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Staffel 5

Staffel 5


Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!



"Homeland" Staffel 5 geht neue Wege und verschlägt seine Protagonistin in unsere hübsche Hauptstadt, nach Berlin. Dort geht es um Terroristen, sich gegenseitig ausspielende Geheimdienste und eine Carrie im Kreuzfeuer, der einfach kein normales Leben gegönnt ist. Selbstverschuldet zum Großteil. Der kleine Zeitsprung von 2 Jahren schadet der Agentenserie nicht, ganz im Gegenteil. Das deutsche Setting ist erfrischend und berührt einen hierzulande umso mehr. Stellenweise kommt echtes Bourne-Feeling auf und man befindet sich zum ersten Mal im Fahrwasser von Spionage-Klassikern ala "Der Spion, der aus der Kälte kam" oder "Tinker Tailor Soldier Spy". Und vor allem die Bezüge zur Realität, vom Syrienkrieg bis zu islamistischen Selbstmordattentätern in Berlin, sind nachvollziehbar und einzigartig in der Serienlandschaft. Realistisch und packend, nie überhastet oder zu actionlastig. Für bare Münze oder als Nachrichtenersatz, sollte man das Geschehen aber natürlich nicht nehmen. Denn es bleibt eine amerikanische Serie, egal wie objektiv und vielseitig manch ein Blickwinkel erscheint. 


Claire Danes als Carrie wird gefühlt von Jahr zu Jahr besser. Und sie war schon anfangs grandios. Alle ihre mit der Rolle gewonnenen Preise sind verdient. Ihre Figur ist großartig, ambivalent und interessant geschrieben. Ein anspruchsvoller Traum einer jeden Schauspielerin. Ohne Claire wäre "Homeland" nicht tragbar und überlebensfähig. Manchmal zwar nervig, aber sicher eine der beeindruckendsten Frauen in der Serienwelt. Doch auch Saul und der immer mehr in den Vordergrund kommende Peter Quinn sind weiterhin Gewinne. Nebenbei ist es eine Wohltat deutsche Darsteller auf Augenhöhe in einer amerikanischen Grossproduktion zu sehen. Gegen diese Staffel "Homeland" muss selbst der beste Tatort für Scham erröten. Selbst wenn die Serie es nie ganz schafft, von der arabischen Welt genügend gute Seiten zu zeigen und die Extremisten überwiegen. Auf 100 Muslime kommen in der Realität vielleicht 2 Extremisten. In der Homeland-Welt erscheint es oft andersrum. Irgendwie aber auch logisch bei einer Show über eben dieses Thema. Die Einblicke in die Spionageapparate, nicht nur der USA, sind immer wieder sehr interessant. In eine Terrorzelle ebenso. Als etwas schade empfand ich lediglich, dass Quinns Missionen oft ziemlich losgelöst von der Haupthandlung abliefen. 


Fazit: der Berlinaufenthalt von "Homeland" ist ein absolutes Highlight der Serie. Mehr klassische Spionage denn je, so viel Spannung wie schon lange nicht mehr. Der kalte Krieg im Verborgenen mit Bezügen zu Politik und Terror, die aktueller kaum gehen. Stark! (8,5/10)

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