Review


Inhalt:

Hongkong 1973..., Billy Lo (Yuen Biao / Tong Lung / Bruce Lee) ist DER Eastern-Star in diesen Tagen..., und er steht inmitten der Dreharbeiten zu seinem neuesten Film.
Seine Kariere leitet ein Syndikat, das mit nicht gerade zimperlichen Methoden seine Stars vermarktet und deren Management übernimmt.
Erpressung und Gewalt sind dabei an der Tagesordnung..., Boss dieses Syndikats ist ein gewisser Dr. Land (Dean Jagger)..., seine Schergen sind der skrupellos-zynische Steiner (Hugh O´Brian) und eine Gruppe von Schlägern (u.a. Mel Novak). Wer aussteigen will, wird unter Druck gesetzt, und unterzeichnet nicht selten sein eigenes Todesurteil.

Und Billy hat die Nase voll..., er will aussteigen.
Die Gangster versuchen, ihn in die Hand zu bekommen..., und als jedweder Druck an Billy abprallt, soll er ausgeschaltet werden.
Bei den Dreharbeiten kommt es zu einem "Unfall", und der Star gilt in der Öffentlichkeit als tot.
Doch Billy hat den Anschlag überlebt..., im Sarg ist nur eine Puppe mit der Gibsmaske seines Konterfeis. Billy taucht somit unter..., und erhält eine neue Identität.
Billy Lo will sich allerdings an der Bande brutal rächen..., ihm zur Seite steht ein Freund, der Journalist Jim Marshall (Gig Young), sowie seine Freundin, die Sängerin Ann Morris (Colleen Camp).

Es kommt zu einigen Kämpfen..., und Dr. Land und Steiner wird bewusst: Billy Lo muss noch am Leben sein!
Und so wird Jim bedroht, und schließlich Ann von der Bande entführt...!
Billy Lo will nunmehr endgültig mit den Gangstern abrechnen...., die ihre besten Fighter auf Billy ansetzen: Pasqual (Dan Inosanto) und Hakim (Kareem Abdul Jabbar), ein Hühne von sagenhaften 2,20m Körperlänge...!
Doch erst soll Karate-Weltmeister Miller (Bob Wall), den die Gangster managen, und der den Titel in Macao gewann, dran glauben.

Dann kommt es zum Show-Down in einer Lagerhalle gegen alle Schläger der Bande..., danach zum gnadenlosen Kampf auf Leben oder Tod gegen die besten Kämpfer des Syndikats und schließlich zur Abrechnung mit Dr. Land und Steiner.....


Fazit:

Bruce Lee, der größte aller Eastern-Stars..., ein Welt-Star und Idol von Millionen KungFu- und Actionfilm-Fans in aller Welt, er verstarb plötzlich und unerwartet, 1973 kurz nach dem Dreh zu "Enter the Dragon" ("Der Mann mit der Todeskralle", siehe mein Review auf dieser website).
Lee hatte zu diesem Zeitpunkt lediglich 4 vollständige KungFu-Filme in Hongkong und den U.S.A. gemacht, und stand erst am Anfang einer Weltkariere. Somit erschütterte sein Tod die Filmwelt und die Studios, für die Lee DAS Zugpferd schlechthin war, dem Genre des Eastern Weltgeltung zu verschaffen und viel Geld einzuspielen.
Händeringend wurde nach Ersatz gesucht..., Darsteller die Lee nur im Entferntesten ähnlich sahen zu "neuen Bruce Lee" hochstilisiert..., aber auch bislang unveröffentlichtes Material des "echten" Bruce Lee´s geriet nun ins Visier der Produzenten...!

Allen voran Robert Clouse, der als Regisseur mit Lee "Enter the Dragon" abdrehte..., und "Golden Harvest", die Filmgesellschaft des Erfolgsproduzenten Raymond Chow, bei der Lee unter Vertrag stand.
Bruce Lee arbeitete bereits an einem neuen Film, und diesbezüglich gab es bereits Roh-Material..., in Form von 2 Action-Sequenzen, Kampf-Szenen die Lee mit Dan Inosanto und Kareem Abdul Jabbar drehte. Und gerade der fast schon kuriose Fight mit Jabbar beinhaltete spektakuläres Material.
Wenn man nun vor diesen Szenen mit dem "echten" Bruce Lee eine Story ´gestalten´ würde..., dazu Archivmaterial auch aus seinen "fertigen" Filmen..., ja dann...

Und so entstand wohl die Idee zu "Mein letzter Kampf" ("The Game of Death")..., eine so einfache, wie flüssig und durchaus Spannung erzeugende Story, 2 Doubles ala Bruce, reingeschnittenes Archivmaterial mit Bruce´s Konterfei, ein paar Kämpfe..., und dann als Höhepunkt ein kurios-spektakulärer Endfight mit dem echten Bruce Lee, da kann man doch was draus machen.
Und Clouse und Chow waren doch die richtigen Männer dafür, die mit Bruce die größten Erfolge feierten.
Erst 1978, 5 Jahre nach dem Tod Lee´s, gab dessen Witwe Linda den Film denn frei, der dann in die Kinos kam.

Ich kann die schlechten Kritiken nicht verstehen. Es entstand ein durchaus respektabler, ordentlicher Film, der natürlich wie ein Eastern eben ist, ein reiner Unterhaltungsfilm ist.
Dass Doubles den King of KungFu hier darstellten, die reingeschnittenen Bruce-Schnipsel die Authentizität natürlich nicht 100%ig reinzaubern können, und Bruce halt aus nachvollziehbaren Gründen die Kämpfe vor dem Finale nicht mitgestaltete..., Herrgott noch mal, JA!
Man sollte den Film als eben das betrachten, was er vielleicht sein wollte..., eine Reminiszenz, eine Hommage..., an den größten Eastern-Star aller Zeiten..., und das nicht als Doku mit lehrerhaftem Zeigefinger, sondern als unterhalten wollender Spielfilm.
Und das gelang zumindest weitestgehend, vielleicht auch mit einem leichten Augenzwinkern..., die wahren Bruce-Fans werden das verstehen.

In hell-klaren Hochglanzbildern gehalten..., mit einer auf Bruce Lee und seinem Wirken leicht zugeschnittenen, durchaus spannend und flüssig inszenierten Story versehen, bietet "The Game of Death" eine Hommage an Bruce Lee und eine lockere Unterhaltung.
Gedreht wurde nicht nur in Hongkong, sondern auch viele Szenen in Macao, was mal einen ganz anderen Look für die Eastern-Fans bedeutet. Eine andere Bausubstanz..., so ein bisschen "Lissabon in China"-Feeling..., das konnte gefallen.

Yuen Biao und Tong Lung, sie sind die Bruce-Doubles..., hinter Sonnenbrillen und oft nur sehr kurz sind ihre Gesichter zu sehen..., und sie versuchen den Stil des King zu immitieren. Natürlich bleibt das Idol unerreicht, aber die beiden mühen sich redlich.
Für die Kampf-Choreos vor dem Finale sorgte immerhin Sammo Hung, der auch im Film mitspielt, und so sind die Fights wenigstens flott und mit Drive versehen, das war sehr ordentlich.

Colleen Camp spielt die Freundin des Helden..., sie singt das Lied im Abspann sogar selbst, ist weinerlich und taff zugleich und spielt das durchaus gekonnt.
Gig Young als umsichtiger Freund..., den er fast etwas väterlich wirkend für den Helden verkörpert, eine ruhig-sachliche Performance, was dem Streifen gut tat.
Roy Chiao Hung hat eine kurze Gastrolle..., einer der von King Hu bevorzugten Darsteller, so überrascht denn sein Auftritt hier in diesem Film.

Die heimlichen Stars sind hier indes die Villains. Robert Wall drehte auch mit dem echten Bruce Lee..., und Hugh O´Brian ist als schmierig-zynisch-kalter Scherge des obersten Bösewichts geradezu brilliant.
Stets in edelstes Tuch gehüllt..., die Frisur sitzt tadellos..., so wie der noble, weiße Anzug..., versprüht er einen eiskalten Zynismus par excellence.
Der ist derart unsympathisch trotz gepflegtem Look..., ich hätte dem bei der Betrachtung des Films andauernd eine reinhauen können.
Und dann Dean Jagger..., zwar opa-like und mitunter verschmitzt-tüddelig im Auftreten..., aber ein eiskalter Sadist und stets umtriebig was sein dreckiges Business betrifft, und immer fix dabei irgendeinen Ausweg zu suchen wenn es eng und brenzlig wird.
Das ist von Jagger ebenfalls geradezu brilliant, ja genial verkörpert.

So vergehen denn 80 Minuten des Films..., bieten die Story und die Vorbereitung auf das Finale..., mit Bruce Lee, dem Echten.
Und das ist denn eigentlich ja auch der Hauptgrund für den Betrachter, sich den Film anzusehen.
Die letzte Viertelstunde..., mit Bruce Lee und diesen mittlerweile legendären Szenen und Fights.
2 Duelle..., Bruce gegen Inosanto, Bruce gegen Jabbar...., knallhart, unerbittlich, und schnell..., mit Bruce Lee gab es eigentlich keinen langen Kampf, er traf sein Ziel.
Doch diese Gegner sind nicht nur zäh..., sie verstehen selbst etwas von der Kampfkunst, vor allem Inosanto. Und natürlich kommt auch das Nunchaku, die Waffe Bruce Lee´s, hier nicht zu kurz.
So sind die Fights denn dramatisch..., und gegen Jabbar, eigentlich ein ungelenker Fighter bei 2,20m Körperlänge, kann Bruce nur im -im Eastern selten gezeigten- Bodenkampf doch noch reüssieren.
Legendäre Szenen.

"Game of Death" ("Mein letzter Kampf"), sollte man als das sehen, was er vielleicht auch nur sein will: Eine Reminiszenz, eine Hommage an Bruce Lee...., eingebettet in eine Spielfilm-Handlung..., die einfach, vielleicht auch etwas naiv, ist.. Aber Eastern sind Unterhaltungsfilme, keine ambitionierte hohe Kunst..., und das gilt eben auch für eine Hommage an Bruce Lee.

6/10.

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