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New York im Winter: Nach der weihnachtlichen Betriebsfeier spielt der Geldanlagenberater David (Brian Geraghty) für seine Flamme Emily (Alice Eve) gerne  Taxi für den Heimweg, da er sich von dieser Fahrt erhofft, der blonden Schönheit näher zu kommen. Leider quetscht sein bester Freund Corey (Josh Peck) sich auch noch mit ins Auto, da auch er von der kostenlosen Fahrt profitieren will. Aber das ist noch nicht alles. Denn Corey bekommt Hunger und muss vorher noch an den Geldautomat, da er keine Kohle dabei hat. Das Trio fährt den nächsten Automaten an, der auf einem Parkplatz eines Supermarktes liegt. Bevor sie die Kabine wieder verlassen, fällt ihnen ein unheimlicher Mann auf, der sich zwischen die drei und ihr Auto stellt. Kurz darauf beobachten sie, wie der Mann brutal einen Menschen tötet. Sie haben nun die Wahl: Bleiben sie in der vermeintlich sicheren, aber stark unterkühlten Kabine oder versuchen sie an dem Killer vorbeizukommen...

Es gibt zwei Dinge, die man "ATM" nicht absprechen kann. Zum einem, dass er leidlich spannend ist und keine Verschnaufpausen für den Zuschauer bietet. Die andere bittere Sache, die die Bewertung regelrecht in den Abgrund reißt, ist, dass Regisseur David Brooks dermaßen auf die Logik pfeift, dass das Anschauen zur Tortur wird.

Ich sehe ja gerne über kleinere Logiklöcher hinweg wenn es der Spannung dient, aber Brooks haut so sehr mit der Saubolle drauf, dass er damit sein Spielfilmdebüt total verbockt hat.
Ob das jetzt die Kabine selber ist, die scheinbar eine Art Fort Knox darstellt, in die der Irre nicht hineinkommt, oder die absolut nicht nachvollziehbaren Handlungen der Figuren - es schreit zum Himmel. Ein Schnitzer reiht sich praktisch an den nächsten, das Trio hat so viele Möglichkeitenen abzuhauen und tut es einfach nicht. Manche Dialoge sind grauenhaft. Beispiel gefällig? "Will der Typ vielleicht auch nur Geld abholen?" - "Nein, siehst Du etwa seine Karte???" (Ja natürlich, wenn ich zur Bank gehe, wedele ich auch mit meiner EC-Karte wild durch die Gegend, wer macht das denn nicht?).
Die Jacke, die der Killer trägt (die übrigens aus dem "Düstere Legenden"-Set ausgeliehen wurde), scheint in New York modern zu sein, es gibt sehr viele, die genau dieselbe Jacke tragen.  Eigentlich müsste ich den ganzen Verlauf spoilern, um euch zu erzählen, wie sau blöd die Handlung ist.

Wenn man auf den Realismusgrad pfeift hat man es dann noch mit drei sehr unsympathischen Typen zu tun. David, der scharf auf die Uschi ist, hat beim Umgang mit dem weiblichen Geschlecht  seitdem er zwölf ist scheinbar nichts mehr dazu gelernt. Uschi selber ist das typische Mäuschen-Abziehblatt, ein eindimensionaler, langweiliger Charakter und Corey hat auf der Betriebsfeier definitiv zu tief ins Glas geschaut. Anders kann man seine behämmerten Sprüche nicht erklären.
Als würde das nicht schon reichen, bekommt man im weiteren Filmverlauf einen richtigen Hass auf die beiden Suppenkasper, da der Zuschauer mitbekommt, dass die beiden Geldanleger in ihrem Beruf Totalpfeifen sind und Geld von Menschen die ihnen vertrauen, verzocken anstatt zu vermehren. Wenigstens in diesem Punkt ist der Film konsequent und logisch.
Wenn ich mir es recht überlege, ist eigentlich der "langweilige" Einstieg, der zur Kennenlernphase der Charaktere dient, noch der beste Teil am ganzen Film. Immerhin sind diese Dialoge ganz lustig.

Summa summarum haben wir drei wenig sympathische Charaktere, die permanent unlogisch handeln und kommunizieren, ein Killer, der im Jason-Voorhees-Schritt schneller ist wie davonlaufende Menschen und  eine Location, die nicht richtig ausgenutzt wird.
Wer komplett auf Logik und Realismus pfeifen kann, darf sich auf spannende 90 Minuten freuen. Mein Fall war es nicht.

3,5/10

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