Kannibalen, Zombies, Folterfilme. Ich kann es einfach nicht lassen, jeden dieser Filme mitzunehmen, wie es meine bedürftigte Freizeit zulässt. Dass man sehr oft dabei auf die Schnauze fällt, dürfte jeder wissen, der so ähnlich ausleiht bzw. Filme kauft wie ich - "Cannibal Rising" war mal wieder so ein Film, den ich am liebsten beim Anschauen ausschalten wollte...
Zu Beginn darf man sich eine Gruppe von Siedlern im 19. Jahrhundert geben, die sich in den eisigen Bergen verlaufen haben und sich gegenseitig umbringen, um am Leben zu bleiben. Mit anderen Worten: Es werden Leute weggemetzelt, die man bei Bedarf verzehren kann, wenn der kleine Hunger kommt.
Mein erster Gedanke war: Oh, nein, bitte nicht wieder ein Film der anno Mittelalter spielt (ich stehe mit Sandalen-Filmen auf Kriegsfuß), doch nach der kurzen Einleitung (die absolut gar nichts mit dem weiteren Geschehen zu tun hat) begleiten wir vier Freunde auf dem Weg zum Haus in den Bergen, wo eine Party stattfinden soll. Der geneigte Leser weiß schon, dass diese Geschichte äußerst kreativ ist und noch niemals so in einem Drehbuch vorgekommen ist...
Wie auch immer - als die vier Freunde ankommen, werden sie von lästigen Kameraden überrascht, die mitfeiern wollen. Doch aus der feuchtfröhlichen Party wird ein Alptraum, denn ein Killer geht um und schlitzt einen nach dem anderen auf. Buh...
Bei "Cannibal Rising" sticht sofort der billige Look ins Auge, bei dem man weiß, dass hier mal wieder minderwertige B-Ware im Einsatz war. Kamera, Bild, Schnitt und die miese deutsche Synchronisation lassen schon schlimmstes erahnen - ich spürte sofort (und weiß es aus Erinnerungen): Diesen Film können nur coole Charaktere und eine ausgefeilte Story retten. Doch dem war natürlich nicht so.
Sämtliche fiktive Personen sind Flitzpiepen ohne Hintergrund, wobei am meisten die unerwünschten Party-People nerven. Mit dummen Sprüchen, völlig falsch eingeschätzter Coolness kommt ein Hirnlos-Dialog nach dem anderen aus dem Kanonenrohr geschossen, der die Ohren des Zuschauers fast zum Bluten bringt. Die vier Charaktere, die anfangs zur Berghütte reisen, sollen wohl die Sympathie-Figuren sein, jedoch sind diese nicht viel besser gezeichnet worden als der Rest.
Natürlich liegt das Haus genau in der Gegend, in der 1899 das "Kannibalen-Massaker" stattfand, aber eigentlich ist "Cannibal Rising" lediglich ein billiger Slasher mit ganz wenig Anteil an Kannibalsimus. UNCUT scheint er wohl zu sein - dennoch heißt das auch oft nichts Gutes. Denn die Schlitzereien könnte man auch ab 16 Jahren freigeben - so wild ist der Film in dieser Hinsicht dann auch nicht.
Summa summarum haben wir also abgrundtief schlecht agierende Schauspieler in einer miesen Handlung mit einigen billigen Splattereffekten und einem Look, der schon fast als Amateur-Trash durchgehen könnte. Spannung will bei der Ansammlung von Kuhdung natürlich niemals aufkommen - eher noch im Gegenteil: Die Geschichte zieht im weiteren Verlauf mehr und mehr unlogische Asse aus dem Ärmel, dass mir echt die Spucke wegbleibt und der Film somit noch unglaubwürdiger wirkt. Der Unterhaltungsfaktor tendiert gegen Null.
Aber immerhin, ich habe schon weitaus mieseres Gesehen und somit bekommt "Cannibal Rising" zwei Punkte. Dennoch: Lasst bitte von diesem Schund die Finger weg.
2/10