Review

Als ich das böse Monster auf dem Cover sah und auf der Rückseite den Inhalt dieses Textes las, dachte ich nach dem Abspann: Naja, von  (Cover-Zitat) "...Die Freunde werden in eine Welt des Bösen gesogen..." konnte ich nun wirklich nichts feststellen. "Ghostmaker" ist harmlos und ganz ehrlich: Selbst die FSK16-Freigabe ist für den Film zu hoch angesetzt. Aber alles der Reihe nach:

Kyle (Aaron Dean Eisenberg) findet beim Entrümpeln bei einer alten Frau einen Sarg der besonderen Art. Denn dieser Sarg ist eine Erfindung von dem Okkultisten Wolfgang von Tristen, der den Spitznamen "Handwerker des Teufels" von seinen Mitmenschen im Mittelalter bekam. Dieser mechanische Sarg erlaubt der Person, die in diesem Sarg liegt und den Mechanismus aktiviert, für ein paar Minuten eine Nahtoderfahrung in Geistergestalt zu realisieren. Kyle, sein an den Rollstuhl gefesselter Freund Sutton (J. Walter Holland) und der Studenten-Freund Platt (Jared Grey) probieren diese Nahtoderfahrung aus. Nach anfänglicher Euphorie entwickelt sich dieser Trip zu einer gefährlichen Sucht...



Mein erster Gedanke war: Hey, das ist doch "Flatliners" - nur mit einem Sarg! Und der zweite Gedanke war: Aus dieser Ausgangslage hätte man definitiv mehr machen können. Viel mehr.
 Nachdem wir mit den Charakteren und dem mystischen Sarg vertraut werden, fangen endlich die Experimente an. Das sieht dann so aus: Einer von dem Trio liegt im Sarg, die zwei anderen Nerds stehen daneben und schauen vergnüglich in die Großraumurne, während der im Sarg liegende als unsichtbare Geistergestalt neben den beiden steht und sich im Ghost-Modus cool findet. Gänsehaut fühlt sich irgendwie anders an.
Natürlich wurde erst Sutton´s Goldfisch getestet (ach wie süß), der nach vierzig Minuten Laufzeit die Kiemen nach oben streckt. Auweia, obwohl bei den Experimenten immer noch nichts Aufregendes passiert ist, stirbt plötzlich dieser Goldfisch weg. Sind das erste Drohungen von Gevatter Tod?
Also soviel sei schon mal verraten: Die Experimente beschränken sich lediglich auf das soziale Umfeld von dem Crystal Meth abhängigen Kyle (Ein Wahnsinns-Sympathieträger). Beziehungsprobleme und lahme Drogendealer-Geschichten sind Regisseur Mauro Borrelli wichtiger als krachendes Getöse.
 Nach einer guten Stunde Anlaufzeit beginnt der Film dann auch mal endlich etwas Spannung aufzubauen. Während sich Kollege Platt durch Geschichtsbücher wälzt und besorgnisserregende Fakten liest, kommen die Flatliners-Touren Sutton gar nicht gut. Sutton spürt plötzlich wieder Gefühle in seinen Beinen und denkt sich: Geht da noch was? 
Das denke ich mir auch, denn die (für zwölfjährige) geschriebene Story hat noch ein, zwei Schlenker drin, die den Film zumindest für Einmaliges Anschauen sehenswert macht, da die Geschichte ansich dann doch ganz gut durchdacht ist. Ich habe schon weitaus schlimmere Filme gesehen. Es fehlt eben nur der typische Horror bzw. Grusel, den man an so Werke als mündiger Bürger stellt. Der Typ auf dem Cover mit dem Zahnrad im Auge ist übrigens Gevatter Tod, der im späteren Filmverlauf öfters einen Auftritt hat, jedoch ohne Bedrohung oder Gewalt zu hinterlassen. Er steht einfach da und glubscht.
Das einzige, was mir persönlich gefallen hat, war die Darstellung der Geistergestalten. Obwohl dies kein bahnbrechender Look war, hatte es ja doch schon was.


Wie soll ich das Fazit ziehen?

"The Ghostmaker" ist kein schlechter Film, wenn man das Alter von 12 Jahren noch nicht erreicht hat. Er könnte defintiv als Einstieg für Kinder in die große Welt des Horrors betrachtet werden. Die meisten erwachsenen Leute - auch die, die keine zehn Liter Kunstblut brauchen, sondern sich einfach an subtilen Grusel erfreuen wollen, werden ebenfalls enttäuscht sein. Schaut ihn euch an, wenn er auf Tele 5 läuft.

4/10

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