Der Fuckman, ein wahnsinniger, mit dem Teufel im Bund stehender Killer geht um. Im Visir des Irren stehen Männer mittleren Alters. Diese vergewaltigt, massakriert und verspeist er, oftmals auch in anderer Reihenfolge. Dies ruft den Augenklappe tragenden Ahab auf den Spielplan, der mit dem Meuchelmörder bereits vor geraumer Zeit zu tun hatte. Zusammen mit einem Priester und einem nach Rache dürstenden Stricherjungen nimmt Ahab die blutige Fährte des männermordenden Wüstlings auf…
FATHER’S DAY ist (wie PLANET TERROR) eine Hommage an das Grindhouse- bzw. Exploitation-Kino der 70er-Jahre. Somit hat man es hierbei mit einem Streifen zu tun, der nicht mit Tabubrüchen, Schimpfworten und Gewaltverherrlichung geizt, schön auf Retro getrimmt ist und vor Sleaze und Schäbigkeit beinahe überquillt. Man fühlt sich an Machwerke wie BLOODSUCKING FREAKS, DEADBEAT AT DAWN, vor allem aber an die Klischees dieser Filmära aufs Korn nehmenden Fake-Trailer THANKSGIVING, WEREWOLF WOMEN OF THE SS und DON’T (allesamt aus PLANET TERROR) erinnert.
FATHER’S DAY beginnt mit der Übersicht über das Spätabend-Programm eines Privatsenders im originalgetreuen Look einer alten Videoaufzeichnung mit Bildfehlern und Störelementen. Es folgt der Hauptfilm, zu dessen Beginn der perverse Fuckman sich mit dem abgetrennten Kopf eines Opfers einen runterholt und dessen Eingeweide frisst. Allmählich formiert sich der Chaotentrupp um Augenklappe Ahab – durch die Bank Dilettanten und Nichtskönner, allen voran Ahab, der sich nach seiner ersten Begegnung mit dem Fuckman nach Kanada verzogen hat, wo er Ahornsirup aus Ahornbäumen abzapft. An seiner Seite Nichtsnutz und Stricherjunge Twink, dessen Vater und Stricherfreund dem Fuckman zum Opfer gefallen sind, und Ahabs Schwester Chelsea, eine Stripperin. Es folgt ein wildes Brimborium aus Kastrationen, analen Vergewaltigungen und Go-Go-Tänzerinnen mit Kettensägen. Das Blatt scheint sich zu drehen als Chelsea vom Fuckman entführt wird, Ahab ihn aber zur Strecke bringt und ihm den Schädel zertrampelt. Dann jedoch verweist der Sender auf ein im Anschluss von FATHER’S DAY laufendes Sci-Fi-Trash-Spektakel und STAR WARS-Rip-Off namens „Star Raiders“. Eine Fake-Vorschau zum Durchatmen. Also ich hab damals beim Aufnehmen mit VHS die Werbung ja immer raus geschnitten… Dann jedenfalls entpuppt sich der Fuckman als fetter Dämon aus der Hölle (ähnlich dem finalen Oberzombie aus BRAINDEAD), Ahab und Chelsea haben geilen Inzest-Sex und für den Showdown reisen die Protagonisten in die Unterwelt, um dem Fuckman endgültig den Garaus zu machen.
FATHER’S DAY ist völlig wirr und unsinnig, was wohl durchaus beabsichtigt sein dürfte, man merkt allerdings auch, dass vier Regisseure gleichzeitig am Werke waren. Gespickt ist der Film mit unzähligen wahnwitzigen, völlig aus dem Zusammenhang gegriffenen Einfällen, wie dem Priester, der auf eine Gruppe von Satanisten ballert, einen davon zu Mus zersiebt und die übrigen unversehrt lässt, also Einfällen, wie man sie nur aus den bescheuertensten Troma-Produktionen kennt. Super Überleitung: FATHER’S DAY i s t eine Troma-Produktion! Für die Produktion verantwortlich waren Lloyd Kaufman und Michael Herz (Kaufman himself tritt sogar in einer kleinen Nebenrolle auf und zwar als Gott und Teufel) – das Zweiergespann, das für sämtliche Troma-Filme zuständig waren, die heute als unantastbaren Kult gelten, sei es TOXIC AVENGER, CLASS OF NUKE EM HIGH, IGOR AND THE LUNATICS oder SGT. KABUKIMAN N.Y.P.D. Dies erklärt einiges. Vor allem warum der Film vor Brutalität, weiblicher Nacktheit und Hirnkaspareien fast aus allen Nähten platzt.
Ganz so abgedreht, wie z.B. bei CITIZEN TOXIE oder POULTYGEIST, geht es dann allerdings doch nicht zu. Es scheit, als versuche der Film so halbwegs seine Contenance zu bewahren, zumindest bis zum Finale hin, wo er alle Zügel aus der Hand gibt und sich dem kompletten Hirnkasper verschreibt. Mitunter ist der Look des Film auch ein recht billiger, also nicht diese coole Form von „billig“ wie in den Grindhouse-Filmen, sondern eher TV-Produktionsniveau-„billig“.
Dennoch stimmt hier genug, um den Film als sehenswert zu betiteln. Die Summe an Wahnwitz und Unernst weiß einfach zu überzeugen. Es werden Schwänze abgebissen, Babys zertrampelt und Eingeweide ausgekotzt wie in EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL. Ferner ist der Film mit einem Synthesizer-Soundtrack gesegnet, der ihm ein wahrlich cooles Flair verleiht, fast schon so cool wie das von DRIVE oder den Argento-Werken.
Ankreiden muss man dem Film, dass er zu unknackig, zu unpoppig inszeniert ist, sodass oftmals Spannung und Unterhaltungsfaktor in den Keller gehen. Mit seiner Länge von knapp 100 Minuten ist er auch einfach zu lange. Hätte man dort und da ein paar unwichtige Abstecher ins Land der Nebensächlichkeiten weg gelassen, man wäre sicherlich besser bedient gewesen. Da macht HOBO WITH A SHOTGUN mit Rutger Hauer seine Sache doch entschieden besser.
„Happy Father’s Day!“ – *Peng*
Splatter: (+)(+)(+)(-)(-)
Nacktheit: (+)(+)(-)(-)(-)
Sleaze: (+)(+)(+)(+)(+)
Fazit:
Tromas Beitrag zum (Retro-)Grindhouse-Kino. Mit deutlich mehr Komik und Unernst gesegnet als PLANET TERROR, nicht ganz so überzeugend wie HOBO WITH A SHOTGUN, dennoch aber dreckig, absurd und brutal bis zum Anschlag.
Klare Empfehlung!