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Lorraine (Maria Bello) ist alleinerziehende Mutter und wegen ihrer zerrüttetenden Ehe in einer Gruppentherapie. Als sie nach einer Sitzung ihren Sohn abholt und an einer Tankstele Tiefkühlpizza kauft, steigt  der flüchtige Verbrecher Roy (Stephen Dorff) unbemerkt in den Wagen und zwingt die beiden, ihn über die Grenze nach Mexiko zu kutschieren.

Ein Roadtrip, der in einer Geiselname anfängt und in einem Alptraum endet, diese Konstellation hatten wir schon einmal in den 80ern, als Rutger Hauer den diabolischen Highway-Killer spielte. Zunächst fühlt sich "Carjacked" auch so ein wenig wie die Light-Version von "Hitcher" an. Jedoch verkörpert Stephen Dorff ein ganz anderes Wesen, das sehr an die Rolle von Kevin Costner aus "Perfect World" erinnert. Kurz für die Gedächtnisauffrischung: Ein Verbrecher, der im Unterbewusstsein doch ein halbwegs moralisch anständiger Mensch ist, wenn man ihn nicht nur auf seine Straftat reduziert.

Mit Bello und Dorff haben wir zwei begnadete Schauspieler, die in ihren Rollen aufgehen und sich geschickt die Bälle zuwerfen - zumindest, dass mir die Augen dabei nicht zufallen. Sie, das Opfer und Dorff als unscheinbarer Charakter, von dem man lange Zeit nicht genau weiß, wo man ihn denn einordnen soll. Auf der einen Seite ist er sexistisch, auf der anderen Seite immer kumpelhaft zm Sohnemann.
 Der Psychothriller hält in der limitierten Kulisse den Zuschauer einigermaßen bei der Stange, kommt dabei jedoch nicht über den Genre-Durchschnitt hinaus, da die Geschichte nicht mitreißend genug erzählt wird.  Zudem trübt das brachiale, wenig glaubwürdige Finale den Gesamteindruck. Aber, wir hätten es kommen sehen müssen. Schließlich bekommt die Bello "alternative Verhaltenstherapien" in den Anfangsminuten eingetrichtert.

"Carjacked" tut nicht weh, Freunde von Thrillern können sich für ein einmaliges Ansehen den Film ohne große Sorgen aus der Videothek mitnehmen.

4/10

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