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"The Awakening. Geister der Vergangenheit" ist ein weiterer guter britischer Geisterfilm, der den Zuschauer schon recht bald in seinen Bann zu ziehen vermag. Dabei sind viele der Zutaten eigentlich schon aus anderen Filmen bekannt (Kinder, die allein eine unheimliche Erscheinung zu sehen vermögen; Protagonisten, die bei der Suche nach den Geistern, sich ihren eigenen Dämonen stellen müssen; ein von vorneherein unheimliches Setting - hier ein als Internat umgebauter schottischer Herrensitz, in dem der Zuschauer selber eigentlich keine Nacht verbringén möchte).

Der Film spielt im England der frühen 1920er Jahre, Großbrittanien leidet immer noch unter den Folgen des Ersten Weltkriegs, insbesondere unter dem Verlust der vielen jungen Männer, die auf den Schlachtfeldern ihr Leben ließen. Auch die Protagonistin Florence Cathcart hat im Krieg jemanden verloren, ihren Verlobten. Da sie in ihrem letzten Brief an ihn das Verlöbnis gelöst hatte und er wenig später fiel, macht sie sich große Vorwürfe und klammert sich an die letzten Erinnerungsstücke (eine Zigarettendose) fest.
Zusätzlich hat sie es sich zur Aufgabe genacht, Scharlatane, die vorgeben mit den Verstorbenen in Kontakt treten zu können, zu entlarven. Dabei ist sie sehr erfolgreich, wirkt aber deshalb nicht zufrieden oder glücklich. Dann taucht eines Tages der Lehrer Robert Mallory  auf und bittet sie die jüngsten Ereignisse an seinem Internat zu untersuchen. Ein Schüler ist dort umgekommen, nachdem er und Mitschüler angegeben haben, dass sie Geistererscheinungen gesehen hätten. Florence reist zum Internat und macht sich an die wissenschaftliche Untersuchung der Vorfälle, wobei ihr zunehmend klar wird, dass sich dahinter mehr verbergen muss als ein schiefgelaufener Penälerstreich. Immer mehr wird sie mit ihrer eigenen verdrängten Vergangenheit konfrontiert, die am Ende dann vollends zum Vorschein kommt.

Der Film beginnt mit der humorvollen Entlarvung einer spiritistischen Sitzung, baut dann aber rasch eine unheimliche Spannung auf, wozu vor allem auch die Licht- und Farbgestaltung des Filmes beiträgt. Die Farben sind blass und der klare Himmel scheint sich hinter einem permanenten Hochnebel zu verbergen. Hinzu kommen klassische Gruselfilmelemente: die plötzlich zufallende Tür, die Kamerafahrt aus der Sicht eines anwesenden Betrachters und vieles mehr. Es gibt aber auch einige neue Ideen wie das Puppenhaus, das immer wieder in verschiedenen Räumen des Hauses auftaucht und am Ende den Schlüssel zur Auflösung des Rätsels bietet.

Die Schauspieler - allen voran Rebecca Hall als Florence Cathcart - vermitteln eine überzeugende Darstellung der Charaktere, so dass man einige logische Brüche in der Geschichte am Ende verzeiht.

Für Fans von Geisterfilmen ist "The Awakening" ein absolutes Muss. Am Ende erkennt man nicht nur die tiefere, wortwörtliche Bedeutung des Titels, man ist auch motiviert sich den Film erneut anzuschauen, um zu überprüfen, inwiefern die zum Schluss gegebene Lösung sich schon früher im Film angedeutet hatte.

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