Der Legionär (1998)

Der französische Boxer Alain Lefevre hält sich nicht an die Abmachungen in einem Boxkampf und gewinnt, obwohl er verlieren sollte. Nun hat er den Zorn einiger Gangster auf sich gezogen und muss in die Fremdenlegion flüchten. Dort stellt er sich einer harten Ausbildung und erhält danach einen Auftrag, der eher ein Himmelfahrtskommando ist.

Van Damme versucht sich hier mal nicht als Martial Arts Klopper (es gibt lediglich zwei semispektakuläre kurze Boxkämpfe), sondern versucht sich als klassischer Fremdenlegionär, der zusammen mit seiner Einheit in der afrikanischen Wüste gegen die vereinigten Berberstämme kämpfen muß. Nach der kurzen Einführung im Marseille der wilden Zwanziger Jahre, die ihn in die Legion trieb, gehts zwar recht zügig zur Ausbildung, allerdings zieht sich diese etwas zu lange hin.
In Sachen Action ist lange Sendepause. Erstmal werden ausführlich die wichtigen Charaktere etabliert und ausführlich der harte Wüstendrill gepflegt. Dieser Part ist zwar auch ganz interessant, aber der Zuschauer lechzt doch nach etwas anderem. So richtig rund gehts dafür im letzten Filmdrittel und dem langen Marsch zum bedrohten Fort. Hier gibts optisch klasse Bilder, so daß man im Fernsehsessel förmlich mitschwitzt und die eigenen Wasservorräte kontrolliert.
Die Truppe wird erstmal an einem Wasserloch nicht unmaßgeblich verkleinert, aber der Höhepunkt ist dann natürlich der aufwendige Kampf um die Wüstenfestung, die wirklich schon sehr an Alamo erinnert. Hier gibts wüste Gemetzel im heißen Sand, große Massenszenen und einen nicht unerheblichen Bodycount. Die Action kann sich absolut sehen lassen, ist aber dafür über die Laufzeit sehr ungünstig verteilt worden.
Die Darsteller leisten dabei solide Arbeit. Manchmal neigt der Film dafür ins kitschige, wenn Alain seinen besten Kumpel eigenhändig erschießen muß oder sich die Feinde innerhalb der Einheit im Angesicht des sicheren Todes nochmal alle vergeben, aber da muß man wohl durch. Bleibt immerhin ansehnliche Unterhaltung, am Drehbuch hätte aber ruhig noch ein wenig gefeilt werden dürfen. Der beste Film über die Fremdenlegion bleibt aber immer noch der mit Laurel und Hardy von anno dazumal.
6/10