Fuad Ramses III. will in die Fußstapfen seines Opas treten und in dessen Heimatstädtchen eine Konditorei mit Catering-Service eröffnen. Bald muss er erfahren, dass sein Großvater in eben dieser Kleinstadt vor Urzeiten ein Blutbad anrichtete und mehrere Frauen auf bestialische Weise umbrachte. Als er ein Hinterzimmer seiner verstaubten Backstube öffnet, findet er die Statue von Ishtar, einer alt-ägyptischen Gottheit, vor und verfällt sofort ihrer Anziehungskraft. Fortan lautet sein einziges Ziel: ein Blutbankett für seine Herrin Ishtar zusammenstellen. Die Zutaten: hübsche, junge, vollbusige Schicksen. Die überaus trottelige Polizei nimmt die Fahndung auf…
Geschlagene 30 Jahre (!) nach seinem letzten großen Splatterspektakel „Gore Gore Girls“ und ebenso langer Leinwandabstinenz, und fast 40 Jahre (! ! !) nach dem ersten Teil von „Blood Feast“ bringt es Kult-Regisseur und Urvater des Splatterfilms Herschell Gordon Lewis im stolzen Alter von 76 Jahren (! ! ! ! ! ! ! !) tatsächlich noch einmal fertig die blutdurstige Splattergemeinde mit der Fortsetzung seines damaligen Durchbruchs aufs Mark zu erschüttern.
„Blood Feast“ löste damals 1963 einen ziemlichen Skandal aus und stellte auch etwas ganz anderes als damalige Horrorfilme dar. Die Handlung war dünn, fast schon durchsichtig, die Machart war billig und schludrig, die Schauspieler schlecht, …ja, es schien fast als drehe sich alles nur um die Zurschaustellung brachialer Gewalt – der Splatterfilm war geboren.
Im Jahre 2002 ließ der Uropa des Gore nun seinen „Blood Feast 2“ auf die Menschheit los und die Fanbase atmete auf: der Meister des Mettguts machte nämlich genau da weiter, wo er aufgehört hatte, sprich: in der Fleischereiabteilung hinten links, beim grob Gehackten.
Die FX hier: zahlreich, detailfreudig und brutal bis zum Anschlag. Gemordet wird meist mit Küchenutensilien wie Tranchiermessern und Korkenziehern – Ramses will aus seinen Opfern ja schließlich lecker Pastetchen machen. Es werden Augen ausgepult, Gedärme entnommen, Patschehändchen landen im Fleischwolf und es wird bei lebendigem Leibe gehäutet. Der Gore wird zwar bis zur Kotzgrenze zelebriert, ist allerdings sehr spaßbetont und gewollt trashig. Ergo: Man erkennt mehr als nur einmal, dass hier gerade in einer Schaufensterpuppe herum gestochert wird und nicht in echten Grazien. Eben genau wie zu der Zeit, als der Splatterfilm laufen lernte. Nur die Innereien, auf die stets ein Monsterzoom gerichtet ist, wirken überaus echt und Brechreiz erregend.
Im Grunde ist „Blood Feast 2“ also eine stille Hommage an das Sleaze-Kino der 60er und an die Anfänge des Splatterfilms, die sich fast ausschließlich auf folgende Säulen stützt:
1. Gore: Krude Gewalt am Rande der Erträglichkeit.
2. Girls: Drallbusige, aufreizend gekleidete Weiber, die spontane Dessou-Partys veranstalten oder völlig aus dem Zusammenhang gerissen miteinander rummachen.
3. Viel Fun und Unernst: Cops, die nicht checken, dass aus den ihnen servierten Törtchen Finger lugen und ohnehin mehr am Fressen als am Ermitteln sind.
4. Trash
Gut, dass sich die Gewalt fast zu 100% gegen Frauen richtet, könnte man dem Film ankreiden, ist aber einfach Lewis-typisch. Der lässige Psycho-Billy-/Surf-Rock-Soundtrack dürfte diesen kleinen Makel aber wieder gutmachen.
Dass der Streifen nicht vor Spannung strotzt, wird sich der eine oder andere gewiss schon gedacht haben. Dafür gibt’s aber umso mehr zu Schmunzeln.
Splatter: (+)(+)(+)(+)(+)
Titten: (+)(+)(+)(-)(-)
Story: (+)(-)(-)(-)(-)
Spaß: (+)(+)(+)(+)(-)
Fazit:
Ein Fun-Splatter/Splatter-Trash-Happening der Superlative mit einem ganz fetten Augenzwinkern versehen!
Gewalt, Titten, blöde Witze – so soll das sein, mehr braucht man nicht!
Herschell, du alter Knacker! Du bist echt eine perverse, alte Sau!