Vom eher unbekannten B-Movie-Regisseur Christian Duguay bekommen wir hier einen B-Actionfilm der bekannten Sorte aufgetischt.
Wesley Snipes spielt den verdeckt arbeitenden UNO-Spezialagenten Neil Shaw. Bei einem Einsatz wird Shaw verwundet, als er sensible Daten über Militärtechnologie stiehlt und die Chinesen zwingt, Nordkorea wieder an den Verhandlungstisch mit Südkorea zu bringen. Inzwischen stehen auch Amerika und China vor einem Handelsabkommen, das den chinesischen Markt für den Westen öffnen soll. Als bei einer Feier der chinesische Botschafter erschossen wird, versucht Shaw, den Mörder zu fassen, aber er wird selbst festgenommen, ohne zu wissen, in welches Komplott er hineingeraten ist. Dazu wird auch noch sein Partner und Freund Bly (Michael Biehn) getötet, glaubt Shaw. Doch es gelingt ihm zu fliehen, woraufhin er von chinesischen Killern und dem FBI gleichzeitig gejagt wird. Zusammen mit einer Dolmetscherin, deren Freundin bei dem Attentat auf den Botschafter getötet wurde, deckt er eine Verschwörung auf, deren Veröffentlichung die Beziehungen zwischen China und den USA nachhaltig stören könnte...
Nach dem mäßig hoffnungsvollen Anfang verflacht der Film zusehends, auch die sporadisch auftretenden Actionszenen können daran nichts mehr ändern. Alles ist zu vorhersehbar, zu oberflächlich und unglaubwürdig. An Action wird uns ein Konglomerat aus lahmem Martial-Arts, zwei akzeptablen Explosionen und mehr oder weniger einschläfernden Schießereien (falls man die paar Schüsschen so nennen kann) serviert, dazu kommt noch menschenverachtende Folter (SPIEGEL-SZENE) und ein paar Stunts der bekannten Art - alles schon mal da gewesen.
Am ärgerlichsten sind für den Actionfan und halbwegs denkenden Menschen die Logikfehler. Shaw verhält sich leider überhaupt nicht wie ein Spezialagent. Bei der Silvesterfeier agiert er viel zu auffällig, natürlich nur, damit er sich mit der Privatarmee des Geschäftsmanns anlegen kann und der Zuschauer Action zu sehen bekommt. Die Sprünge aus 10 Metern und mehr, wo sich jeder Normalsterbliche die Beine oder noch mehr bricht, machen den beiden Supermännern natürlich überhaupt nichts aus (dabei haben sie nicht mal NIKE AIR an ;-) Hinzu kommt, dass für einen Elite-Kämpfer ziemlich schlecht geschossen wird (20 Meter freies Schussfeld und kein Treffer, genauso am Schluss, wo jeder ein ganzes Magazin aus 3 Metern leerballert). Und zu guter letzt frage ich mich, warum die Übersetzerin im UNO-Gebäude keinen Handy-Empfang hat, zumal dies im Kernstadtgebiet New Yorks überall der Fall sein sollte, ganz besonders in der Höhe und vor allem in der UNO-Hauptzentrale!
Die Geschichte rettet dagegen auch nichts mehr, da sie sich weder durch Glaubwürdigkeit noch durch Innovativität auszeichnet.
Für Snipes-Fans mag der Film noch akzeptabel sein, alle anderen sollten sich von diesem Oeuvre fernhalten. Als Lückenbüßer an kalten Novembersonntagen mag der Streifen noch taugen, es empfiehlt sich dann, sich die FSK18-Version anzutun, da die Kinoversion abrupte Schnitte aufweist, die das Filmerlebnis weiter trüben können.