Joel Silver und Moshe Diamant sind an der Produktion dieses durchaus spannenden Actionthrillers beteiligt, der trotz einer unterschiedlichen Grundsituation etwas an "A Lonley Place to Die" erinnert. Wer den schon mochte, wird auch an "Transit" seine Freude haben, obwohl es im Grunde genommen nur mal wieder um Geld geht. Doch ist die Gier des Menschen geweckt, nimmt er animalische Züge an und schreckt vor keiner Gewalttat zurück. Debütant Antonio Negret (Seconds Apart) ist alles andere als ein blutiger Anfänger, man meint er würde diesen Job schon ewig machen, so stilsicher ist "Transit" inszeniert. Dies mag auch an der kreativ platzierten Kamera und dem Verwenden verschiedener Farbfilter liegen, denn optisch ist dieser B-Film in jeder Hinsicht gelungen. Die Locations erinnern zudem an Actionfilme der 80er Jahre. Ob idyllische Wälder, oder der gefährliche Sumpf mit mürrischen Hinterwäldlern oder Alligatoren und Schlangen, die den Figuren zusätzlich das Leben erschweren. Ein dickes Klischee ist nur das typische Bild der zerstrittenen Familie, die sich während ihres Martyriums wieder zusammenraufen müssen.
Nate (Jim Caviezel) hat gerade seine Gefängnisstrafe von 18 Monaten wegen Betruges hinter sich gebracht, mit seiner Frau Arielle (Diora Baird) und seinen beiden Söhnen Shane (Sterling Knight) und Kenny (Jake Cherry) fährt er nun zum Campen. Doch der skrupellose Marek (James Frain), seine Flamme Robyn (Elisabeth Röhm) und die Komplizen Losada (Harold Perrineau) und Evers (Ryan Donowho) haben gerade einen Geldtransporter ausgeraubt und verstecken die Beute ausgerechnet in Nates Wagen, um sie durch die Polizeikontrolle zu schmuggeln. Natürlich wollen sie diese hinterher wieder haben, koste es was es wolle. Doch sie haben nicht mit dem Kampfgeist der Familie gerechnet.
Eine Gruppe von Dieben, ein Haufen Geld und eine vierkörpfige Familie die nicht als Einheit fungiert, sind die recht simplen Zutaten von "Transit". Genau das selbe Kriterium gilt für Marek und Konsorten, denn die geraten sich auch in die Haare. Doch bevor "Transit" richtig loslegt beschäftigt er sich mit den Charakteren um Nate. Arielle vertraut ihrem Mann seit dem Gefängnis nicht mehr und meint nach der Entdeckung des Geldes erst, er würde da mit drin hängen. Dies verschärft die prekäre Situation noch, denn die Familie wird getrennt und gerät nach einigen Hetzjagden in die Hände der Gangster. Jegliche Versuche zu entkommen scheitern, Marek ist wirklich zu allem bereit und besonders schlimm wird es, als Nate auch noch das Geld verliert. Dabei beginnt Negret fast etwas gemächlich, gerade die Unstimmigkeiten zwischen Nate und Arielle hätte man etwas beschränken können, genauso wie Nates Aufenthalt bei der Polizei. Üblicherweise wollen ihm die Gesetzeshüter auch mal wieder nicht glauben, da er ja kurze Zeit zuvor im Gefängnis saß. Diese ganzen Elemente gestalten das erste Drittel etwas zähflüssig, aber nie langatmig.
So dauert es dann eine Weile, bis "Transit" richtig Fahrt aufnimmt, bleibt dabei aber kontinierlich spannend, da Nate und seine Familie dem kompromisslosen Marek immer unterlegen ist. Es kommt zu mehreren Autoverfolgungsjagden und einem schicken Autocrash, Hetzjagden durch die Sümpfe und ein zu Hilfe eilender Polizist wird einfach getötet. Die einzige Schwäche der vier Diebe ist ihre Unstimmigkeit bezüglich des Geldes. Diese nutzt besonders Nate zu seinem Vorteil aus, dennoch gelingt es ihm nicht seine Häscher zu dezimieren. Doch nicht nur in Nate, sondern auch in Arielle und Shane erwacht der Kampfgeist und sie setzen sich mit allem zur Wehr, was sie finden können. Besonders im Finale geht es dann richtig zur Sache, hier kommen auch Schusswaffen ins Spiel und es kommt zum direkten Kampf. Da darf auch ein finaler Zweikampf zwischen Nate und Marek nicht fehlen. Die wohl dosierten Actionszenen sind meist von kurzer Dauer, dafür aber mit Schmackes und der nötigen Härte gespickt.
Positiv anzumerken sind auch die Leistungen der Darsteller, nicht nur Jim Caviezel (Long Weekend, Die Passion Christi) macht einen guten Job, sondern auch James Frain (TRON: Legacy, Dark Relic) als skrupelloser Leader der Gangster.
Antonio Negret sollte man mal im Auge behalten, denn sein Debüt "Transit" ist ein kurzer aber fieser Actionthriller, dessen Auftakt ein wenig zäh geraten ist. Optisch fast schon herausragend, die Darsteller agieren auf hohem Niveau und die kurzen aber harten Actionszenen sind nicht mal realitätsfern. Im Endeffekt simpel gestrickt, aber dennoch sehr effektiv, auch wenn das Happy End kaum in Frage gestellt wird.