Prolog: Dieser Film ist schlecht, aber leider nicht so schlecht, dass er schon wieder gut ist.
"Der Tod eines schönen Mädchens ist das melancholischste Thema der Welt." - formuliert Edgar Allen Poe melodramatisch in diesem späten Werk von Regisseur Francis Ford Coppola, das zu den schlimmsten bösen Überraschungen gehört, die mir beim DVD-Kauf in letzter Zeit passiert sind. Im Nachhinein frage ich mich, auf wessen Empfehlung hin ich dieses Machwerk erstanden habe... Es finden sich ja durchaus positive Kritiken im Netz, aber ich gebe unumwunden zu, dass ich diese beim besten Willen nicht nachvollziehen kann.
Die Story über einen abgehalfterten (und natürlich alkoholkranken) Schriftsteller, der von seinem Verleger dazu gezwungen wird, immer wieder über Hexen zu schreiben, ist nicht nur unlogisch, sondern auch völlig absurd und so schlecht erzählt, dass ich schon nach den ersten Minuten mit dem Schlimmsten gerechnet habe. Leider wurde diese Befürchtung absolut bestätigt. Besagter Schriftsteller Hall Baltimore (Val Kilmer) trifft während einer Lesereise im Kaff Swann Valley auf den Sheriff Bobby LaGrange (leider so schlecht wie alle anderen auch: Bruce Dern), der ihn nach anfänglichem Zögern eine Romanidee einflüstert, die mit mysteriösen Ereignissen, die sich in dieser teuflischen Gegend zugetragen haben, in Verbindung stehen. Nachdem Baltimore noch feststellt, dass sein großes Idol Edgar Allen Poe einst in dieser Gegend weilte, ist er nicht mehr zu stoppen und eine Reihe von Ereignissen wird in Gang gesetzt. Bei seinen Nachforschungen begegnet Baltimore (teilweise in Träumen) immer wieder allen möglichen Figuren, zu denen auch das schöne Mädchen Virginia gehört und eben Edgar Allen Poe, mit dem er die Zusammenhänge aufklärt und über die Melancholie, schöne Mädchen sowie allen möglichen anderen Kram philosophiert. Was dem geneigten Zuschauer hier an Schriftsteller-Klischees geliefert wird, ist schon eine Zumutung. Ich frage mich auch, was der arme Edgar von all dem gehalten hätte...
An und für sich habe ich kein Problem damit, dass in einem Film alle möglichen Dinge miteinander verwoben werden (hier etwa Vampire, Teufel, fanatische Priester, Erscheinungen von Schriftstellern und anderen Gestalten, Verarbeitung von Traumata etc.), im Speziellen jedoch damit, wie wenig überzeugend das Ganze hier präsentiert wird. Auf mich wirkte alles wahnsinnig aufgesetzt und gewollt, außerdem sieht vieles billig gemacht aus. Auch die unterschiedlichen Aufnahmearten verfehlten bei mir ihre Wirkung (schwarz-weiß-Aufnahmen und solche in Brauntönen wechseln sich überwiegend ab), genauso wie die Ergebnisse der Arbeit der Maskenbildner usw. Alles ist "over the top" und erscheint, weil es so bemüht ernsthaft sein will, oft nur lächerlich. Wenn ein Kritiker der TAZ davon spricht, dass Elemente des Films an David Lynch erinnern, dann macht mich das fast wütend, weil das, was Lynch macht, sich auf einem völlig anderen Level bewegt.
Schade ist zudem, dass die Schauspieler nicht überzeugen können, neben den bereits Genannten trifft das leider auch auf Elle Fanning zu, die ich in anderen Produktionen (z.B. "Super 8") richtig gut fand. Bei vielen Dialogen konnte ich nur verständnislos mit den Augen rollen, wenn etwa der große Edgar Allen Poe salbungsvoll von den Taten des wahnsinnigen Priesters erzählt: "Er salbte sie mit den Säften von Sellerie (Achtung, Alliteration!) um sie vor den Vampiren zu schützen." Alles klar.
Epilog: Ich für meinen Teil habe mich selten so veralbert gefühlt von einem Film, der alles Mögliche sein will, aber letztlich in keinem Punkt überzeugen kann. So sehr ich Coppola an sich schätze, so sehr halte ich diesen Film für völlig in die Hose gegangen und reine Zeitverschwendung. Es ist schade darum, dass hier einige gute Schauspieler völlig ihr Gesicht verlieren und sich lächerlich machen in einer Geschichte, die hanebüchen ist und schlecht erzählt wird. Ich kann deshalb nur zu dem Schluss kommen: Finger weg von diesem Film!