Jerry Blake ist als Immobilienmakler geschätzt und auch sonst ein zuvorkommender, höflicher Typ von nebenan. Sein größtes Glück besteht für ihn in einer intakten Familie, die er mit seiner neuen Frau Susan und deren Tochter Stephanie gefunden zu haben glaubt. Doch wenn es nicht so rund läuft, insbesondere mit Stephanie, die ihm von Anfang an misstraut, kommt sein wahres Ich zum Vorschein: Jerry duldet keine Konflikte innerhalb seines ihm heiligen Familienverbundes und so wird der All-American-Man zum bösen Stiefvater, der die Probleme auf seine blutige Art löst. Bereits zum Anfang bekommt der Zuschauer die Überreste seines letzten Familienmassakers zu sehen, bevor er mit neuer Identität den nächsten Versuch startet. Langsam, aber stetig baut Regisseur Joseph Ruben seine Hauptfigur vom traditionsbewußten Spießer zum Psychopathen auf, Terry O'Quinn spielt die Rolle mit allen Gemütsfärbungen blendend. Manchmal reicht die Mimik aus, um seine Gedanken ablesen zu können, vor allem, wenn die innerhalb von Sekunden umschlagen. Das kommt dem Drehbuch zugute, dass (im Gegensatz zu geheimnisvollen Slashern) von vornherein keinen Hehl um die kaputte innere Verfassung des Möchtegernvaters macht, trotzdem ist die Inszenierung spannend. Der Kontrast der Situationen, angefangen von der scheinbar perfekten Familie bis zu den sich anbahnenden Gewaltausbrüchen des harmoniesüchtigen Kontrollfreaks werden glaubhaft dargestellt, wenn der Stiefvater ausflippt, wirkt das selbst mit relativ wenig Blut brutal. Drehbuchautorin Carolyn Lefcourt holt für die Entwicklung keine hanebüchenen Details heraus, sondern füttert den Zuschauer mit kleinen, aber wirkungsvollen Ideen, um die neue Familie in steter Gefahr erscheinen zu lassen. Das geschieht wiederum durch das Misstrauen der Stieftochter, die daraufhin ihren Psychiater von der Gefährlichkeit ihres verhassten Stiefvaters überzeugt, oder den Bruder der letzten Frau von Jerry, der sie rächen will, umso mehr, denn wenn Stiefvater eines hasst, sind es Leute, die seine Familie auseinander bringen wollen, wodurch seine Liebsten umso mehr der Gefahr des nächsten Amoklaufs ausgesetzt sind. Clever und spannend gemacht bringt es wohl auf den Punkt, selbst wenn das Finale nur konventionell geraten ist.
Fazit: Terry O'Quinn ist der Albtraum jeder amerikanischen Vorstadt: Mr. American Dream, wenn die Familie funktioniert und im nächsten Moment Psychodad. Sehenswerter Psychothriller. 7/10 Punkten