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Nachdem „Tekken“ 1994 für die Konsole erschien, folgte 1998 eine animierte Verfilmung und vor kurzem eine Realverfilmung, die nicht über Durchschnitt hinaus kam. Leider lässt auch die zweite animierte Umsetzung zu wünschen übrig, obgleich ausgerechnet ein Panda einige Schwachstellen kaschieren kann.

Seit Generationen befindet sich der einflussreiche Clan der Mishimas im Streit. Die Chinesin Ling Xiaoyu soll sich im Auftrag von Anna Williams in Kyoto um den merkwürdigen Studenten Shin kümmern, an dem bereits die Schülerin Alisa klebt. Als sich die vermeintlichen Rivalinnen näher kommen, entdecken sie, dass sie nur gegeneinander ausgespielt wurden und nun zusammenhalten müssen, um beim Aufeinandertreffen der Mishima Bosse nicht zwischen die Fronten zu geraten…

Vorweg: Wer die Reihe um Tekken rein gar nicht kennt, wird bei diesem Wirrwarr die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und gegen Ende rein gar nichts mehr kapieren, denn die Geschichte setzt definitiv Vorkenntnisse voraus. Die Familienzugehörigkeiten werden nicht gleich klar und auch wer das Spiel schon einige Jahre nicht mehr gespielt hat, benötigt eine Weile, um Namen wie Lee, Lei und Boskonovich zuordnen zu können.
Allerdings hat man sogleich den Eindruck, sich inmitten eines Clips zum Game zu befinden, was den Zugang generell erleichtert.

Hauptfiguren in dieser Geschichte sind die chinesische Schülerin Ling mit ihrem Hauspanda und der Roboter Alisa, die ein sympathisches, zuweilen auch kitschig anmutendes Gespann verkörpern und sich gegen diverse Bösewichter zur Wehr setzen müssen. Jene treten zunächst in Form der Williams Schwestern hervor, im letzten Akt treten schließlich die drei Generationen der Mishimas auf den Plan, die sich zum Finale allesamt in Devil, Ogre und Co verwandeln, wodurch das Treiben schon mal ein wenig unübersichtlich gerät.

Ohnehin lassen die Fights ein wenig den Überblick vermissen, viele Einstellungen sind zu hektisch und in ungünstigen Positionen festgehalten, oftmals wird zuviel Staub aufgewirbelt und die klaren Moves sind zuweilen kaum zu klassifizieren. Auch wenn einige Kämpfer mit ihren spezifischen Kampftaktiken dargestellt werden, - insgesamt hätten es ein paar Kämpfe und vor allem ein paar Kämpfer mehr sein dürfen, da einige Klassiker wie Law, Yoshimitsu, Jack oder King schmerzlich vermisst werden, zumal eine Meisterschaft lediglich erwähnt wird.

Stattdessen können die emotionalen Passagen nur selten überzeugen, leicht philosophische Anflüge bezüglich Pazifismus und künstlicher Intelligenz verpuffen oftmals und auch die Rolle von Lehrer Lee und seiner Villa mit 18 Duschkabinen leuchtet nie so recht ein.
Immerhin wird zum finalen Akt eine kleine Zerstörungsorgie auf den Plan gerufen, bei der einige Wände durchbrochen und so mancher Gebäudeteil in Schutt und Asche verwandelt werden. Insgesamt ist die Computeranimation aber gelungen und zuweilen recht detailreich ausgefallen, während die Synchronisation im Großen und Ganzen zufrieden stellt.

Dennoch dürften Nicht-Kenner des Spiels herzlich wenig mit dem Actioner anfangen können, da die Zuordnung der einzelnen Charaktere zu unübersichtlich ist, während eingefleischte Fans der Materie mit Ling und Alisa zwei nicht sonderlich aufregende Hauptfiguren geliefert bekommen. Storytechnisch ohnehin recht dünnes Eis, vermag ausgerechnet der Panda dieses zuweilen brechen, da einige Blicke, Gesten und Geräusche unweigerlich zum Schmunzeln anregen und oft vom eigentlichen Hauptaugenmerk ablenken.
Unterhaltsame Ansätze sind demnach vorhanden, doch Liebhaber der Spielreihe wissen, dass da wesentlich mehr Potential auszuschöpfen gewesen wäre.
5 von 10

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