Das dürfte dann wohl der nächste Film für eine Hollywood-Remake-Verwurstelung sein...
Sophie (Karine Vanasse) hat mal gerade wieder eine Phase erwischt, bei der sie die Schnauze voll hat vom alltäglichen, langweiligen Leben. Da empfieht ihr ihre beste Freundin Claire (Maxim Roy) eine neuartige Webseite. Dort kann man mit anderen Leuten für eine Woche die eigene Wohnung tauschen um mal durchzuatmen und andere Länder kennen zu lernen. Gesagt, getan - doch die aus Montreal stammende Sophie wird nach ihrem ersten Tag in Paris überrascht. In ihrer Tauschwohnung findet man eine kopflose Leiche und Sophie soll angeblich Bénédicte Serteaux (Karina Testa) sein, die ihren Geliebten grausam getötet hat. Als sie die hereinstürmende Polizei erblickt, glaubt sie an einen Fehler. Doch alle Beweise sprechen gegen sie. Als sie aus dem Polizeigewahrsam flüchten kann, versucht sie der Wahrheit auf die Spur zu kommen, während die Polizei eine Großfahndung nach der vermutlichen Mörderin ansetzt. Lediglich Polizist Damien Forgeat (Eric Cantona) ermittelt genauer und erkennt allmählich, dass da etwas nicht zusammenpassen kann...
Ich habe mir mittlerweile angewöhnt, bevor ich mir einen Film ausleihe/kaufe, vorher erst das IMDB-Rating zu schauen. Filme unter 5,0 (so nach meiner Erfahrung) kommen lediglich noch in ganz seltenen Ausnahmefällen in den Player. Für die 3er-Rotze Zeit zu verschwenden, sind ja andere da.
Doch nicht immer ist diese Bewertung für mich ein Garant für Qualität. Der Film kann auch mal mieser sein, oder von mir viel besser befunden werden, als dies der Gesamtdurchschnitt sieht. So erging es mir auch bei "Switch - Ein mörderischer Tausch". Am Anfang ist alles prima, die Sonne scheint in Montreal genauso schön wie in Paris und man kann gar nicht erahnen, was Regisseur Frédéric Schoendoerffer in fünf Minuten auf den Zuschauer loslassen wird.
Jungs und Mädels, ich sag es schon mal vorneweg: Für Thrillerfans, die vorallem bei solchen Filmen mitfiebern und ausflippen, in der eine einzelne Person gegen die gesamte Menschheit kämpft und unschuldig in eine Intrige oder Verschwörung geraten ist ("Flightplan", "Ohne jede Spur" mit der viel zu jung verstorbenen Britany Murphy in ihrer letzten Rolle), ist bei diesem Thriller hier genau richtig.
Als Sophie morgens von der Polizei geweckt wird, denkt der Zuschauer: Na und? Das wird sich ganz schnell aufklären, dass es sich um eine Verwechslung handelt.
Eben nicht! Sophie hat einen gefälschten Ausweis untergeschoben bekommen, auf dem Flug nach Frankreich war sie nicht anwesend und die Webseite, auf der sie angeblich den Wohnungstausch abgehandelt hat, existiert nicht.
Also, man merkt, die Geschichte wirkt gut durchdacht, der Strick um Sophie´s Hals schnürt sich immer enger zu, selbst die seltene Blutgruppe AB hat sie mit der vermeintlichen Täterin gemeinsam. Lediglich der Polizist Damien Forgeat behandelt sie menschlich und schließt trotz der erdrückenden Beweisen ihre Version der Geschichte nicht aus.
Als Sophie die Flucht gelingt, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Und dies wurde von Regisseur Frédéric Schoendoerffer sehr gut in Szene gesetzt. Es gibt keine Pausen zum Verschnaufen, das Adrenalin pumpt im Körper und die Spannung hat schon beinahe den selben Level wie "Auf der Flucht" mit Harrison Ford.
Das einzige, was mich wirklich störte, war das Schlusskapitel, in dem es auf einmal alles hoppla hopp geht und eine Frage/mysteriöse Spur nach der anderen gelöst wird. Da hätte man noch zehn Minuten Laufzeit dranhängen können, um dies dem Zuschauer besser zu vermitteln können. Denn auch mit den ganzen (fiktiven) Namen der beteiligten Personen, komme ich trotz einwandfrei funktionierenden Gehirns nicht mehr hinterher und bin verwirrt.
Wenn man noch zehn Minuten nach dem Filmabspann über das Geschehen nachdenkt, oder eine Nacht drüber schläft, wird man auch merken/begreifen, dass "Switch" gar nicht so unlogisch ist, wie er auf den ersten Blick wirkt.
"Switch - Ein mörderischer Tausch" hat mir mal wieder einen sehr köstlichen Abend bereitet, die DVD ist sowas von gekauft und ich kann diesen Film Thriller-Freunden wirklich nur ans Herz legen!
8/10