Review

Die Familie Longstreet (John C. Reilly und Jodie Foster) lädt das Ehepaar Cowan (Christoph Waltz und Kate Winslet) zu einem Umtrunk zu sich nach Hause ein. Der Grund: Der Sohn der Cowans hat mit einer Holzlatte dem Longstreet-Sprössling zwei Zähne ausgeschlagen. Sie wollen den Streit ihrer Kinder beilegen, doch die Aussprache artet im Chaos aus.

Wenn ein Film mit Preisen und positiven Kritiken überhäuft wird, läuten bei mir immer die Alarmglocken - denn mit vielen dieser "Meisterwerke" werde ich nicht warm. Das liegt entweder an meinem miesen Geschmack oder der Tatsache, dass ich nur ein ganz normaler Durchschnittsmensch mit halb funktionierendem Gehirn bin. Im Falle des Metzelgottes kann ich die guten Kritiken verstehen - wenn auch nur im Ansatz.

Was sich anfangs als ruhiges Kammerspiel entpuppt, spitzt sich immer weiter zu. Das geschieht eben, wenn vier Menschen mit völlig unterschiedlichen Denkweisen aufeinanderprallen. Sei es jetzt der Humor oder die Weltanschauung. Nach und nach bröckelt die gutbürgerliche Fassade der vier Protagonisten und das wahre Gesicht kommt zum Vorschein. Auslöser dafür dürfte Christoph Walz sein, der hier wieder einen genialen Auftritt  mit einem zynischen Charakter hinlegt, der regelrecht auf ihn zugeschnitten ist. Göttlich. 
 John C. Reilly gönne ich endlich mal die fünf Minuten Ruhm, dass er hier mal eine Hauptrolle spielen darf und mit zunehmender Spielzeit immer weiter als widerwärtiges (aber sympathisch gestörtes) Ekel auftaut.
Bei dem schweren Männergeschütz, dass hier aufläuft, haben Frau Winslet und Foster ganz klar das Nachsehen.

Was mir zu ruhig beginnt, läuft in der Mitte zur Hochform auf und drückt danach zu viel des Guten auf die Tube. Der Alkoholkonsum in allen Ehren. Doch das hätte dieser Film nicht gebraucht und lässt den ansonsten bissigen Humor etwas platter wirken. Vorallem ist das nicht gerade glaubhaft, dass sich Erwachsene Menschen zwei Gläser Whiskey reinpfeifen und sich danach einen Ablallen und alle Hemmungen verlieren - das erinnert mich an meinen ersten Suff mit 11 Jahren. Da war ich auch nach zwei Cola-Bier voll.

Wie auch immer. Jenseits von Ottos Sieben Zwergen und eine klare Empfehlung an alle Leute, die subtilen Humor bevorzugen.
 

6/10

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