Plainspotting
Nach einem Smash-Hit-Regiedebüt sind schon manche gute Regisseure arg gestrauchelt oder gar unumkehrbar gefallen. Ende der 90er stand auch Doug Liman nach seinem „Swingers“ unter diesem Druck - und legte mit „Go“ beeindruckend nach (selbst wenn er finanziell floppte), einem launigen One-Night-Stand von Episodenfilm über ein paar 90s-Kids im Dunstkreis eines Supermarkts und verschiedenen Abenteuern in einer unvergesslichen Nacht…
Pulpy Fission
„Go“ ist 90s pur und macht einfach kurzweilig Laune. Anders kann ich das gar nicht sagen. Unkompliziert und ungeniert. Noch immer Geheimtipp. Dennoch klares Vorbild auch von sowas Neuerem wie „Caught Stealing“. Mit einer beachtlichen Latte an Jungstars, von denen nahezu keiner zu einem vollwertigen Star wurde. Aber das schadet „Go“ nicht. Auch wenn er auf dem Papier jugendlich-naiv im Fahrwasser etwa von Tarantino, Boyle und Linklater schwimmt, ist „Go“ dennoch sein eigenes Ding und ein echtes Zeitdokument kurz vor der Jahrtausendwende. Pushender Technosoundtrack. Ein Slackerfilm. Ein Weihnachtsfilm. Ein Omnibusfilm. Komödie, Thriller, Balanceakt. Nie berechenbar, nie normal. Rebellisch, planlos, konfus. Aber fast durchgehend mit dem Fuß auf dem Gaspedal. Erst machen dann denken. Wie die Jugend eben so war…
Fazit: flotter Episodenfilm und sehr unterhaltsames Frühwerk von Doug Liman. Ein paar kuriose Szenen und Charaktere. Genug Situationskomik, Unberechenbarkeit, Spontanität und tonale Schwanker. Viele junge Sternchen. Und noch mehr 90s-Flair. „Go!“ war ein Startsignal!