Review

Review enthält Spoiler

Chen Siu Hsiong sitzt im Gefängnis. Warum, erfahren wir erst, nach dem er dem Chefpolizisten ein Ohr abgebissen hat und dafür mächtig Prügel bezieht. Denn jetzt erklärt er sich bereit, der Polizei seine Taten zu gestehen und erzählt seine Lebensgeschichte. Jene ist geprägt durch den Verlust seiner Mutter, Demütigungen, einen Vater mit schlagenden Argumenten und seiner eigenen sexuellen Entwicklung zum nekrophilen Frauenhasser.
„Bloody Beast“ ist ein durchschnittlicher CAT-III – Film, dem es gelingt, eine geradlinige, aber abstoßende Geschichte zu erzählen, die leider zu faszinieren weiß.
So kann der Zuschauer sehr genau den geistigen Verfall des Hauptcharakters Chen Siu Hsiong nachvollziehen. Verstehen muss man das aber trotzdem nicht und nachvollziehen können schon gar nicht. Denn die Figur des Chen Siu bietet keinen Ansatz zum Mitleid. Ja, er ist ein echt armer Kerl, dem es immer schlecht ging im Leben. Die Nachbarskinder dichten fiese Reime über ihn, die Schwester verachtet ihn einfach nur und sein Vater hält ihn für einen ausgemachten Verlierer, der zwar die Unterwäsche seiner Schwester waschen kann, Essen kocht und das Haus sauber hält, aber ansonsten zu nichts zu gebrauchen ist. Das lässt man ihn auch ausgiebig spüren. Natürlich ist das nicht gut für die Entwicklung eines Menschen und so wundert sich die gemeine Schwester, dass er sie beim duschen und Sex beobachtet. Dafür gibt es wieder Prügel vom Vater. Doch wie schön, dass es ja da den kleinen Hammer gibt, welcher von nun an Chen Sui sein Lieblingsspielzeug ist. Mit jenem zerschlägt er nämlich so mancher Frau, vornehmlich mit Kleinkind im Anhang, den Kopf um sich danach an den Leichen zu vergehen. Widerliche Tatsache: die Babys müssen auch den Hammer spüren. Sequenzen, die ich einfach nur abstoßend finde. Das hätte man sich sparen können.
Die Morde an sich, sind nicht besonders blutig, dafür aber in der gezeigten Form so voller brutaler Gewalt, dass meine Schmerzgrenze schnell erreicht war. Erschwerend kommt hinzu, dass die Morde mit absoluter kaltblütiger Ernsthaftigkeit und Überzeugung des Täters verrichtet werden. Da muss man nicht viel sehen. Die Kameraeinstellungen auf das Gesicht des Täters, vom Wahnsinn gezeichnet, reichen aus, um zu verdeutlichen, dass hier kein Funsplatter abgeliefert werden sollte. Die Nekrophilie im Film wird nur angedeutet, aber immerhin in einer Szene fast ausgespielt.
Dazu gesellen sich sehr stimmige Sets. Besonders im Haus des Chen Siu werden sehr bedrohliche Bilder durch düstere Winkel und eine lasziv schwüle Atmosphäre gezeichnet. Kargheit bestimmt hier das Gesamtbild. So karg wie das Leben des Chen Siu. Der Score erinnert teilweise an eine preiswerte Version der Goblin – Soundtracks, passt aber immer zum Film. Einige kleine krude Einfälle runden das Gesamtbild ab und machen „Bloody Beast“ nicht unbedingt zu einem schönen oder sehenswerten Film, sondern zu einem brutalen und abstoßendem Sicko, für Freunde des Genres.
Die Leistungen der Darsteller gehen in Ordnung. Hier wird solide agiert und vor allem die Person des Vaters und des Chen Siu erhalten gute Profile. Identifizieren möchte man sich aber mit keinem von Beiden. Selbst dann nicht, als man am Ende Chen Siu seine letzte Zigarette rauchen sieht, bevor er zu Hinrichtung abgeführt wird, welche er sich zu Beginn des Films selber gewünscht hat. Nein, Mitleid ist hier fehl am Platze, schließlich ist das hier nicht „Bambi“ sondern ein typischer Vertreter des auf Schock angelegten HK – Films.
Losgelöst von meiner persönlichen Meinung, kann man zu dem Schluss kommen, das „Bloody Beast“ ein Film ist, der es sich im oberen Mittefeld bequem macht und in seiner gesamten Umsetzung zu gefallen weiß. Allerdings finde ich, dass die dargestellte Gewalt nicht heftig sein mag für den einen oder anderen, aber auf mich doch enorm abstoßend gewirkt hat, was ein nochmaliges anschauen des Film sicher verhindern wird. Eine Aussage von Chen Siu bestätigt dies mir noch einmal:

„Es war einfacher sie zu vergewaltigen, nachdem ich sie getötet hatte!“

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