Ein Räuberquartett überfällt einen Geldtransporter und erschießt die beiden Fahrer. Da die Polizei im ganzen Staat nach den Verbrechern sucht und überall Straßensperren aufgestellt hat, ist man sich der Lage bewusst, dass man es mit dem erbeuteten Geld nicht über die Grenze schafft.
Daher nutzen die vier die Gunst der Stunde und satteln auf einem Rastplatz die Beute auf das Dach von Nate´s (Jim Caviezel) Familiekutsche. Nate will mit einem Camping-Urlaub seine Familie retten, da diese wegen seinem 18monatigen Gefängnis-Aufenthalt fast zerbrochen wäre.
Nachdem die beiden Autos die Polizeikontrollen passiert haben, versuchen die Gangster mit allen Mitteln, ihr Diebesgut zurück zu bekommen und die Zeugen zu beseitigen. Als Nate bemerkt, dass sie verfolgt werden, gibt er Gas und wird prompt von der Polizei wegen zu schnellen Fahrens aufgehalten. Doch die Patrouille will ihm nicht so Recht Glauben schenken, dass man es auf sie abgesehen hat...
"Transit" kann man als kleines, dreckiges Road-Movie beschreiben, bei dem es keine Atempausen gibt und durchweg Hochspannung herrscht. Obwohl die meisten Darsteller relativ unbekannt sind, liefern sie hier prima Arbeit ab. Auf der bösen Seite glänzen James Frain und Harold Perrineau, die permanent im Konflikt stehen, wer von ihnen nun der Boss ist. Beide besitzen diabolisches Charisma und spielen ihre Rolle perfekt. Desweiteren dürfen sich noch Diora Baird als Gangsterbraut und Ryan Donowho als Jungspund in der Gangstergruppe prophilieren. Diese beiden Rollen stinken etwas gegen die beiden Köpfe der Truppe ab, was allerdings an der nicht ganz so detaillierten Charaktertiefe liegt, wie die beiden anderen besitzen.
Bei den Guten liefert (natürlich) Caviezel die beste Performance ab und harmoniert sehr gut mit Elisabeth Röhm, die seine Ehefrau spielt. Etwas überrascht war ich dann von einem der beiden Söhne (den Sterling Knight verkörpert), der für ein Teen eine außerordentlich "mutige" Rolle spielen darf.
Sowieso legt Regisseur Antonio Negret viel Wert auf die Charaktertiefe aller Figuren - auch wenn der Adrenalinspiegel ständig am kochen ist, setzt Negret auf Weiterentwicklung seiner Figuren und daraus resultierende Konflikte, die vielleicht dazu führen können, dass eine Seite völlig auseinanderbricht. Wohlbemerkt ohne Eingreifen der anderen, was für zusätzliche Dramatik sorgt.
Die Actionszenen (überwiegend Autoverfolgungsjagden) sind schnell geschnitten, aber man verliert zum Glück nie den Überblick. Sowieso will ich mal an dieser Stelle dann auch noch den Kameramann loben, der was von seinem Handwerk versteht. Die ständigen Spielereien mit der Kamera sind glänzend in Szene gesetzt und zaubern mir ein Lächeln auf´s Gesicht.
Leider gibt es auch negative Aspekte, die den Film lediglich zum überdurchschnittlich guten Thriller abwerten. Klingt paradox? Ist aber so. Denn mit etwas mehr Feinschliff hätte sich "Transit" ein (kleines) Denkmal in der Action-Kategorie setzen können.
Das leidige Thema Logik: Obwohl die Hetzjagd sich über verdammt viele Kilometer an Straßen und auch Wald- und Sumpfgebieten ausweitet, sind mir die "zufälligen" Aufeinandertreffen beider Parteien etwas zu dick aufgetragen. Wenn die Gangster noch einen Peilsender bei die Beute gepackt hätten, wäre dieser Punkt erst gar nicht erwähnenswert. In der Realität hätte Familie Ahnungslos (sie wissen von ihrem wertvollen Gepäck ja nichts) die Räuber nach knapp 30 Minuten Spielzeit abgehängt, ohne es zu ahnen.
Trotzdem gesellen sich auch noch andere Logikpatzer hinzu. In vielen Szenen spekulieren die Räuber selber, wie die Familie "logisch" weiterhandelt bzw. weiterfährt. Das wirkt wie die Vorahnung Gottes und arg inszeniert. Dennoch sind das lediglich kleinere Übel, die scheinbar nicht umgangen werden konnten, um die Spannungskurve aufrecht zu erhalten.
"Transit" hat mich prima unterhalten, für eine DTV-Veröffentlichung sogar überrascht. Also da ist schon weit aus schlechteres im Kino gelaufen.
Freunde von Roadmovie-Thrillern können bedenkenlos zugreifen.
7/10