässig ins Geschehen und halten sich sklavisch an ausgetrampelte Exploitation Pfade: Minimalistisch aufs Grundgerüst reduzierte Schwafeleien nach bekannt erprobten Einzeilern wie zum Beispiel: -„Wir müssen sie bis zum letzten bekämpfen!“-„Woher weißt du das?“-„Ich bin nicht verrückt und keiner glaubt mir!“ Doch im stilistisch fotographierten FX Overkill eingebettet funktionieren die verbalen Deja Vu Erlebnisse recht gut ohne wirklich negativ aufzufallen. Da der Film größtenteils bei Nacht spielt wurden verschiedene Farbfilter verwendet um optische Defizite in eine semi- professionelle coole Atmosphäre zu tauchen. So rühmen sich die Beteiligten auf der offiziellen Website des Flicks mit einer viel zahl der digitalen Effekte. Und das sei ihnen auch vergönnt, da dies wirklich gut gelungen ist. Negativ hingegen fällt das wilde Homage Pottpuri auf, das wenig Freiraum für neue Ideen und den gewissen Touch von Eigenständigkeit aufkommen lässt. Hüpfende Zombiefische und der launige „Spielbergs Close Encounters hat uns angefixt-Subplot“ sorgen mehr für Verwirrung beim Zuschauer als dass ein stimmiges Gesamtbild neue Genre Impulse suggerieren könnte.
Von einer Frischzellen-Zombie-Kur wie bei den Meilensteinen Braindead oder Dellamorte Dellamore kann hier leider nicht die Rede sein. Allein da Undead im letzten Viertel seine Slapstick Momente hinter sich lässt und sich voll auf Ernsthaftigkeit und eine apokalyptische Romero Szenerie umschaltet. Da hilft auch keine Kreativität der Waffenwahl nach „From dusk till Dawn“-Rezeptoren mehr. Der Einsatz der Musik weist teilweise dezent auf gesetzte Spannungsmomente hin, wobei einige holperige Passagen vom Score geradezu komplett verhunzt werden. Extrem nervenaufreibend wenn nackte Protagonisten ohne weitere visuelle Highlights durchs Dunkel schleichen und uns das Orchester weiß machen möchte dass wohl jetzt morbide bis depressive Endzeitstimmung angesagt sei. Hier hätten ganz klar heiter beschwingte Töne ein ganz anderes, ja sogar absurd unterhaltsames Bild ergeben. Sei’s drumm! Im Gegensatz zu restlichen Zombiegeschwängerten B-Produktionen der letzten Zeit ( man denke nur an unsagbare Vertreter wie „Zombie Attack“ oder der überbewerteten Homagerie „ The Dead hate the Living“) , kann der Genremix der Spierigs durchaus gut punkten und beschert einem besonders durch eine Unmenge an lustigen Splattereinlagen , sowie einer Geschwindigkeit, die einem dem Atem raubt, dem Zuschauer anderthalb Stunde Achterbahnvergnügen. „Von Fans für Fans“: steht hier ganz klar auf der Fahne! Überhaupt verwundert die deutsche FSK 16 Freigabe des Films: Nach neuerlichen liberalen Wertungskriterien in deutschen Landen, die selbst Goreraketen wie „Final Destination 2“ oder „Wrong Turn“ eine Jugendfreigabe bescheinigten, erstaunt die Entscheidung „Undead“ auch in Teeniegefilden feil zu bieten, doch sehr gewagt. Hier wird zerteilt, zermatscht und in Köpfe geschossen, dass es nur so kracht. Selbst eingestreute Zombiefressgelage präsentiert uns die deutsche uncut DVD Auswertung durch I-on New Media. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll die FSK Prüfung am 1.April eingereicht worden sein und auch als solche verstanden retourniert worden sein. Was jetzt wirklich dran ist konnte leider bis jetzt nicht von der Redaktion in Erfahrung gebracht werden. Ach ja, schon mal einen Flugzeugzusammenprall mit direktem Personenschaden gesehen? Gemessen an derzeitigen Hollywood Schmarn macht das Werk einiges an Boden wett und Zombieerfahrene Horror/Phantastik Freunde sollten einen kurzweiligen Blick auf den blutigen Alieneiertanz riskieren. Die auf dem deutschen Cover angepriesene Ausi Antwort auf Jackson’s Braindead ist’s dann wohl doch nicht ganz, aber der geneigte Gorehound sollte trotzdem auf seine Kosten kommen.

6/10

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