Review

                                                 Lost Classic Treasures*


Verrückt sein ist anders...


Die Zeiten der Maniacs schien in den späten 80ern wohl vorbei zu sein, oder sie befanden sich schon in der Klapse. So kreierte man viele Filmtitel mit dem Wort "Maniac" im Vordergrund, um Massen von Filmfreunden härteren Stoffes zu mobilisieren. Der griechische Regisseur Nico Mastorakis hatte mit dieser dreisten Titelvergabe nichts zu tun; dies ist eher wieder dem deutschen Videofilmverleih zu verdanken. "Nightmare at Noon" traf es da schon besser. Allerdings verhalf keiner der Titel zu einem cleanen Image und so döste der Spät 80er in den Videotheken herum und verpasste ihm den Beinamen "Ladenhüter".

Irgendwo in einer verschlafenen und drögen Kleinstadt in Utah versetzt ein stummer und kauziger Albino-Wissenschaftler das Grundwasser der Stadt mit einer unbekannten Substanz. Kurz darauf benehmen sich die Einwohner der Stadt merkwürdig und aggressiv, nachdem sie vom Wasser getrunken hatten. Tramper Reilly und seine Weggefährten werden bald Zeugen von schier unfassbaren Wutausbrüchen und Zerstörungsorgien, die in Mord enden. Selbst Sheriff Hanks scheint überfordert mit der Situation. Wer kann die mordlüsternen Kreaturen stoppen?

Zumindest die Frage kann innerhalb kürzester Zeit beantwortet werden, da Schema F brav befolgt wird und vorhersehbar ist, ohne die Wahrsagerkugel in Händen zu halten. Eines dürfte vorab klar sein, Nico Mastorakis liess sich ordentlich von George A Romeros Klassikhit "The Crazies" inspirieren, bediente sich dabei ordentlich an dessen Mechanismen. Der Film, der eher der Improvisation geschuldet ist und schauspielerisch nicht gerade innovativ erscheint, wirkt kaum spannend, noch weniger schockierend. "Maniac City" begegnet uns eher als zynischer Action-Horrormix, der mit flapsigen Sprüchen daherkommt und einen sehr hohen Trashgehalt aufweist.

Fairerweise muss man zugutehalten, das sich einige Oldschoolvertreter der Mittelklasse versammeln liessen.Da wären Wings Hauser, Bo Hopkins und George Kennedy, sowie Ultrabösewicht der 80er, Brion James. Ein Gipfeltreffen der B-Stars! Leider dauert es eine Weile, bis sich der Plot entwickelt; zu lahmer Handlungsaufbau; die Dramaturgie hapert gewaltig ebenso wie das banale Drehbuch und dies, obwohl die Story anfangs noch recht unterhaltsam und vielversprechend aussieht. Doch wirds schnell fade und zäh und das trotz eingebauter blutiger Shootouts, explosiver Autostunts und einem mittelprächtigem Bodycount.

Tiefgang sollte keiner erwarten, die Figuren sind oberflächlich gestaltet, Sinn und Verstand dieser gehobenen Unterklasse waren Nebensache, der Streifen flaut gen zweiter Hälfte ordentlich ab, alles entwickelt sich stocklahm und unterkonstruiert, ohne redliche Storytwists. Somit wirkt die etwas gurkige und mittelprächtige Videoware nicht so wild und furios, wie es der reisserische Titel vermuten lässt. Vielmehr verläuft das B-Movie in Ungereimtheiten, das Fragen über das eigentliche Motiv offenstehen lässt, wie auch das dämlich rausgebollerte Finale, das so ungeniert mit der Brechstange daherkloppt und noch mehr Fragen wie Antworten aufwirft.

Spannungsarme Diätkost; leider mehr Schein wie Sein. Bis zu einem gewissen Grad unterhaltsam, macht dann schnell die Linksbiege und verharrt in staubiger Monotonie. Lässt viele Fragen offen, bietet dafür ein paar nette Kills und Explosionen. Brion James Figur bleibt rätselhaft, wie der ganze Film! Man sollte sich nicht zu viel versprechen von diesen eigensinnigen "Crazies" Verschnitt!


Ist die FSK:18 Freigabe gerechtfertigt? Ein paar nette Ausraster und Erschossene machen noch keinen Ultrabrutalo. Man hat schon wesentlich mehr bei blauem Siegel gesehen! Klarer FSK:16 Kandidat!


* Lost Classic Treasures ist eine neue von mir gestaltete Kategorie und wird zu Beginn des Reviews angeschrieben. Hier handelt es sich um vergessene Klassiker aus allen Genres, die kaum noch Beachtung finden, bzw. in Vergessenheit geraten sind, in der Hoffnung, das neue Vermarktungen in naher Zukunft stattfinden, auf DVD oder Blu-Ray. Dabei spielt die Qualität des Filmes keinerlei Rolle. Es geht vielmehr um die Limitierung seiner Veröffentlichung!

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