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Die Prämisse ist schlichtweg unbezahlbar. Wir schreiben das Jahr 1988, es ist Halloween, und im Radio läuft eine Wiederholung von Orson Welles' berüchtigtem Hörspiel The War of the Worlds, das bei der Erstausstrahlung fünfzig Jahre zuvor für Panik und Entsetzen gesorgt hat. Die Radiosendung wird von fünf Marsianern aufgefangen, die sich mit ihrem Raumschiff auf Patrouille befinden (der rote Planet ist gerade in einen Krieg verwickelt), und sofort nehmen die kleinen grünen Männchen Kurs auf die Erde, schließlich will man seinen Teil zur Eroberung des Planeten beitragen. Das Dumme ist nur, daß die Menschen des beschaulichen Kleinstädtchens Big Bean in Illinois die außerirdischen Invasoren für verkleidete Kinder halten und nicht gerade für voll nehmen...

Gleich mal vorweg: Spaced Invaders ist kein Film, bei dem man Gefahr läuft, vor Lachen von der Couch zu kugeln. Der Streifen lädt eher zum verhaltenen Schmunzeln ein, sorgt aber aufgrund seiner sympathischen Machart für ein wohliges, zufriedenes Gefühl beim Betrachter. Tatsächlich funktioniert der Film sowohl als Parodie auf all die Invasionsfilme der 1950er-, als auch als überdrehte Ulk-Variante der Spielberg'schen Familienfilme der 1980er-Jahre. Im Mittelpunkt des chaotischen Geschehens stehen mit Captain Bipto, Dr. Ziplock, Lieutenant Giggywig, Corporal Pez und dem Piloten Blaznee zwar die fünf Marsianer, aber mit Kathy (Ariana Richards, die Springstock-hüpfende Göre Mindy aus Tremors, im Alienkostüm) und Brian (J.J. Anderson als Ente!) tragen auch zwei Kinder Entscheidendes zum Ausgang der Geschichte bei.

Spaced Invaders
zehrt lange von seiner genial-bescheuerten Grundidee, was für ein paar herrlich komische Momente sorgt, wenn die kleinen Aliens in kriegerischer Absicht mit dem Kampfschrei "Prepare to die, Earth scum!" durch die Straßen ziehen und dafür bestenfalls ein gutmütiges Lächeln ernten. Daß die Marsianer nicht gerade die hellsten sind, bleibt vor allem Kathy nicht lange verborgen: "They’re not really bad, they are just… stupid!" Und ja, sie sind "der lebende Beweis, daß auf dem Mars kein intelligentes Leben existiert", wie die Tagline auf dem Cover treffend tönt. Auch wenn der Streifen für meinen Geschmack zu oft ins Alberne abdriftet, bleibt er stets unterhaltsam und vergnüglich. 3,25 Millionen Dollar kostete der Spaß, was einigermaßen verblüfft, schließlich sieht er wesentlich teurer aus. Die Animatronic-Masken sind sehr nett, die Spezialeffekte (Miniaturen, Matte Paintings, etc.) in Anbetracht des Budgets großartig, die Action passabel. Selbst der superniedliche Mini-Roboter, der Kinderherzen garantiert höher schlagen läßt, überzeugt und schafft es sogar, nicht zu nerven. Der Look der mit individuellen Eigenschaften ausgestatteten Marsianer stammt aus dem Klischeehandbuch für Außerirdische: kleine, grüne Stöpsel mit großem Kopf und mit Antennen oben drauf. So und nicht anders haben sie auszusehen, die Marsmännchen.

Ursprünglich kostete Martians!!! schlappe 1,75 Millionen Dollar. "We basically made this entire movie in a little warehouse", merkt Regisseur Patrick Read Johnson nicht ohne Stolz an. Um den Film zu vertreiben, ließ er sich auf einem Deal mit Disney respektive Touchstone Pictures ein. Zwar bekam er 1,5 Millionen Dollar für Nachdrehs zur Verfügung gestellt, allerdings entglitt ihm der inzwischen auf Spaced Invaders umgetitelte Film, da plötzlich jede Menge Leute etwas mitzureden hatten. Immerhin spielte der Streifen etwas mehr als 15 Millionen Dollar in den amerikanischen Kinos ein... ein schöner Erfolg trotz vieler, schal schmeckender Kompromisse. Spaced Invaders ist ein netter, harmloser Spaß für die ganze Familie, wobei vor allem die Kleinen auf ihre Kosten kommen sollten. Vor allem, aber nicht nur.

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