Gute Ideen erkennt man immer noch am sichersten daran, dass sie von Anderen geklaut und kopiert werden. Und Pyun, Regisseur des vorliegenden Films, war in der Disziplin des geistigen Fünf-Finger-Discounts schon immer ein ganz Großer. Besonders gerne und ausgiebig schwamm er auf der actionlastigen No-Future-Welle der Achtziger mit, was er mit Filmen wie Cyborg (mit Jean Claude van Damme als Hauptakteur) auch schon früh unter Beweis stellte. Und warum sollte man ein ansatzweise funktionierendes Konzept wechseln? - Getreu diesem althergebrachten Motto durfte sich der C-Movie-Spezialist dann schließlich auch an der Nemesis-Reihe austoben. Aber das alleine muß ja noch nichts heißen. Besehen wir uns also zunächst die Storyline des zweiten Teils dieser Endzeit-Film-Serie:
Die Zukunft sieht einmal wieder alles andere als rosig aus. Die Menschheit hat es wieder irgendwie geschafft, sich ins Jäger- und Sammler-Stadium zurückzubomben und zu allem Übel plagen marodierende Diebesbanden und nach der Weltherrschaft greifende Cyborgs die wenigen Überlebenden. Doch zum Glück hat ein wissender Wissenschaftler die rettende Idee: Er entwirft einen neuen, in der Körperkraft extrem advancten Menschen, um so das Überleben der Art zu sichern (Wie genau diese Eigenschaft gegen um sich lasernde Cyborgs dienlich sein soll, sei dahingestellt, aber wir wollen ja nicht kleinlich sein...). Als Gefäß für diese rettende Saat erwählt der Studiosus eine einzige Frau, die schöne Zana. (Inzestzukunft ahoi...) Und diese schafft es tatsächlich auch erfolgreich, den ersten Übermenschen auszutragen. Nutzt ihr nur leider nicht viel... Denn mit dem krakehlenden Balg an der Backe wird sie zum mehr als leichten Ziel für die räuberischen Mobs und findet folglich und unausweichlich den Tod durch eben selbige welche.
Doch ganz umsonst war die Sache dann doch nicht. Denn ein Häuflein starkpigmentierter Eingeborener nimmt sich des verwaisten Säuglings an und zieht in auf. Sie geben dem Kind, nach Alexander dem Großen, den Namen "Alex". - Und eins, zwei, drei, im Sauseschritt, läuft die Zeit, wir laufen mit... Und überspringen in diesem Zuge lockere zwanzig Lenze. Das Kind von einst ist erwachsen geworden und tritt nun erstmals als erwachsene Person vor den Zuschauer. Und auf den wartet hier die erste wirkliche Überraschung. Denn Alex (Sue Price, Achtung Wortspiel *rolleyes*) ist nicht, wie ob der Struktur des Films her erwartet, ein bärbeißiger Endzeitheld. Nein, Alex ist eine Heldin! Der Unterschied ist allerdings nicht unbedingt gleich auffallend, denn die rastabelockte Maid scheint ein paar Mal zu oft in den stammesinternen Anabolikatopf geschaut zu haben und hat somit nicht nur ein Kreuz wie ein Bauarbeiter, sondern zeigt auch eine ausdefinierte Muskulatur, von der macher einer nur träumen kann. Ein Chick von der Sorte also, mit der man nur unter Angstschweiß in's Bett steigen würde aus Furcht, sie könne einen mit ihren adern- und sehnengespickten Schenkeln im "Eifer des Gefechts" zerdrücken.
Aber jedem das Seine und irgendwie fügt sich Alex auch ganz gut in ihre Umgebung ein. Denn schlicht Jeder im Jahre 2037 dieses Films scheint recht ausgiebig Zeit zum Bodybuilding gefunden zu haben und wulstet einen überdimensionalen Muskel über den nächsten. Aber zurück zur Geschichte: Battle-Chick Alex schickt sich gerade an, ihren Status als Kriegerin vor ihren speerschwingenden Stammesbrüdern zu beweisen, als das Unheil naht. Üble Paramilitärs, linke Strauchdiebe und ein gar fünsterer Killerbot der "Nebula"-Reihe haben es urplötzlich auf sie abgesehen und roden deshalbentwegen ersteinmal prophylaktisch das ganze, traute Heimat-Dorf. Fortan befindet sich unsere Steroid-Pusherin auf der Flucht und im Kampf gegen ihre zahlreichen Häscher, vornehmlich den unnachgiebigen Cyborgassassinen. Wie gut ist es da doch, dass sie trotz ihres Aufwachsens beim Stamm der Holzkeulen und Faustkeile perfekt mit Schußwaffen umzugehen versteht. - The scene is set, der Tanz um's Überleben der Menschheit kann losgehen...
Nun, Nachahmung soll ja laut Volksmund die höchste Form der Bewunderung sein. Aber man kann's eindeutig auch übertreiben. Nemesis 2 - Nebula ist ein pures Flickwerk aus Elementen bekannter Genregrößen, und das ohne jede Ausnahme. Man bediente sich einfach zu dreist an diversen Blockbustern (Predator; Mad Max; Terminator; ...) und das sieht und merkt man im Filmverlauf auch drastisch. Der feindliche Droid kommt erst recht spät selbst in's Bild. Sehr weise von den Machern, denn das insektoid anmutende Blechmonster sieht so dümmlich wie billig aus und erinnert unweigerlich an frühe Godzillafilme. Unbeholfen und kantig stakst der vermeintlich übermächtige Bot durch die Zukunft. Die Zeit vor dieser Blamage sucht der Regisseur mit ein paar nahezu 1:1 geklauten Terminator und Predator-liken Charakters-View-Einstellungen zu überbrücken. Eigentlich ein listiger (und gedlbeztelschonender) Schachzug, nur greift auch der hier leider nicht. Zu pathetisch sind die Einstellungen gestaltet. Der gestohlene Tarneffekt des Predators wäre ja noch akzeptierbar, würde er sich nur auf den Villain an sich, nicht absurderweise auch auf das ganze restliche Bild erstrecken. Auch die Terminator-artigen In-Charakter -Optiken kommen denkbar "günstig fabriziert" daher und können zu keinem Zeitpunkt überzeugen. Ob dieser klischee- und anleihenüberhäuften Charade gleitet der Blick des Zuschauers unweigerlich auch auf sonst fast nebensächliche Details wie die Szenarien und Hintergründe. Aber auch hier begegnet ihm dilletantischer Minimalismus. Denn dem Augenschein nach mußte eine einzige ausrangierte Fabrik für fast den kompletten Dreh herhalten, was zur Folge hat das Locations (kaschierend in verschiedenen Kamerawinkeln gezeigt) im Film oft mehrmals auftauchen und das auch durchaus erneut, obgleich sie in vorhergehenden Sequenzen schon komplett zersprengt und zu kleinen Teilchen pulverisiert wurden. (Als Beispiel sei an dieser Stelle der "Brückengang" erwähnt)
Auch in punkto Effekten kann der Sach nichts reißen. Der ach so böse Cyborg mutiert durch seine kinderbasteleckenreife, plumpe Erscheinung zur Farce und auch die übrige Tricktechnik treibt einem (Lach-) Tränen in die Augen. Ewiggleiche, billigste Blitzeffekte und Phasershots von der Klasse der ersten Enterprise können in der heutigen Neuzeit wahrlich nicht mehr dazu geeignet sein, dem Publikum irgendwie geartete Faszination abzuringen. Ein paar standardgemäße Explosives reiten's da auch nicht mehr raus...
F a z i t:
Nemesis 2 - Nebula ist unleugbar absoluter Trash. Actionfans, die diesem Kult der Lust am absoluten Fehlen jeglicher Qualitäten etwas abgewinnen können, seien eingeladen sich diesen Film anzusehen. Wer hingegen einen "ernsthaften" Actionfilm erwartet, dem tränen hier die Augen. Zu hauchdünn die Story, zu peinlich die Cast, zu ranzig ist die Effektpalette. Ein drittklassiges Produkt durch und durch, dass erfolglos versucht sich mit exzessiven Anleihen an bekannten Blockbustern über seine Laufzeit zu schleppen. - Unfreiwillige Komik herrscht hier durchgehend vor. Wer Trash mag, ist hier goldrichtig. Die übrige Community kann sich den diskutierbaren "Genuß" dieses billigst produzierten Streifens ruhigen Gewissens verkneifen.