Western meets Martial Arts, so könnte man die zweite Regiearbeit von Isaac Florentine (Cold Harvest, The Shepherd) betiteln. Wie zuvor in "Desert Hawk" übernahm er den Part des Drehbuchautors und die Choreographien selbst. Von Produzent Alan Mehrez (Bloodsport II) war kein hohes Budget zu erwarten, doch dank Florentine sieht man das "Savate" zu keiner Zeit an.
Wir befinden uns im Jahre 1865 Texas, in einem kleinen Wüstenkaff. Dort versucht der gierige Geschäftsmann Benedict (R. Lee Ermey) die Farmer von ihrem Grund und Boden zu vertreiben, auch gerne mit Gewalt. Welch ein glücklicher Zufall, dass Mary Parker (Ashley Laurence) und ihr Bruder Cain (Ian Ziering) den halb verdursteten Joseph Charlegrand (Olivier Gruner) in der Einöde finden. Denn der verpasst Benedicts Leuten erstmal eine gehörige Tracht Prügel und will den Siedlern helfen tausend Silbermünzen für die Steuern zu beschaffen. Dafür will er an einem Kampfsportwettbewerb teilnehmen, in dem er auf seinen alten Rivalen Ziegfield Von Trotta (Marc Singer) trifft. Benedict versucht natürlich mit allen Mitteln zu verhindern, dass Charlegrand sieht, er lässt sogar Mary entführen.
Wir sind bei Florentines Kloppern schon gewohnt, dass der Plot kaum Neues beizutragen hat. Weider mal können sich ein paar kleine Farmer nicht gegen einen gierigen Geschäftsmann und dessen Schläger wären, bis ein Fremder in die Stadt kommt. Und so verläuft "Savate" gradlinig nach dem üblichen Muster. Die Leute werden eingeschüchtert in dem man eine Scheune niederbrennt, Einer wird von Benedicts Schergen erschossen und auch ein korrupter Colonel (Josh Brolin) hängt dort mitdrin. Auch die spätere Entführung von Mary, damit unser Held das Tunier nicht gewinnt, gab es schon zu Hauf, sowie die damaligen Differenzen zwischen Joseph und Von Trotta, die man in Rückblenden zu sehen bekommt. Aber Florentine weiss sich gegen sein schwaches Screenplay zu wehren, zum ersten mit der Westernoptik. Die Kleinstadt in mitten der Wüste ist schön altmodisch, staubig und schmuddelig. Das Flair ist stimmig und vorsichtshalber hat man den Score an Ennio Morricones "Für ein paar Dollar mehr" angelehnt. Die Melodien klingen fast gleich. Aber das kann man diesem B-Film eigentlich nicht ankreiden, erstens passen die Melodien wunderbar und zweitens war Florentines Budget sehr knapp bemessen, eigentlich schon fast ein Wunder das er die Kulisse samt Kostüme so hochwertig in Szene setzen konnte.
Zusätzlich konnte er noch eine bekannte Rige verpflichten. Zwar kann R. Lee Ermey normalerweise etwas mehr, aber dafür gibt Marc Singer eine überdrehte Show als Von Trotta. Schön auch Don Gibb (Bloodsport) mal wieder zu sehen und Ashley Laurence (Hellraiser) ist als Mary Parker dabei. Zwar reisst sich hier Niemand ein Bein aus, doch mit den Leistungen kann man zufrieden sein. Auch Olivier Grunder ist kein Edelmime, doch sein horentes Martial-Arts Können reisst es raus. Und er darf auch mächtig austeilen. Da können die Westernduelle oder kleinen Schusswechsel nicht mithalten, auch wenn es dort recht hart zur Sache geht. Hauptaugenmerk liegt auf den Fights, die Florentine hier noch nicht so übertrieben in Szene setzt. Gerade das Finale ist dank dem Tunier eine einzige Klopperei und auch im Endkampf Von Trotta vs. Joseph kann man sich auf einen langen und harten Zweikampf freuen, der wirklich den Höhepunkt des Films darstellt.
Eine etwas ungewöhnliche Mischung, die aber funktioniert. Nicht nur harte Fights oder Westernduelle erwarten den Zuschauer, sondern auch eine stimmige Westernkulisse, samt geklautem Score. Die prominenten Darsteller machen ihre Sache ordentlich und gott sei dank nimmt sich "Savate" nicht allzu ernst. einige humorvolle Szenen wie das zerquetschen der Fliege an der Scheibe, oder der Charakter Von Trotta, sind gegeben.