Review

Captain America - The First Avenger (2011)

Nach Thor, Hulk und Ironman wurde mit Captain America ein weiterer Beitrag zum Auftakt des im Mai 2012 erscheinenden Avengers-Film abgeliefert.

Die USA in den 40er Jahren:
Das Selbstwertgefühl des schwächlichen Asthmatikers Steve Rogers (Chris Evans) ist stark angekratzt, da er trotz mehrerer Anläufe stets für den Mlitärdienst ausgemustert wird.
Denn nichts täte der Bursche lieber als dem vaterländischen Aufruf Uncle Sams "I Want You for U. S. Army" zu folgen.

Er bekommt eine Bewährungsprobe als Dr. Abraham Erskine (Stanley Tucci) auf Rogers Tatendrang aufmerksam wird.
In der Grundausbildung erweist sich der Rekrut als derartig gewitztes und todesmutiges Kerlchen, daß die Wahl für ein geheimes Experiment Eskines auf Rogers fällt.

Der Wissenschaftler ist ein Mann mit Vergangenheit:
Erskine ist aus Deutschland emigriert, nachdem er einen ähnlichen Versuch an Johann Schmidt (Hugo Weaving) durchgeführt hatte, um diesem übermenschliche Fähigkeiten zu verschaffen.
Schmidt - alias "Red Skull" - ist nun der Anführer der "Hydra", einer okkult angehauchten NS-Forschungsorganisation (Das "Ahnenerbe" läßt grüßen), die mit der Weiterentwicklung der Waffentechnik befasst ist.

Das US-Experiment gelingt und Steve Rogers erhält eine titanische Statur. Allerdings wird Erskine umgehend von einem eingeschleusten Hydra-Agenten getötet und der Rest des erforderlichen Umwandlungsserums geht verloren.

Da der Prototyp somit funktionslos ist, wird Rogers als Pausenclown "Captain America" eingesetzt, um die US-Armee bei Laune zu halten.

Derweil ist es der Hydra gelungen, das mystische Artefakt Tresserakt sicherzustellen, dessen Energien zur Entwicklung
neuartiger Wunderwaffen dienen sollen.

Mit Unterstützung seiner Förderin Agent Carter (Hayley Atwell) beschließt der unzufriedene Captain America auf eigene Faust gefangene Kameraden zu befreien.
Nach erfolgreicher Rettungsaktion als Held bewährt, erhält der Captain nebst Spezialkommando die kriegsentscheidende Mission, in die Hydra-Basis einzudringen und den bevorstehenden Bombenangriff auf die Vereinigten Staaten zu verhindern.
Zwar gelingt dies, bedauerlicherweise aber wird der selbstlose Held jedoch auf dem Grund des Ozeans schockgefroren, um rund siebzig Jahre später - hier spannt sich der Bogen zu "The Avengers" - in der Gegenwart wieder aufgetaut zu werden.

Man weiß nicht, ob man den Film so ganz ernst nehmen soll oder nicht.
Die Vorgeschichte von Steve Rogers, der vom Hampelmann zum Nationalhelden avanciert, erinnert jedenfalls stark an den verklärten amerikanischen Traum "Vom Tellerwäscher zum Millionär".
Andererseits schimmert bei der Darstellung der US-Kriegspropaganda etwas Selbstironie durch.

Wie dem auch sei, Captain America darf in der zweiten Hälfte des Films großzügig austeilen, viele alliierte Kriegsgefangene befreien und es gibt natürlich ordentlich Senge für die pösen Nazis.
Der Fairness halber muss man hier zugeben, dass das "German Bashing" ziemlich zurückgeschraubt wurde:
Wohl um das Publikum hierzulande nicht zu vergraulen sind die Hydra-Streiter gesichtslose Soldaten in Sturmtruppen-Ganzkörperrüstungen mit Helmen.

Wer eine anspruchsvolle, tiefgängige Comicadaption wie Nolans "Dark knight" oder Snyders "Watchmen" erwartet, wird durch die dargebotene platte Handlung enttäuscht sein und vor allem, wen dieser triefende US-Patriotismus nervt, dem ist von diesem Film abzuraten.
Alles-Konsumenten werden dagegen sicherlich ihre Freude haben.

Anzurechnen ist dem Film, dass "Captain America - The First Avenger" die bislang einzig ernst zu nehmende Realumsetzung des Marvel-Comichelden darstellt. Auch kann mit der Besetzung gepunktet werden, die durch die Bank gut gelungen ist.

Chris Evans macht seine Rolle als Hänfling Steve Rogers wie als das US-patriotische Urgestein Captain America ordentlich.
Hugo "Agent Smith" Weaving als der megalomanische Übermensch Red Skull gibt einen guten Widerpart ab.
In guter Erinnerung muss sicherlich auch Tommy Lee Jones in seiner Nebenrolle als bärbeißiger Colonel Phillips bleiben.

Kurz: Comicverfilmung mit kontrafaktischer Geschichtdarstellung, SF-Elementen, Okkultismus, Action und gaaaanz viel US-Selbstbeweihräucherung. .

Wer's mag... von mir: 5 / 10

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