Juhu, die Muppets sind wieder da! Oder vielleicht doch nicht – aber dazu später. Zunächst einmal ist zu vermerken, dass Jim Hensons populärstes Puppen-Ensemble im Januar 2012, nach fast 13-jähriger Abstinenz, wieder den Weg auf die Leinwand gefunden hat. Regisseur James Bobin hatte sich im Auftrag des neuen Lizenzinhabers Disney an die Aufgabe gemacht, die kultige TV-Show, die von 1976 bis 1981 fürs Fernsehen produziert wurde und aufgrund ihres Publikumserfolges in mehr als 100 Ländern ausgestrahlt wurde, einer neuen Kino-Generation zu präsentieren.
Das vermeintliche Erfolgsrezept besteht aus seichten Musical-Einlagen sowie einer einfachen Rahmenhandlung, in der Kermit der Frosch in kürzester Zeit seine alte Showtruppe versammeln und eine Spenden-Show auf die Beine stellen muss, um die Pläne des “bösen Ölunternehmers” Tex Richman (Chris Cooper) zu durchkreuzen. Unterstützt wird er dabei überaus tatkräftig und nicht minder enthusiastisch von seinem großen Fan Walter, der zwar ebenfalls ein Muppet ist, sich jedoch (Achtung, hier kommt der erste Gag) in Begleitung seines menschlichen Bruders Gary (Jason Segel) sowie dessen Verlobte Mary (Amy Adams) befindet. Die beiden Letztgenannten würzen die Handlung mit gelegentlichen Tanz- und Gesangseinlagen sowie einem kleinen Schuss Beziehungs-Kitsch. Abschließend, aber nur der Vollständigkeit halber, seien noch die Auftritte der Schauspieler Jack Black und Whoopi Goldberg erwähnt, die sich selbst spielen, jedoch wenig bis fast gar keinen Anteil am Geschehen haben.
Ist das Rezept nun aufgegangen? Wenn man der Mehrzahl der veröffentlichten Kritiken Glauben schenken möchte, dann scheint es fast so. Für mich ist dies allerdings nur schwer nachvollziehbar, denn ich hatte kaum das Gefühl, es hier mit den Muppets zu tun zu haben, die ich in meiner Kinder- und Jugendzeit kennen und lieben gelernt habe. Was hier an Komik und Wortwitz geboten wird, ist zu wenig originell und vor allem viel zu brav. Meine nostalgischen Gefühle hielten sich auch sehr in Grenzen, denn die deutsche Synchronisation ist nur eingeschränkt geglückt. Während beispielsweise Kermit noch ganz gut getroffen wird, so ist die deutsche Synchronstimme von Miss Piggy ein absoluter Totalausfall und selbst für Nichtkenner der Originalstimme eine Zumutung. Wie so etwas durchgehen kann, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.
Zu allem Überfluss habe ich viele Elemente vermisst, die für mich die Muppet Show im Fernsehen so sehenswert und kultig gemacht haben. So zum Beispiel die geniale “Schweine im Weltall”-Parodie, der ständig kauderwelsch-sprechende und hackebeil-schwingende dänische Koch, das irrwitzige Muppet-Labor mit Dr. Honigtau Bunsenbrenner und seinem ständig zu Testzwecken missbrauchten Assistenten Beaker. Oder auch Gonzos Lieblingshenne Camilla, wie sie am Ende einer pseudo-romantischen Balltanzszene explodiert. Sie sind halt ein kleines bisschen wahnsinnig und subversiv – genau das macht den Charme der Muppets aus, die ich kenne, jedoch in Disneys jüngster Kinoadaption so schmerzlich vermisst habe. Das nicht ganz ernst gemeinte Schlusswort bekommen daher Waldorf und Statler, die beiden ständig nörgelnden Zuschauer in der Muppet Show.
Statler: “Sie könnten diese Show ja sehr leicht verbessern, wenn sie den Schluss ändern würden.”
Waldorf: “So, wie denn?”
Statler: “Na wenn gleich nach dem Anfang der Schluss käme.”