Secret-Service-Agent Jeremy Reins (Stephen Dorff) wacht in einer engen Kiste mit Plexiglaswänden auf allen Seiten auf und weiß nicht, wie er dahingekommen ist und vorallem auch nicht, warum er in diesem Sarg liegt. Er sieht nur eine Stoppuhr, deren Zeit hinunterläuft und nach jedem Countdown-Ende was neues passiert und die Uhr wieder von vorne beginnt.
Nach kurzer Zeit bemerkt er, dass er sich in einem Hightech-Kofferraum befindet und ihm mit Absicht ein altes Trucker-Funkgerät mit hineingelegt worden ist - er soll damit kommunizieren, nur mit wem? Als sich plötzlich ein gewisser Henry Shaw (JR Bourne) bei ihm über Funk meldet, der sich in genau derselben Lage befindet, wird Jeremy bewusst, dass Terroristen hinter dem Präsidenten-Panic Room namens "Roulette" her sind. Jeremy soll den Hintermännern den Standort verraten und weiß genau, dass seine Überlebenschancen gering sind...
Ich glaube, es dürfte für den Leser kein Geheimnis sein, dass wir uns bei "Brake" bei einem "Buried - Lebendig begraben"-Klon befinden, und wer das Original kennt, wird genauso zufrieden oder unzufrieden mit "Brake" sein. Denn nicht nur, dass der Film ( bis auf die Schlussminuten) eine einzige Location zu bieten hat, sondern auch vom Aufbau her gleichen sich die beiden Filme wie Zwillinge.
Das Positive an dem eher unbekannten "Brake", der anders als "Buried" direkt als DTV-Produktion erscheint, ist, dass der Spannungsaufbau und die Story drumherum sich auf dem gleichen Level befinden. Die Gefahr, als Zuschauer in das offene Messer zu rennen, da viele DTV-Veröffentlichungen grottenschlecht sind, kann ich euch also schon mal nehmen. "Brake" ist gut.
Ich kann mich noch gut zurückerinnern, wie "Buried"-Darsteller Ryan Reynolds in höchsten Tönen gelobt worden ist, den Film alleine zu tragen - nun, auch wenn Stephen Dorff im Gesamten in weniger guten Filmen mitgespielt hat, kann man auch ihm locker attestieren, dass er es drauf hat, den kompletten Plot alleine zu tragen.
Das soll es dann auch schon gewesen sein, beide Filme miteinander zu vergleichen - denn es gibt mit Sicherheit auch Leute, die "Buried" nicht kennen und somit nichts mit den Vergleichen anfangen können.
"Brake" kann man ganz einfach beschreiben: Es gibt keine Vorgeschichte, keine Flashbacks, sondern einfach nur ein Setting (der Kofferraum) und einen Darsteller, die diesen Film trägt bzw. tragen muss. Die einzige Kommunikation mit der Außenwelt findet nur mit einer alten Funkanlage statt.
Der Zuschauer erfährt nur so viel, wie der gefangene Jeremy selbst mit auf den Weg bekommt und somit die Story langsam aber sicher vorantreibt. Es paaren sich Hilflosigkeit, Hoffnung und das Gefühl vielleicht doch im Vorteil gegenüber den Entführern zu sein. Bei diesem ständigen Hin und Her bleibt der Spannungsbogen solide und kann zum Schluss hin mit einem Storytwist punkten, der ganz ordentlich umgesetzt worden ist, auch wenn er äußerst fragwürdig in Sachen Logik daherkommt.
Insgesamt reicht "Brake" vollkommen für einen guten Abend am TV aus. Doch für ein zweites Anschauen gibt er, wie sein Vorbild "Buried", eben nichts Verwertbares mehr her.
6/10