Paris in den 70ern. Die hübsche Teenagerin Violetta (Anamaria Vartolomei) lebt mit ihrer Großmutter in einer kleinen Wohnung. Ihren Vater kennt sie nicht, zu sehr verabscheut ihre Mutter Hanah (Isabelle Huppert) die Männer. Hanah ist ein flatterhafter, exaltierter Mensch. Sie versucht sich als Künstlerin und als es als Malerin nicht klappt, kauft sie eine gebrauchte Kamera und fängt, eher aus Zufall, an, Fotos ihrer minderjährigen Tochter zu machen. Anfänglich ist Violetta begeistert, wie ihre Mutter sie als kleine Prinzessin oder glamouröse Filmdiva à la Marlene Dietrich inszeniert. Auch als die Bilder zunehmend morbider (zur Deko gehören Totenschädel und Grabkränze) werden, macht sie anstandslos mit, zumal sie die Aufmerksamkeit ihrer sonst so selten anwesenden Mutter genießt. Bald entstehen immer freizügigere Bilder und Nacktfotos des Mädchens. Der Erfolg hat sich da schon längst eingestellt: die größten Pariser Galerien stellen die Fotos aus, die intellektuelle Szene der Stadt ist begeistert, das Geld fließt und Hanah bekommt sogar Aufträge aus London um Fotos zu schießen.
Allerdings hat Violetta immer weniger Lust zu posieren, fühlt sich ausgenutzt, sie wird von ihren Mitschülern gehänselt und so weigert sich, immer mehr Nacktfotos zu machen...
Eva Ionescos Film "I'm not a f**king princess" erzählt ihre eigene, schmerzhafte Geschichte. Die Geschichte einer fremdbestimmten, instrumentalisierten Kindheit, einer Kindheit ohne wirklich Kind zu sein. Zwar sah Violette/Eva geschminkt nicht aus wie 13jährige aus, eher wie eine 20jährige, aber gleich in der ersten Szene, als sie verträumt auf einer Parkbank sitzt und mit Puppen spielt, wird deutlich, wie sehr sie eigentlich noch Kind war.
Eva Ionescos Mutter, Irena, fotografierte ihre Tochter mehrere Jahre lang, sie war (nackt) auf dem Titelbild vieler internationaler Magazine (z. B. SPIEGEL, Playboy) und so etwas wie eine "intellektuelle" Lolita, deren "jugendliche Nacktheit mit der Morbidität" spielt, so im Film ein blasierter Kunstkritiker.
Eva Ionescos Film ist schmerzhaft und traurig - es bricht einem das Herz zu sehen, wie Violetta es anfänglich genießt, endlich die lang ersehnte Aufmerksamkeit der Mutter zu bekommen, als schönes Model hergerichtet zu sein, um dann wenig später zu sehen, dass ihre Mutter nur noch Nacktbilder von ihr machen will, weil die am meisten Geld bringen. Sie verkauft diese Bilder sogar noch, als das Jugendgericht droht, ihr das Sorgerecht für ihre Tochter wegzunehmen. Dann schlägt die Enttäuschung über die kommerzielle Ausbeutung ihrer Schönheit durch die eigene Mutter in Aggressivität und Hass um.
Der Film ist Ausdruck der schwierigen Emanzipation von ihrer Mutter, denn noch bis vor wenigen Jahren versuchte die Mutter, alte Nacktbilder ihrer jungen Tochter zu verkaufen.
Zum Glück wird im Film nicht der moralische Zeigefinger erhoben, ob es moralisch richtig ist, Nacktbilder von Kindern als Kunst zu deklarieren - in den 70ern wurde dies eher als Überwindung althergebrachter Moralvorstellungen gesehen. Was das unter Umständen bei den Kindern selbst anrichtete, stand gar nicht zur Diskussion. Erst in den letzten Jahren wurde dies thematisiert, z. T. leider dann schon bis an die Hysteriegrenze.
Eva Ionesco ist Filmfans vermutlich am ehesten aus Polanskis "Der Mieter" und dem skandalumwitterte "Maladolescenza" bekannt, der sich auch den Vorwurf der Kindesausbeutung gefallen lassen muss.
Vermutlich hat der Film auch eine immer noch gültige Komponente - wie weit dürfen Eltern gehen, um die Karriere ihrer Kinder zu fördern? Das andere berühmte Beispiel, Brooke Shields, zeigt auch, wie sehr dort die Mutter die Karriere der minderjährigen Tochter pushte, ohne Rücksicht auf Verluste.
Ihre Geschichte ist faszinierend, fesselnd und irritierend zugleich. Ihr Film lebt auch von den großartigen beiden Hauptdarstellerinnen, sehr guter Musik und eine wunderbaren Ausstattung. Insgesamt ein gelungenes Stück Vergangenheitsbewältigung.