Äußerlich scheint „Game of Death“ nur einer der vielen Pseudo-Bruce-Lee-Filme zu sein: Abgesehen von einigen wenigen Stellen, an denen sich der Meister persönlich die Ehre gibt, ist die ganze Zeit nur ein Nachahmer in Aktion, der vielleicht gewisse Ähnlichkeiten mit seinem Vorbild hat, die kämpferischen Qualitäten aber nie erreicht. Ein wesentlicher Unterschied besteht aber darin, dass Bruce Lee dieses Projekt noch selbst inspiriert und bearbeitet hat, während solche Filme, die lediglich seinen Namen im Titel enthalten, mit ihm in keiner derartigen Verbindung stehen (die dortigen Szenen mit dem realen Bruce Lee wurden nicht für den jeweiligen Film gemacht, sondern entstammen teils unveröffentlichtem Archivmaterial).
„Game of Death“ wäre also planmäßig genauso „echt“ wie die anderen Teile von Bruce Lees leider nur kurzen Serie geworden und zählt deshalb mit Recht zu seinen Werken. Da Lee jedoch zu Lebzeiten nur etwa ein Drittel des Films abschließen konnte (er verstarb kurz nach Fertigstellung seines Meisterstücks „Enter the Dragon“, zu dessen Gunsten er die Arbeiten an „Game of Death“ unterbrochen hatte, so dass das Projekt insgesamt 4 Jahre lang brachlag, bevor es fortgesetzt wurde), wird sein Charakter größtenteils von Ersatzdarstellern verkörpert, wodurch es schwerfällt, zu beurteilen, für welche Zuschauergruppe der Film überhaupt empfehlenswert ist. Unerfahrenere Interessenten werden an ihm aufgrund der eher mäßigen Doubles wohl weniger Gefallen finden, während Fans wiederum Probleme damit haben dürften, dass man sich zahlreicher Passagen aus Lees früheren Werken bedient hat, um es mehr danach aussehen zu lassen, als ob der eigentliche Hauptdarsteller vor der Kamera agieren würde. Ein geradezu krasses Beispiel ist der Kampf zwischen Bruce Lee und Chuck Norris, der 1:1 aus „Way of the Dragon“ übernommen wurde (es erscheint daher ungerechtfertigt, mit Chuck Norris für den Film zu werben, da er gar nicht aktiv mitgewirkt hat). Diese Vorgehensweise macht natürlich irgendwo einen ärmlichen Eindruck und trug verständlicherweise dazu bei, dass viele mit „Game of Death“ nichts anfangen konnten.
Dabei haben sich die Macher ansonsten wirklich Mühe gegeben: Ein sehr gutes schauspielerisches Aufgebot, eine prachtvolle Inszenierung und einige feurige Motorrad-Stunts kennzeichnen ihre Arbeit. Auch die Handlung ist, für einen Bruce-Lee-Film, wieder recht innovativ und überzeugend. Insgesamt kann man wohl sagen, dass es besser war, den Film so, wie er eben geworden ist, zu vollenden, statt es bei dem bereits zur Verfügung stehenden Material zu belassen. Die Szene, die auf diesem basiert, ist wahrscheinlich das Ereignis, worauf jeder bei Ansicht des Films ungeduldig wartet: Ein letztes Mal demonstriert Bruce Lee sein Können mit 3 unvergesslichen Kämpfen, die nicht zuletzt durch die 3 einzigartigen Gegner eine Klasse für sich bilden. Und dass das Outfit, in dem Bruce Lee die Duelle bestreitet, nicht minder einzigartig ist, wird auch keiner ernsthaft bestreiten wollen...
Fazit: Solange man gewisse Umstände wie die Doubles verkraftet, stellt auch dieser Bruce-Lee-Film wieder einen wahren Genuss dar.