In Hongkong wird ein geheimnisvolles Gift angeboten, dass einen Menschen lähmt und gleichzeitig seine Empfindsamkeit unermesslich steigert. Carrie (Carrie Ng), unterwegs als Fotomodell und SM-Diva, will das Gift um jeden Preis in ihren Besitz bringen, aber die undurchsichtige Catherine (Frédérique Bel) lässt sich beim Verkauf nicht in die Karten schauen. Und auch der Triadenboss Mister Ko (Jack Kao) möchte das Gift besitzen.
Es würde mich gar nicht wundern, wenn Nicolas Winding Refn diesen Film kennen und lieben würde. Gar zu auffällig sind die Ähnlichkeiten zu ONLY GOD FORGIVES: Zwielichtige Gestalten, die schweigsam durch eine Großstadt laufen, undurchsichtige Geschäfte machen, einander bitter bekämpfen, das ganze sehr kühl und elegant gefilmt, mit zum Teil sehr expliziter Gewaltdarstellung, und gesungen wird auch. Und ähnlich ratlos wie ONLY …, und doch auch schwer beeindruckt, hat mich auch RED NIGHTS zurückgelassen. Die Bilder sind exquisit, und die Farbzusammenstellungen sind perfekt durchkombiniert (vorwiegend Schwarz und Rot, wobei das Rot in erster Linie Blut oder eine entsprechende Affinität darstellt, und das nicht zu knapp). Die Schauspieler sind gut, und Kamera und Regie sind unauffällig und behindern nicht die freie Sicht auf das Spiel der Akteure.
Gottseidank, weil sonst würde man auch noch weniger verstehen. Gut, die Sache mit der Jadeschatulle ist ein MacGuffin, irgendwie muss der Film ja in die Gänge kommen. Aber das Karussell der handelnden Personen ist manchmal schon sehr verworren. Interessant ist hier, dass die Sichtweise des Öfteren wechselt. Mal wird der Film von Catherine aus erzählt, mal von Carrie aus. Einfacher wird es dadurch nicht, aber eben spannend. Anders halt.
Ich würde mal sagen, dass RED NIGHTS ein moderner Großstadtthriller ist, mit allen Zutaten eines modernen Films (und ausnahmsweise ist dies nicht negativ gemeint): Eine ausgiebige Folterszene, etwas nackte Haut, schöne Frauen, Gangster ... Das einzige was man dem Film wirklich vorwerfen kann ist, dass analog zu ONLY … der Style etwas über die Substanz geht.