Chabrols "Das Biest muss sterben" ist ein Thrillerdrama mit Höhen und Tiefen - wobei der Part des Dramas leider nicht am überzeugendsten ausgearbeitet wird... Als Thriller erfüllt der Film seine Pflicht. Als Drama macht er sich vieles allerdings zu einfach. Allen voran natürlich dürfte man sich an der eindeutigen Bejahung von Selbstjustiz stören: Selbstjustiz wird den kompletten Film über als absolut gerechtfertigt dargestellt - eine fragwürdige Aussage, die an simplen Rache-Reißern wie "Death Sentence" ja schließlich immer kritisiert wurde. Wenn man diese Aussage allerdings bei den beiden (ansonsten ziemlich unterschiedlichen) Filmen vergleicht, lässt sich allerdings kein Unterschied ausmachen (als Beispiel könnte ich natürlich ebenso einen anderen Rachefilm heranziehen - habe jetzt nur "Death Sentence" gewählt, da bei diesem die fragwürdige Moral immer am heftigsten kritisiert wurde).
Sehr ärgerlich ist natürlich die klischeehafte, weil komplett eindimensionale Darstellung des "Biestes", also das Schuldigen. Es ist eben reichlich unglaubwürdig, dass jeder Schuldige eines solchen Verbechens automatisch immer auch im restlichen Leben ein solcher Kotzbrocken ist (ja beinahe schon die Karikatur eines bösen Menschen, wie ja im Film selbst angemerkt wird - nur weshalb hat man das dann so gemacht, wenn man es sogar selbst bemerkt hatte?). Natürlich muss man kein Mitleid mit dem Täter entwickeln können - aber ganz so einfach sollte man es sich dann doch nicht machen. Nach dem Motto: "Der hat den Tod ja sowieso verdient - nicht nur wegen dieser einen Tat". Zu oberflächlich.
Ein weiterer Punkt, den ich negativ anmerken möchte: meiner Meinung nach gestaltet sich der Weg der Hauptperson etwas zu leicht. Wie relativ leicht es ihm gelingt, den Täter zu finden bzw. wie ihm fremde Leute sofort bereitwillig ganz zufällig genau die benötigten Informationen erzählen, und wie leicht er sich dann auch noch in die Familie des Täters einschleichen kann, bietet einfach viel zu viele Unwahrscheinlichkeiten, um glaubwürdig zu sein.
Dabei ist der Film zu weiten Strecken gut inszeniert, bietet manch gelungene Texte und passable Stimmungen (auch dank sehr guter Musikwahl). Zu einem wirklich gro0en Werk reicht es meiner Meinung nach aufgrund genannter Schwächen beileibe nicht. Wobei er immer noch besser ist, als so mancher andere Film mit selbem Thema (Beispiel: der völlig missratene "Die Fremde in dir" ).