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Die Story um die blinde Soo-ah die nach einem Unfall mit einem Taxi von einem gnadenlosen Unbekannten verfolgt wird lebt von seinen schönen und bedächtigen Bildern, klar komponierten Kamerafahrten mit klassischer Musik und dem souveränen und klischeelosen Spiel der Hauptdarstellerin. Zwar bedarf es einigem Fehlverhalten diverser Protagonisten, aber in der 2. Hälfte kommt tatsächlich ein wenig Spannung auf und man sieht über den ein oder anderen formalen Mangel etwas hinweg. BLIND schafft den Spagat zwischen Thriller und Drama in vorbildlicher Weise und die Geschichte und Art und Weise der blinden Soo-ah wird tatsächlich emotional gut transportiert.

Das in dem koreanischen Beitrag BLIND wie in vielen asiatischen Filmen das charmant „overacting“ genannte Phänomen auftritt war zu erwarten. Insbesondere Detective Jo hampelt manchmal rum wie Louis de Funes zu seinen besten Zeiten und vermindert sicher für unerfahrene Zuschauer die durchaus vorhandene Ernsthaftigkeit des Streifens. Ich habe sicher deutlich mehr asiatische Filme als die meisten Menschen zu Hause und schätze die oft dargebotene Art und Weise, Konsequenz oder eigene Bildsprache sehr. BLIND allerdings gehört hier beileibe nicht zu der Spitzengruppe in jeder Beziehung oder ist gar „ein weiterer Höhepunkt aus Asien“.

Man sollte die Kirche mal im Dorf lassen mit den überschwänglichen Bewertungen. Man könnte x dutzende von anderen, auch südkoreanischen Filmen aufzählen die dagegen tatsächlich mit dem Unwort „Meisterwerk“ bezeichnet werden könnten. BLIND ist ein braver, solider gefilmter kleiner Thriller der auch für ungeübte Asia-Seher gut verdaubar ist. Der Täter wirkt nicht wirklich bedrohlich mit der Rumpelstilzchen-Lache. Auch der durchaus spannende Showdown wirkt etwas konstruiert und im Ablauf leicht unglaubhaft und auch die typische asiatische mythische Überhöhung wirkt leider etwas deplaziert.

6/10 Blindenhunden....äh,....Punkten

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