Yes Baby, gestern hat auch mich die deutsche Veröffentlichungs-Politik an den Nüssen gepackt und ich durfte mir eine um acht Minuten gekürzte Fassung von "Pain" anschauen. Das mit den acht Minuten fand ich aber erst später im Internet raus, da es so offensichtlich war, dass bei diesem Film geschnippelt wurde, da die Schnitte extrem amateurhaft eingebaut (oder besser gesagt: ausgebaut) worden sind. Normalerweise geben sich die Labels ja wenigstens noch Mühe dabei, dass der Zuschauer Schnitte nicht bemerkt - aber Label I-ON (mal wieder) hatte da einen pickligen Cutter am Werk, der wohl eigenhändig seinen ersten Film schneiden durfte.
"Pain" in dieser Fassung fühlt sich an wie das Finale von "Scream I" auf RTL. Auffällige Musiksprünge, das Gefühl, dass komplette Szenenblöcke weggeschnitten worden sind. Einfach igitt igitt.
Zur Story:
Da haben wir es mal wieder: Vier Teenager sind am Campen und Trampen und treffen unterwegs an einer Tankstelle eine hübsche Blondine gehobenen Alters, die mit einem Benzinkanister in der Hand freundlich nachfragt, ob das Quartett sie mitnehmen kann. Kaum kommen sie am liegen gebliebenen Auto an, werden sie von Madame "Blondie" betäubt.
Als sie wieder erwachen, sind sie in einem Haus eingesperrt und bemerken, dass sich da noch fünf andere Jugendliche befinden. Das Haus ist hermetisch abgeriegelt, alle Fenster und Türen mit schweren Stahlelementen zugeschweißt. Nach einem Video, dass sie im oberen Geschoss finden, ist es klar, warum sie hier gefangen sind: Ein Drogensyndikat braucht Hormone für eine neuartige Droge! Und diese Hormone werden vom Menschen nur produziert, wenn sie extreme Schmerzen verspüren. Der Auftrag ist also klar: Sie sollen sich gegenseitig quälen. 22 Stunden Zeit haben sie dafür und ein Balken, der bei 0% beginnt, soll auf 100% aufgefüllt werden, damit sie ihre Freiheit gewinnen. Auf geht´s...
Also was vom Inhalt her irgendwie nach "Saw 2" riecht, ist gar nicht mal so abwegig, außer dass hier kein genialer Jigsaw mit Fallen aufwartet, sondern nur unbegabte Schauspieler mit allerlei Küchen-Inventar oder sonstigem Werkzeug, mit dem es sich gut schlachten lässt. Eigentlich sind die Dialoge gar nicht mal so gut, denn die komplette Gruppe geht nun alle Beispiele durch, wie man die Sache angehen kann bzw. überhaupt angehen muss. Am Hinterkopf jeder Person befinden sich zwei Behälter: Einer, der hechelnd auf die Füllung wartet und ein anderer, der schon gefüllt ist - allerdings mit explosivem Gemisch, dass den Kopf zerfetzen kann, wenn er "von außen" aktiviert wird. So kommt man also zum Entschluss, sich diese 100 Prozent-Skala aufzuteilen, schließlich soll ja keiner sterben, und nachdem noch weiter schwadroniert wurde, was da draußen alles den jeweiligen Menschen erwartet, geht die Folterei los...
Oder etwa nicht?
Denn ohne Quatsch: SÄMTLICHE Quälereien sind geschnitten worden. Man kann es sich so vorstellen: Einer der Armen wird auf einer Bank festgeschnallt, Person X nähert sich mit einem heißen Bügeleisen - boing, Szenensprung - Patient halb bewusstlos. Man sieht auch, dass scheinbar noch Finger abgekappt worden sind, aber davon bekommen wir in der deutschen Fassung nichts mit, da der Film erst dann wieder einsetzt, wenn selbst die Schreie schon verstummt sind.
So, ich hab nun mal in den Dung-Pott gegriffen, kann nur die kinderfreundliche Fassung bewerten und mir lediglich im Geiste vorstellen, wie die UNCUT nun ausschauen mag. Uncut dürfte der Film zumindest in grafischerweise den Zuschauer aus dem Wachkoma rausreißen, aber auch vom "Party"-Wert nicht besser sein, wie das Dingdong, dass uns I-ON zumutet. Denn der Film trieft vor Langeweile, Dummbeutel-Dialogen und glänzt mit Abwesenheit von sämtlicher Spannung, Atmosphäre oder Mitleiden der Charaktere.
Die deutsche Fassung kann man also getrost in die Tonne kloppen. Uncut, so denke ich, wird der Film auch keinen vom Hocker reißen, da es eben schon zu viele Folter-Filme gibt, auch wenn diese (idiotische) Idee erfrischend neu ist. Denn etliche Folterfilme sind um zwei Längen besser wie diese Kiste.
Uncut würde ich ihm vielleicht 3/10 geben (Blutwurst ist nicht alles. Auch der Rest muss stimmen).
In dieser Fassung allerdings (und nicht wegen dem Ärger um die goldenen acht Minuten und meinem Fehlgriff):
1/10