Japan ist ein Land der alten Menschen, das ist nicht ein weltbekanntes Klischee sondern auch eine traurige Wahrheit, denn nicht nur werden die Senioren hier besonders alt, nein es fehlt auch immer mehr an Nachwuchs denn mit dem Kinderkriegen haben es die jungen Japaner oftmals nicht wirklich so. (nicht anders als in anderen "Ländern der ersten Welt" auch)
Warum auch? Viel zu verlockend ist doch das endlose Angebot an Konsum und Unterhaltung um es für den Karriere- und Freizeitkiller Kind aufzugeben. Windel statt Pradataschen? Guten-Nach-Lieder singen statt mit den Freunden abends durch die Bars zu ziehen? All das schöne Geld fürs Balg verpulvern statt fürs neue Auto oder Reisen? Wer will das schon?
Nun, in "Usagi Drop" begegnen wir ihnen, diesen jungen Menschen Ende 20 - Anfang 30, die andere Prioritäten in ihrem Leben gefunden haben. Dabei ist unser Protagonist eigentlich gar nicht scharf auf Nachwuchs, wie die berühmte Jungfrau kommt auch er zu seinem Kinde, einfach weil er, als es darauf ankommt, als einziger Charakter zeigt und das richtige tut.
Bereuen wird er es. Da sind sich die übrigen Verwandten einig. Keine Ahnung hat er, worauf er sich da einlässt. Zweiteres stimmt sogar, aber ersteres sicherlich nicht.
Und wir begleiten ihn nun dabei, durch elf anrührende Episoden, in denen es ihm gelingt das trauernde Herz des kleinen Mädchens für sich zu gewinnen, in denen die beiden langsam zu einer kleinen Familie zusammen wachsen, in denen der neu gewordenen Vater schwere berufliche Entscheidungen treffen muss, aber auch erfährt das er nicht allein damit ist auf der Welt und das er überall Hilfe und sogar neue Freundschaften findet. Eventuell ja sogar endlich mal wieder eine neue Liebe, denn es gibt ja nun nicht nur alleinerziehende junge Väter...
Dabei ist natürlich auch nicht immer alles rosig. Ob nun nächtliches Bettnässen oder Krankheiten, so ein Kind hat und macht auch Probleme. Dennoch legt "Usagi Drop" den Fokus ganz klar auf die positiven Momente des Elternseins. Auf die Momente der Liebe und Vertrautheit, auf das stolz sein auf die Kleinen und nicht zu Letzt auch darauf das so ein Kind nicht nur viel von seinen Eltern lernt, sondern auch die Eltern so einiges von ihren Kindern.
Das kann man jetzt natürlich als arg propagandistisch abstempeln. Wo sind denn die Trotzphasen und all die Ungezogenheiten?
Ja, "Usagi Drop" ist eine Wohlfühlserie der es um die positive Message geht und nein, sie zeigt sicherlich kein allumfassendes Bild vom Eltern sein. Aber was soll‘s!
Mit ihren sanften Pastell-Tönen, den niedlichen Design und der stimmigen musikalischen Untermalung verbreitet sie einfach "good vibrations" und wirbt hemmungslos dafür sein Leben vielleicht doch nicht nur in den Dienst der eigenen Sache zu stellen, sondern darein neues Leben zu hegen und zu pflegen.
Wem sich beim Gedanken daran jetzt schon die Fußnägel aufrollen, der macht lieber einen großen Bogen um "Usagi Drop", alle anderen lassen sich bezaubern von strahlenden Kinderaugen.