Dritte und letzte Zusammenarbeit zwischen Hauptdarsteller Jeff Wincott und B-Action Regisseur Kurt Anderson. Neben "Martial Law II" ist dies seine beste Regiearbeit, wobei "Mission Open Fire", auch mit Wincott, schon gute Genreware war. Daher finde ich es schade, dass 1997, nach "Killing Grounds", Schluss mit Anderson´s Regiekarriere war. Er hätte durchaus eine Zukunft auf der B-Schiene gehabt, heute jedoch verdingt er sich nur noch als Produzent. Er produzierte auch Wincott´s "Martial Law III".
Ein weiterer negativer Aspekt ist, dass der Film zum Videolabel Ascot überging, welche für ihre Schneidekunst bekannt sind, man schaue sich nur mal "Martial Law III" an. Natürlich musste die deutsche FSK 18 Fassung auch Federn lassen, nämlich knapp vier Minuten. Aber zum, nennen wir es mal, Probeschauen kann man durchaus zum gekürzten Tape greifen, da noch Einiges an Kloppe zu sehen ist. Die Schnitte wurden teils sogar recht sauber durchgeführt, fallen oft aber auch mehr als nur auf.
Der Drogenfahnder Kevin White (Jeff Wincott) will einen 20 Millionen Dollar Deal des Drogendealers Nikolai (Vladimir Skomarovsky) sprengen. Dafür muss er jedoch in Los Angeles mit seinem älteren Bruder Jack (Gary Hudson), welcher auch Cop ist, zusammenarbeiten. Aber das Verhältnis der Beiden ist stark unterkühlt und Jack steckt zusätzlich mit Nikolai unter einer Decke. Dadurch wird nicht nur Kevin´s Informant enttarnt und ermordet, sondern auch Kevin selbst gerät dadurch ins Visier der Gangsterbande um Nikolai. Aber Niemand hat mit Kevin´s Kampfkünsten gerechnet, der es nun auf die harte Tour probiert.
Der Plot beschäftigt sich nicht nur mit dem großen Drogendeal und der Organisation um Nikolai, sondern auch mit der Familie White. Kevin arbeitet als Drogenfahnder in San Francisco, während Jack mit seiner Frau und Vater White in L.A. geblieben ist. Kevin und sein Bruder verstehen sich nicht mehr sonderlich gut. Kevin lässt sich kaum blicken, Jack hat den ständig alkoholisierten Vater auf dem Hals, welcher selbst mal ein Bulle war. So ist das Bruderverhältnis nicht das Beste, aber um Nikolai zu kriegen, muss Kevin mit seinem Bruder zusammenarbeiten. Der hat jedoch so einen Hass, dass er kurzerhand mit Nikolai gemeinsame Sache macht und erstmal den Informanten von Kevin killt. Solche Stories waren ganz besonders in den 80er Jahren Gang und Gebe. Es geht um eine große Verbrecherorganisation, aber auch die Hauptcharaktere haben mit einigen privaten Problemen zu kämpfen. So steht der Hauptplot nicht ganz so nackt dar, das Ganze macht einfach mehr her. Nur das Ende enttäuscht durch die typische Klischeetrieferei.
Dafür wiederum kann die Atmosphäre gefallen, Ganz im Stile der Old School Actionfilme nutzt man die Großstadt als Kulisse. Das Wohnhaus befindet sich natürlich in einer hübschen Wohnsiedlung, doch die Ermittlungen finden in Hinterhöfen, Bars, Kneipen, oder am Hafen statt. Der Score ist recht fetzig, besonders die Titelmelodie, könnte aber insgesamt ein bisschen mehr Abwechslung vertragen.
Ein bisschen kritisieren muss ich auch die Erzählweise in der ersten Halbzeit. Hier ist Action zu rar gesäht und die Ermittlungen werden zu stark in die Länge gezogen, während Anderson in der zweiten Hälfte dann alles richtig macht.
Jeff Wincott ist mal wieder das Zugpferds des ganzen Films. Er kann nicht nur gut kämpfen, sondern auch recht überzeugend schauspielern. Die knallharte Coprolle steht ihm gut, aber auch Gary Hudson steht neben Wincott recht gut dar. Vladimir Skomarovsky gibt einen brauchbaren Fiesling ab, noch besser gefiel mir der Hüne Stefanos Miltsakakis, welcher sich schon in "Maximum Risk" mit Van Damme herumprügeln durfte.
Das absolute Kernstück und gleichzeitig Highlight des Films sind die exzellent choreographierten Fights von Jeff Pruit. Der Choreograph hat sich hier fast selbst übertroffen und auch die stets perfekte Kamerahaltung von Jürgen Baum muss positiv erwähnt werden. Hier wird endlich mal richtig draufgehauen, nur am Ende darf man mal kurz zu den Schusswaffen greifen, ansonsten verkloppt man sich nur. Wincott liefert sich einen spektakulären Kampf nach dem Nächsten, da kann Gary Hudson mit seinem eher minimalen Können lange nicht mithalten. Ganz besonders toll ist der Kampf in der Bar, wo auch jede Menge Inneneinrichtung demoliert wird, natürlich auch der russische Kreis, da muss Wincott gleich gegen mehrere Kämpfer gleichzeitg antreten, natürlich darf er auch sein Können mit Waffen wie Stöcken ausführlich zeigen und die zwei brutalen Nahkämpfe gegen Miltsakakis.
Überdurchschnittlicher B-Klopper mit solidem Plot und brillanten Martial Arts Kämpfen. Hier kommt man als Actionfan nicht drum herum.