Wie stets in meinen Reviews, werde ich zur Story nichts sagen.
(Kann man überall nachlesen und bei Filmen dieser Art ist es ohnehin besser, wenn man nicht zu viel weiß)
Grundsätzlich gibt es ja viele Nachahmer, die nach dem einschlagenden Erfolg der Paranormal-Reihe, jenen Stil benutzten, um auch etwas vom Kuchen abzukriegen.
Das klappte bisher auch mal mehr (Tschernobyl Dairies, Grave Encounters) und mal weniger gut (Devil Inside).
Vorweg muss ich sagen, das Evidence zu den besseren gehört.
Er erfindet das Genre des Mockumentary/Found Footage nicht neu, doch er ist kurzweilig und unterhält.
Was ihn zudem aus der Masse heraushebt, ist seine Entwicklung.
Beginnt der Film, wie alle, noch recht träge mit nach und nach eingestreuten ersten Hinweisen darauf, das irgendwas seltsames vor sich geht, so zieht er gegen Ende hin richtig an und man kann schon sagen, dass das ganze Finale eine einzige Hetzjagd ist.
Dies wiederrum führt zu einem weiteren Punkt, in welchem sich Evidence von der Konkurrenz abhebt:
Die Bilder selbst.
Waren es bei Paranormal noch überwiegend starre Kameras, die das Geschehen einfangen, so passiert hier etwas, das sicher viele Zuschauer abwenden lässt, mich persönlich jedoch sehr erfreute: Die Kamera ist alles andere als Zuschauerfreundlich.
Gerade im späteren Verlauf ist sie von der Ruhe soweit entfernt, wie William "D-Fense" Foster nach dem Anfang in "Falling Down".
Und nicht nur die Bewegung, auch die Farben, der Kontrast, alles spielt verrückt, alles ist in Bewegung, alles springt.
Wieso ich daran Gefallen finde?
Nun seien wir ehrlich, es ist Quatsch, wenn man, in solch einem Szenario, stets so läuft, das der Zuschauer alles super erfassen kann.
Wenn man rennt, dann müsste die Kamera höchstens den Boden erfassen können, oder würde einer von euch, auf der Flucht, die Kamera stets vor dem Bauch halten??
Klar, auch dieser Film ist da alles andere als realistisch und man kann auch da und dort einige Fehler entdecken, jedoch ist er realistischer in eben jener außer Kontrolle geratenen Bilder, als viele seiner Genrekollegen.
Und es ist mutig, solch eine Form zu wählen, da nicht wenige Leute, damit überfordert sein werden und abschalten.
Doch wenn man schon solch ein Genre wählt, sollte es auch möglich authentisch wirken.
Und genau dieser Grad ist es, der das Drehen solcher Filme schwierig macht: Die Balance zwischen höchstmöglicher realistischer Darstellung und dennoch Unterhaltung.
Denn man will ja auch was von den Gefahren sehen können.
Und in diesem Punkt macht der Film es dem Zuschauer nicht einfach.
Es gibt die Gefahren, auch mehr als nur eine, aber es wird nicht verraten woher sie kommen oder kommen könnten.
Mir gefällt das sehr gut, anderen vielleicht weniger.
Doch würde man quasi live dabei sein, wenn so ein Unglück ensteht bzw. ausbricht, dann würde wohl kaum einer von uns, sofort herausfinden können Woher? und Wie? etc.
Die Charaktere sind ganz okay dargestellt.
Die beiden männlichen Protagonisten sind meiner Meinung nach mitunter ZU penetrant dumm und nervig dargestellt, doch alles in allem, kann man darüber hinwegsehen.
Abschließend kann ich zu "Evidence" nur sagen: ein Film, der das Genre, wie bereits gesagt, nicht neu erfindet, ihm aber eine frische Note hinzufügt.
Gerade wenn es sich dem Ende nähert und der Film keinerlei Rücksicht mehr auf die Augen des Zuschauers nimmt, entfaltet er diese angenehme "Frische" in dem Genre.
Klar, realistisch ist ebenfalls was anderes, doch Evidence hat ein paar Ideen, die ihn von seinen filmischen Kollegen abheben und ist somit für jeden der dieses Genre liebt, auf jeden Fall einen Blick wert!