"Wir führen einen Krieg gegen den Terror und im Krieg gibt es Verluste."
Mit Major Tom Baxter (David Morse) und einem Marine-Kommando bringt General Francis X. Hummel (Ed Harris) 15 mit tödlichem VX-Gas bestückte Raketen in seine Gewalt. Anschließend nimmt er auf der Gefängnisinsel von Alcatraz 81 Geiseln und verschanzt sich dort mit seinen Männern. Um ein Lösegeld zu fordern, dass er für Familien der Soldaten, die unter seinem Kommando bei inoffiziellen Einsätzen gefallen sind, vorgesehen hat, setzt er die Regierung unter Druck. Da Maßnahmen gegen das hochgiftige VX-Gas noch nicht erprobt sind, wird ein Navy Seals-Team unter der Leitung von Commander Anderson (Michael Biehn) entsendet. Darunter ist der FBI-Chemiker Stanley Goodspeed (Nicolas Cage), der die Sprengköpfe entschärfen soll. Ebenso der britische John Patrick Mason (Sean Connery), der vor langer Zeit aus Alcatraz ausgebrochen ist und somit besondere Kentnisse über die Insel hat.
Bei Actionfilmen ist die Handlung zweitrangig, so auch bei "The Rock - Fels der Entscheidung". Die Geschichte ist einfach und lässt sich schnell beschreiben. Aber dennoch sorgen genügend Überraschungen und Wendungen für Abwechslung. So zum Beispiel auch ein nachvollziehbarer Bösewicht und im Ansatz etwas kritische Töne gegenüber der Politik des US-Militärs.
Von Beginn an legt "The Rock - Fels der Entscheidung" ein unglaubliches Tempo vor. Rasante Schnitte, weitsichtige Bilder und opulente Kameraeinstellungen machen die Inszenierung zum besten, was Regisseur Michael Bay ("Bad Boys"- Reihe, "Transformers"-Reihe) bislang präsentiert hat. Die zu Actionszenen auch gern mal verwackelte Optik sorgt nie für Übelkeit, sondern legt ein Erzähltempo vor, bei dem man trotz der strikten Handlung immer aufpassen muss, um nichts zu verpassen.
Mit der Zeit legt der Actionthriller einen besonderen Wert auf seine rundimentär ausgearbeiteten Figuren. Das Zusammenspiel zwischen den Protagonisten entwickelt eine angenehme und nachvollziehbare Chemie untereinander. Die amüsanten Dialoge können zudem mit ein paar witzigen Pointen aufwarten und überzeugen allein durch ihre Wortwahl.
Nur in wenigen Ausnahmen besteht "The Rock - Fels der Entscheidung" aus überdimensionalen, ausladenden Actionsequenz, die der Fantasie überaus freien Lauf lässt. Zu den üblichen weit hergeholten Explosionen betrifft das auch eine Fahrt mit Lohren in einem unterirdischen Höhlensystem. Von diesen Szenen abgesehen bleibt der Film aber einigermaßen bodenständig.
Die überwiegend handgefertigten Effekte sind samt den Explosionen sehr gut geraten. Imposant wirkt besonders eine ausufernde Verfolgungsjagd mit zahlreichen Unfällen und Stunts, wobei die Kulissen brachialen Schaden erleiden. Das Finale dagegen ist weit weniger gigantisch, zieht aber eine besondere Spannung durch die Nähe zu den Charakteren.
Die zahlreichen Schnittfassungen neben der ungekürzten Variante, sollte man meiden. Denn nur bei dieser sind die nicht aufgesetzten Gewaltspitzen, wie das aufspießen einer Person, die Konsequenz des Giftgases sowie ein paar Schießereien, komplett enthalten.
Im wahrsten Sinne atemberaubend ist die musikalische Begleitung des Films. Die eingängigen Melodien des klassisch angehauchten Filmsoundtracks untermalen das Geschehen überaus eindringlich und erschaffen eine teils schwergängig, militärische aber auch intime Atmosphäre.
Für einen Actionfilm ist die Besetzung außerordentlich spielfreudig. Ed Harris ("Duell - Enemy at the Gates", "Apollo 13") füllt seine tragische Figur grandios mit Leben und bringt den moralischen Konflikt hervorragend auf die Leinwand.
Sean Connery ("James Bond"-Reihe, "Der 1. Ritter") wirkt trotz seines gehobenen Alters so rüstig wie eh und jeh. Auch wenn Nicolas Cage ("Con Air", "Im Körper des Feindes") mit seinem Charisma nicht mithalten kann, ergänzen sich beide zu einem überaus funktionsreichen Leinwandpaar.
In den kleineren Nebenrollen bieten David Morse ("The Green Mile"), Michael Biehn ("Aliens - Die Rückkehr", "Terminator"-Reihe) sowie Tony Todd ("The Crow - Die Krähe", "Final Destination"-Reihe) edlen Support.
Natürlich setzt "The Rock - Fels der Entscheidung" seinen Fokus auf das Militär und somit auch auf die ein und andere patriotische Szene. Dennoch führte diese Zusammenarbeit von Michael Bay, Jerry Bruckheimer ("Black Hawk Down", "Fluch der Karibik"-Reihe) und Don Simpson ("Beverly Hills Cop"-Reihe) zu den besten Actionfilmen überhaupt. Das Verhältnis zur Story, den Hauptfiguren und der handgemachten Action ist ausgewogenen. Die Effekte sind beeindruckend, die Besetzung passend. Lockere Sprüche runden die sonst eher offensive Inszenierung ab.
10 / 10