In BLACK KILLER sieht Kinski so aus, als hätte er sich während des Drehs selbst die Haare geschnitten und spielt einen zwielichtigen Anwalt der aus präparierten Büchern schießen und treffen kann. Das Zwielichtige seines Charakters wendet sich zum Ende des Films ins positive, womit sich dieses Werk selbst ein wenig aus seinem eigenen Niveau erhebt. Ansonsten zieht Klaus mal wieder seinen beliebten Schmollmund dekorativ in die Linse und versucht als taktierender Pfiffikus Webb seine schauspielernden Partner mit Freundlichkeit zu erschlagen. BLACK KILLER gehört deshalb zu den besseren Italo-Western, weil die Musik von Daniele Patucchi allein schon wunderschön ist und weil Carlo Croccolo es hier versteht, seine 3 Tage mit Kinski so geschickt in den Film zu verteilen, dass es tatsächlich nach 14 aussieht. In umgibt dann auch wieder eine ganze Armada an Overactern, dass man glauben könnte hier einem Schauspiel-Workshop beizuwohnen. Besonders die O’Hara Brüder, gespielt von Lino Caruana und Enzo Pulcrano kennen da keine vornehme Zurückhaltung. Ihre deutschen Stimmen allerdings auch nicht. Ziemlich toll finde ich „Indianer- Nutte!“. Die beiden spielen unglaublich beschränkt, zwei mexikanische Gangster-Brüder in kunterbunten Faschingskostümen. Auch Michael Coby (aka Antonio Cantafora) gehört ihrer Sippe an und trägt Zentimeter dickes Make Up sowie einen Riesenbart im Gesicht. Warum diese Urmexikaner einen irischen Namen tragen, muss man aber Carlo Croccolo selber fragen (eine Antwort wird man wohl nie bekommen). Caruana heißt Miguel O’Hara! Da er ja schon länger nicht mehr vor der Kamera stand, schätze ich, dass er mittlerweile davon lebt Spam-Mails zu verschicken. Insgesamt ein wunderbarer kleiner Schundfilm, der eine gute warme Stimmung verbreitet. Wird aber wahrscheinlich nie zu Weihnachten im ZDF laufen. sergio-garrone