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Mit vergleichsweise viel Marketing und aus langer Hand vorbereitet an den Start des Chinesischen Neujahres gegangene, dort dann aber nicht nur angesichts dieses trommelwirbelndes Aufwandes eher wenig Eindruck vollbringende Period Piece Comedy, deren Bezüge gleichsam aus dem cineastischen Osten und Westen kommen. Sichtlich schon zusammengerafft im Titel und so auch in der recht anekdotischen Handlung vollzogen, wird sich neben den Erfahrungen traditionell ähnlicher Werke auch aus der bisherigen Filmografie von Regisseur Vincent Kok dann ebenfalls stark an die amerikanischen The Incredibles und Mr. & Mrs. Smith gerichtet. Quasi die Vereinigung verschiedener Einflüsse, die Hybridisation aus auch Gegensätzlichen, hier aber durchaus in den gemeinsamen Rahmen gepackt und so auch erfrischend wirkend:

Irgendwann, zu früher Zeit. Die beiden ehemaligen und damals noch voneinander unabhängig tätigen Superhelden "Gazer Warrior" [ Louis Koo ] und "Aroma Woman" [ Sandra Ng ] haben sich vor zehn Jahren als verheiratetes Paar namens Flint respektive Rouge in den Ruhestand begeben und leben nun inkognito in dem abgeschotteten Rainbow Village, wo sie ein normal langweiliges, sie aber erfüllendes Dasein leben. Dieser Zustand der Ruhe ändert sich erst, als unter der Führung von Grandmaster Blanc [ Wang Bo-chieh ], Anführer des Bai Xiao Clans, ein Turnier der besten Kämpfer unterschiedlicher Sekten in dieser Einöde und auch noch ausgeschlossen von der Öffentlichkeit ausgerufen wird. Besonders Rouge ist von der versammelten Anwesenheit wenig begeistert, wobei ihr gerade die blutjunge, offensichtlich mit ihrem Mann gut auskommende, wenngleich auch verstärkt von dem Grandmaster of the Golden Gate, King Kong [ Wen Zhang ] in Augenschein genommene Blue Phoenix [ Li Qin ] ein Dorn im Auge ist.

Anders als üblich in diesem Subgenre, dass schon durch den Zeitpunkt der Feierlichkeiten und so auch freien Tage für die ganze Familie und damit Anlass und Spielraum für den Massenbesuch der Kinos stellend geprägt ist, wird sich hier gar nicht so sehr auf gemachten Betten und im Voraus gebuchten Tickets ausgeruht. Vielmehr erschafft die Stellar Mega Films (CN), We Pictures (HK) Produktion ein sicherlich nicht gänzlich neues, aber mit neuen Zutaten poliertes Setting aus Vergangenheit und Fortschritt, welches auch mit dem dafür nicht unbedingt nötigen, aber dankend angenommen Aufwand erbaut und versehen wird. Gibt man sich normalerweise mit hanebüchenen, dünnen, vorhersagbaren Geschichten um Geschlechterscharmützel und ein paar Tränchen hier, paar Scherzchen da und so auch bevorzugt im Nice-price Segment ab, so kann man hier das Budget von 7.5 Mio. USD auf jeden Fall und die Kreativität dahinter auch verstärkt feststellen. [Das Einspiel war im Übrigen identisch zu den Ausgaben.]

So spielt man zwar in der momentan bevorzugten Chronik der Epoche, in den Annalen des Landes und somit im verklärend liebgewonnenen Brauchtum, die auch das titelgebende Paar bestehend aus Louis Koo und Sandra Ng kürzlich schon mehrmals gemeinsam [All's Well End's Well 2009, All's Well End's Well Too 2010, On His Majesty's Secret Service], und diesmal auch in erfreulich guter Chemie zueinander betreten haben, stellt sich aber nicht als bloßer Abriss von bereits Geschehenem und so auch nicht als die immer wieder gleiche Leier dar. Sicherlich ist das Geschehen anekdotisch, kein Epos, sondern bloß ein Histörchen, dass im Grunde seines Herzens und damit ähnlich zu Koks eigenem Forbidden City Cop auch nur von einem Ehepaar in der ersten kleinen Krise und Mann und Frau an der Kreuzung ihres Lebens und der Weggabelung nach links und nach rechts plus der Unsicherheit der richtigen Richtung erzählt.

Einhergehend damit ist der martialisch angeleitete und auch so ausklingende Fort- und Hergang auch nicht berstend vor Spannung an oder überhaupt wesentlich an sich, sondern vollzieht sich eher im Nebenher, was auch die Sichtung und Rezeption miteinschliesst. Denn das, was lange Zeit passiert, ist im Grunde zu vernachlässigen, kann zwar begleitet und aufgenommen, muss aber sicherlich nicht unbedingt mit wachen Augen und ebensolchen Geist verfolgt werden; eine Eigenheit der Chinesischen Neujahrsfilme, die man sich mit der [finanziell erfolgreicheren] Konkurrenz teilt, die mehr oder minder auch nur bessere Sonntagnachmittagsunterhaltung darstellen. So muss das Midlife-Crisis nahe Paar hier nur die Einöde des Alltags bewältigen, sich ein Haus einrichten, Familienzuwachs planen, den Arzt aufsuchen usw. usf., und wenn sie nicht gestorben sind, was in entsprechend eher je für sich stehenden, letztlich doch noch die große dramaturgische Einheit ergebenden Sketchen dargestellt, aber so trotz einer durchaus nahr- und in richtigen Momenten auch herzhaften Spielleitung niemals nach Aufmerksamkeit rufend wird.

Der Humor selber in diesem zumindest kräftig und voll Leben erscheinenden, mit der architektonischen und dekorativen Bodenhaftung sowie Farbtupfern vor allem in der Kostümierung versehenen Milieu ist so weit auch angenehmer Natur. Komödiantisch zielt man analog zu der Prämisse auf das versuchte Verbergen der Superkräfte und die Routinen und Gewohnheiten des Ehepaares sowie ihre Veränderung durch ungewohnte neue Einflüsse ab, was sich in unbeholfenen Flirtversuchen, ausartenden Ehestreitereien, mal aus Spaß, mal ernst gemeint, dann wieder nicht und anderen Neckereien im Kampf der Geschlechter ergeht. Angenehm unverkrampft, mit ein bisschen zu viel Verlass auf schon ordentliche, aber überhand nehmende CGI-Effekte, dessen Maß noch mit einer bunten Mediendurchmischung aus Scherenschnitt, Stummfilm, Splitscreen, Jump n’ Run und CCTV aufgefüllt wird. Handgemachtes, etwa in Form von Action, wenn denn schon ein für zahlreiche Demonstrationen verfügbarer Schauplatz vorliegt, fehlt leider bis auf das absolut Nötigste. Selbst in dem Turnier der Kämpfer kann man nur ab und an und auch dann nicht im Mittelpunkt der Turbulenzen ein paar Bewegungsformen erkennen; die dann auch noch zu guter Letzt zu vielversprechend und attraktiv auf Mehr aussehen, als das man sie doch nahezu gänzlich missen möchte.

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