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Neben "Cyborg" mit Jean-Claude van Damme, zählt "Nemesis" mit Olivier Gruner in der Hauptrolle zu Albert Pyuns (Kickboxer 4 - The Aggressor, Ticker) besten Filmen. Da ließ eine qualitativ schlechtere Fortsetzung nicht lange auf sich warten, mittlerweile enthält die "Nemesis" Reihe vier Teile. Leider schrieb Pyun das Drehbuch zu "Nemesis 2 - Nebula" selbst, meistens ein Anzeichen dafür, dass ein storytechnischer Totalausfall ansteht, den Pyun mit Non-Stop Action kaschieren will. Überraschenderweise ist ihm das sogar teilweise gelungen.

Alex (Sue Price) wuchs bei den Kutus in Ostafrika auf, über ihre Herkunft weiss sie nichts. Jedoch ist sie mit außergewöhnlichen Kräften gesegnet und absolviert bei den Kutus ihre letzte Prüfung zur Kriegerin. Doch mit dem Frieden ist es schnell vorbei, als der Cyborg-Kopfgeldjäger "Nebula" aus der Zukunft auftaucht und ihr ganzes Dorf vernichtet. Alex muss fliehen, unterwegs befreit sie Emily (Tina Cote) und ihre Schwester (Sharon Bruneau) aus den Händen der Rebellen. Die Beiden besitzen ein Flugzeug und versprechen Alex mit ihr aus Ostafrika zu fliehen. Doch das Flugzeug befindet sich in den Händen der Rebellen und "Nebula" ist auch noch hinter Alex her. Es kommt zum alles entscheidenden Kampf.

Das Sequel knüpft an den Vorgänger an, verwirrt aber zu Beginn mit einigen Zeitsprüngen. So hat Alex Rain den Kampf gegen die Cyborgs doch verloren, die Menschheit wurde versklavt. Doch es gelang einigen im Untergrund arbeitenden Ärzten eine mutierte DNA zu züchten und die Kriegerin Zana (Karen Struder) bringt das Kind zur Welt und flieht mit Hilfe eines geklauten Raumschiffs in die Vergangenheit. Man landet in Ostafrika im Jahre 1980. Während Zana von Rebellen erschossen wird, können die Kutus Baby Alex retten und ziehen sie groß. Zwanzig Jahre später hat die muskelbepackte Alex eine letzte Prüfung beim afrikanischen Stamm zu bestehen, kurze Zeit später taucht "Nebula" auf. Wenn man in der Zukunft die Möglichkeit zur Zeitreise hat, ist es verwunderlich warum Alex nicht früher gefunden wurde, auch hätte man das gestohlene Raumschiff sicher zurückverfolgen können. Logik ist nicht unbedingt Pyuns Stärke, denn eigentlich soll "Nebula" Alex erst auslöschen und sie dann doch lebend in die Zukunft bringen. Doch erstmal werden die ganzen Kutus plattgemacht, bevor sich der Killercyborg an Alex Fersen heftet. Man fühlt sich ein wenig in einen kruden Mix aus "Terminator" und "Predator" versetzt. Die Geschichte erinnert mehr an Camerons Meisterwerk, während "Nebula" ein paar Parallelen zum "Predator" hat. Zum Beispiel ein ganzes Arsenal an Waffen, den starken Körperpanzer und die Funktion einigermaßen unsichtbar zu sein, "Nebula" wirkt immer verschwommen, vielleicht weil er mit seinem schwarzen Körperpanzer eher wie ein Ausserirdischer aussieht. Auch gibt es auch einige Kamerafahrten aus dem Blickwinkel des Cyborgs, welche stets rötlich gehalten sind.

Doch Alex muss sich gleich mit zwei Gegnern herumschlagen, nicht nur der Cyborg bereitet ihr Probleme, sondern auch die Rebellen. Unterwegs rettet sie die beiden Frauen, während sich Emily schnell als Miststück entpuppt. Doch die Frauen bringen die Handlung in keinster Weise weiter, Pyun konzentriert auf die zahlreichen Konfrontationen zwischen den drei Parteien. Während das Niveau der oft betagten Effekte schwankt, können sich die Actionszenen durchaus sehen lassen. Leider hat die Bodybuilderin Sue Price keinerlei Kampferfahrung, was die kleinen Zweikämpfe oft hölzern wirken lässt. Die Schießereien dagegen sind auf ordentlichem Niveau, auch wenn einige Sprungeinlagen von Alex übertrieben wirken und man manchmal den Einsatz von Zeitlupe hätte beschränken können. Doch es kommen zahlreiche Schusswaffen zum Einsatz, einige Male darf Alex auch beidhändig ballernd ihre Gegner zur Hölle schicken, jedoch geizt Pyun ein wenig mit blutigen Einschüssen. Der Bodycount ist trotzdem annehmbar, nur der finale Zeitlupenkampf Alex vs Nebula kann nicht so gut gefallen. Der Großteil des Films spielt dabei auf einem verlassenen Firmengelände, ein guter Austragungsort für diese Ballerorgie. Die Sets sind zwar zu keiner Zeit innovativ, aber auch nie unpassend. Doch der Actionfan vermisst Olivier Gruner, denn die muskulöse Sue Price hat vom Schauspielern keine Ahnung und wirkt alles andere als attraktiv.

Wenn Pyun schon das Drehbuch selbst beisteuert, darf der Zuschauer auch gleich das Hirn ausschalten. Dank massig Action ist "Nemesis 2" keine Katastrophe geworden, sondern rettet sich knapp in den Durchschnittsbereich. In knackigen 81 Minuten bekommt der Zuschauer eine ordentliche Krawumm-Orgie geboten, mit nicht immer guten Effekten. Wenn man nicht weiter darüber nachdenkt, ist Kurzweil garantiert.

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