Review

"The Road" trifft auf "The Walking Dead"

Wer einen simplen Zombie-Actioner erwartet, liegt hier falsch.
Die Geschichte, die während/nach dem US-Bürgerkrieg spielt, wird sehr ruhig, teils düster und hoffnungslos erzählt, man konzentriert sich auf die Charaktere und bietet Zombies nur als Staffage.
Das Low Budget zeigt sich weniger in der Bildqualität (naturalistisch, wahrscheinlich mit leichtem Filter), sondern in der Vermeidung aller Szenarien (Kulissen), die Geld kosten ... grossangelegte Actionszenen der Marke "Cowboys gegen Zombies", wie angesichts der Bürgerkriegs-Prämisse vielleicht von manchen erhofft, dürfen schon gar nicht erwartet werden ...
Finanzielle Gründe hat sicher auch, dass ein Teil der Handlung, z.B. Rückblenden, in Zeichentrick-Sequenzen (!) erzählt wird. Und obwohl die Animationen ziemlich geschmackvoll sind, wirken sie hier doch eher aufgesetzt, auch wenn sie zum formalen Rahmen passen, bei dem die Geschichte als Tagebuch des Protagonisten (in Kapitelüberschriften mit Bildillustrationen gezeigt) erzählt wird. Die Erzählerstimme kommt denn auch oft zum Einsatz, verbreitet aber (in der deutschen Synchro) durchaus Stimmung und sondert auch akzeptable Weisheiten ab, was dem Film fast eine intellektuelle bzw. Arthouse-Attitüde verleiht ...
Hilfreich ist hier natürlich auch, dass die unbekannten Schauspieler allesamt solide sind (in einer Nebenrolle: Horror-Ikone Dee Wallace aus "Hügel der blutigen Augen").

Was dem Film aber klar abgeht, sind ein ordentliches Mass an Action und Gore (FSK 18 ist ein Witz!), und auch durch die Zombies (die immerhin ordentlich aussehen) kommt nie wirklich Bedrohung auf (was sie mit ihren Artgenossen aus den neueren Romero-Filmen gemeinsam haben ...)
Nochmals: "The Road" im Zombie-Setting, sehr ruhig und textreich - und doch kam bei mir nur selten Langeweile auf ...
Trotzdem würde ich mir mal wieder einen simplen, effektiven Zombie-Reisser (kein Low Budget, keine Komödie, keine allzu starke Charakter-Fokussierung) wünschen ...

Nachtrag; angeblich bezieht sich das FSK18-Logo nur auf das Bonus-Material der deutschen DVD und ist der Film selber ab 16 freigegeben.
Das wäre angemessener.

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