Klopf, klopf!
Nicht immer ist es der Postmann an der Haustür, der die neuesten Uncut-DVDs aus Österreich bringt, sondern manchmal können es auch ganz überraschende Gäste sein, die da draußen vor der Tür stehen und um Audienz bitten. Im Fall von Familienvater John Felton (Luke Wilson) ist es ein Mann namens Richie (Samuel L. Jackson), dessen Auto vor John´s Haus aufgrund Benzinmangels liegen geblieben ist. Beim Anschieben wird John verletzt und Richie will ihn daraufhin zum Krankenhaus fahren. John stellt unterwegs jedoch fest, dass Richie scheinbar nicht mehr alle Latten am Zaun hat. Der Farbige mit dem Hut entpuppt sich nämlich als Psychopath mit seiner ganz eigenen Moral, was Anstand und Höflichkeit fremder Personen angeht. Wer keinen Respekt zeigt, muss es lernen - und zwar nach Richie´s Methode.
Richie legt zunehmend bedrohliches Verhalten an den Tag, und John muss erkennen, dass er die Geisel eines rasenden Serienkillers ist.
Samuel L. Jackson - Der Name stand eigentlich immer für Qualität, aber als er 2011 in der Gurke "Arena" mitspielte, sagte mir mein Bauchgefühl, dass es mit dem Superstar allmählich abwärts gehen könnte. Jackson wäre ja nicht der erste, den dieses Schicksal ereilen würde. Mit "Meeting Evil" stoppt er den Abwärtstrend jedenfalls nicht.
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht so wirklich, was ich von diesem Film halten soll. Auf der einen Seite ist das Teil unsagbar schlecht. Eine inhaltlich abrissreife Story, bei der man nie weiß, wo man dran ist. Man fragt sich auch permanent nach dem "Wieso hat sich Richie ausgerechnet John ausgesucht?", was zur verwirrten Story zusätzlich für Zähneknirschen sorgt. Immerhin bekommt man auf diese Frage am Schluss eine befriedigende Antwort, das den Film leicht aufwertet.
Ein weiterer Wermutstropfen liegt auch da drin, dass ich beim Ansehen das Gefühl nicht loswerde, dass es evtl. eine "härtere" Fassung geben könnte. Denn irgendwie gibt es viele Leichen, doch die Taten dazu sieht man nie. "Meeting Evil" fühlt sich deswegen auch so leicht nach "The Rock" an, wenn RTL mal wieder meint, eine komplett zerschnippelte "jugendfreundliche" Fassung um 20.15 Uhr senden zu müssen.
Luke Wilson spielt seine Rolle gut, aber der Charakter geht mir auf den Senkel. Er wirkt mimosenhaft und ist als ernsthafter Gegenspieler ein schlechter Witz. Ohnehin ist "Meeting Evil" mit namhaften Darstellern besetzt: Mit Muse Watson (Der Schlitzer aus "Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast") als alternder Sheriff, Peyton List (viele Gastauftritte in TV-Serien) als heimliche Geliebte und Leslie Bibb als Ehefrau, die die Eier hat, die dem Ehemann fehlen. Immerhin geht der geilste Dialog des Films auf ihre Kappe, als sie der Polizistin die Meinung geigt.
Natürlich lebt der Film in erster Linie von der Präsenz eines Samuel L. Jackson. Mein Gott, der Mann braucht nichtmals zu sprechen. Wenn er wie hier den Psychopathen spielt, reicht schon sein Antlitz aus, dass es mir kalt über den Rücken läuft. Aber auch seine Dia- und Monologe haben es in sich. Im Gegensatz zur Story haben sich die Schreiberlinge immerhin bei den Wortduellen Mühe gegeben, Jackson die Dominanz mitzugeben, die es für diese Rolle braucht.
Doch sagen wir es mal so: Ohne Jackson (und im Ansatz Wilson) wäre diese Nummer hier ein weiterer Totalausfall, der letztendlich geradeso ins Mittelmaß reinschlittert, wegen seiner namhafter Darsteller.
Knappe 4/10