UFO in Her Eyes (2011)

Kwok Yun ist eine in ärmlichen Verhältnissen lebende Bäuerin in der chinesischen Provinz. Eines Tages hat sie eine Begegnung der dritten Art. Von diesem Tag an verändern sich ihr Leben und das ihres bescheidenen Bauerndorfes für immer. Der Ort der Ufo-Sichtung wird zur Touristensehenswürdigkeit erklärt. Reisfelder müssen 5-Sterne-Hotels weichen. Fortschritt und Moderne halten in Form von Apple PCs und westlicher Schminke Einzug in das Dorf. Alles soll schick gemacht werden, um ausländische Investoren anzulocken.

UFO IN HER EYES, eine chinesisch-deutsche Co-Produktion, ist nach SHE, A CHINESE bereits die zweite Regiearbeit von Regisseurin Xiaolu Guo, die uns hierzulande erreicht. Sich selbst als No-Budget-Filmemacherin betitelnd überrascht ihr Werk mit einer meisterhaften Bildersprache, beeindruckenden Darstellern und viel verstecktem Sarkasmus. Das Sonnensystem wird mittels Teetassen erklärt, in der Schule müssen die Kinder Henry Miller lesen und Obama dient als Werbefigur. Im Fenster der Kritik stehen ganz klar die Globalisierung, die enorme Steuerungskraft der chinesischen Regierung, sowie der Zwang zur Moderne, dem viele, insbesondere Alteingesessenen und die auf Tradition Schwörenden, unterliegen.
Was als wahnwitzige Komödie beginnt, schlägt in ein bitterernstes, weil authentisches Drama um. Die Reisbauern, die Opfer der Globalisierung, sind mit den Neuerungen überfordert und müssen der Zerstörung ihrer geliebten Umgebung teilnahmslos zusehen. Wie ein Faustschlag in die Magengrube wirkt der wie immer großartige Udo Kier (MELANCHOLIA, HEXEN BIS AUFS BLUT GEQUÄLT) in der kleinen, aber gigantischen Nebenrolle des widerlich besoffenen, „China Is The Country Of The Future“ brüllenden Schein-Investors und dummen Amerikaners, der die Tradition mit Stiefeln tritt. Kein Schauplatz scheint für dieses brutale Szenario besser geeignet als die friedliche Region um den Fluss Li. Am irrewitzigsten ist beinahe die Tatsache, dass man im ganzen Film kein einziges Ufo zu Gesicht bekommt.

Fazit:
Intergalaktisch! Bitterböse Satire mit viel Ironie und versteckter Symbolik.