Bei dem reißerischen Titel und dem Cover könnte man meinen, dass es sich hier um einen actiongeladenen Endzeitstreifen handelt, bei dem Marines irgendetwas Bösen den Arsch versohlt. In Wahrheit jedoch macht sich eine Gruppe Heranwachsender auf zum Wald um dort eine Runde Paintball zu spielen. Blöde nur, dass das Terrain auch drei Ex-Soldaten benutzen, die in ihrer Freizeit Hunde erschießen und sich freuen jetzt freuen, menschliche Zielscheiben benutzen zu können.
Zu Gute halten muss man dem Film, dass er ausnahmsweise keine 08/15-Klischee-Typen auf den Zuschauer loslässt. Also nix mit Bumsen, Kiffen, Rock´n´Roll oder Kiffer-Parties, sondern normale Teenies mit funtionierendem Gehirn (die sich auch noch im größten Maße realistisch verhalten). Die wenig bekannten Schauspieler spielen ihre Rolle durch die Bank weg ganz okay. Was auf den Zeiger geht, ist der böse Gegenpart in Gestalt von den drei Hinterwäldnern: Eröffnen sie "War Killer" mit Minen bauen, dürfen sie nach der Paintball-Sequenz beweisen, wie geschickt sie sind, auf streunende Hunde zu schießen (die einfach nur zehn Meter vor ihnen bewegungslos rumstehen und scheinbar an ´nem anderen Hundehaufen riechen). Ich bin nicht von der PETA (von mir aus können sie auch ein Klavier auf ein ganzes Rudel schmeißen), aber ich frag mich schon, wo solch eine derart blöde Motivation herkommen kann. Genauso gut können sie Glasflaschen aufstellen und auf diese zielen.
Naja, wie auch immer - im Dialog der drei Berserker kann man ja mitverfolgen, dass ihnen langweilig ist, nur auf Köter zu schießen. Und da kommt der Trupp mit den Jungspunden ja genau richtig.
Leider strahlen die "Jäger" nicht gerade das aus, was man Bedrohung nennen könnte - bis auf eine gelungene "Hallo! Ich bin´s"-Vorstellungsszene ist das Katz- und Mausspiel in den Wäldern äußerst spannungsarm ausgefallen. Das liegt mit Sicherheit dran, dass man die Identität der Rednecks kennt und die Teens einem trotzdem am Arsch vorbeigehen. Das geringe Budget sieht man dem Film nicht an und er glänzt so wie seine Pedanten aus Hollywood.
Das größte Ärgerniss dürfte wohl darin bestehen, dass "War Killer" über drei Minuten geschnitten ist. Und das dermaßen scheiße, dass man meint, der picklige Praktikant von RTL hätte die Schere angesetzt - normalerweise geben sich die Labels ja Mühe beim Schnitt, jedochfällt hier jeder Schnitt auf. Nicht, dass ich mich aufgeile, wenn der eh schon nicht so brutale Film etwas blutiger ausgefallen wäre, sondern es entstehen richtige Patzer: Bei vielen Figuren kann man wirklich nur erahnen, ob sie jetzt tot sind oder doch noch durch den Wald rennen. Da gibt´s ´nen ganz dicken Daumen runter.
FAZIT:
"War Killer" ist in der deutschen Fassung ein Debakel. Noch nicht einmal ausleihen sollte man sich diesen Rotz. Falls er jemals ungeschnitten über Österreich erscheinen sollte, kann der Genre-Freund höchstenfalls einen durschnittlichen, spannungsarmen Beitrag erwarten, der vielleicht fünf Punkte auf der Skala verdient hätte. Und da würde ich mir echt zweimal überlegen, ob ich mir die teure Uncut-Fassung aus dem Ausland besorgen würde.
2/10