kurz angerissen*
Kampfkunstdarstellungen in größeren chinesischen Produktionen nähern sich bei der exzessiven Verwendung von Wirework und computergenerierten Bildern ohnehin immer mehr der Fantasy an, in der x-ten Verfilmung der chinesischen Legende um die weiße Schlange werden diese Mittel immerhin mal wieder themengerecht angewandt. Zwei nymphenhafte Schlangenwesen stehen im Mittelpunkt der romantisch angelegten Handlung, als Schmuck gibt es drumherum allerhand Gestaltwandler und Dämonen, etwa solche in Form von Fledermäusen oder einer ganzen Familie aus Kleingetier, deren kunterbunte Mischung an so manche Wegbegleiter aus den „Alice im Wunderland“-Verfilmungen erinnert. Ching Siu-Tung generiert teils traumhafte Impressionen von Fluss- und Seelandschaften in den Farben eines Tageslichtwechsels, kann dabei aber zu keinem Zeitpunkt die geheimnisvolle Mystik rekonstruieren, die seinen „A Chinese Ghost Story“-Filmen zu eigen war, obwohl der Stoff es hergäbe. Eine Teilschuld daran tragen Computereffekte, die so glatt und unfertig wirken, dass sie jede Fantasie im Keim ersticken. Das betrifft auch die Liebesgeschichte, bei der man zwar an die traditionelle Vorlage gebunden war, deren Interpretation sich jedoch in Liebesfilmklischees erschöpft, durch welche die 100 Minuten Laufzeit mitunter zur Tortur werden. Jet Li ist in einer Nebenrolle zu sehen, für die es keinen Jet Li bedarft hätte, andere Darsteller jedoch hinterlassen auch keinen größeren Eindruck. Sehenswert allein wegen der schönen Farbkompositionen; in fast allen anderen Disziplinen bleibt „Die Legende der Weissen Schlange“ auslassenswert.
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