Review

Wenn man sich die Handlung von "Kinder des Himmels" durchliest, klingt sie wenig spektakulär, ja geradezu banal oder uninteressant. Doch die hervorragende Inszenierung und der bemerkenswerte Charakter des Films, machen ihn zu einer absoluten Empfehlung.

Hervorzuheben ist zuallererst die positive und friedliche Atmosphäre und Grundstimmung im Film, sowohl was den Umgang in der Familie als auch den der Kinder unter sich betrifft. Wo andere Filme durch Gewalt, Hass oder Kampf den Zuschauer fesseln, Feindbilder schaffen, nach deren Vernichtung man lechzen kann oder niedere Instinkte wie Rachegelüste befriedigen, beeindruckt und fesselt "Himmelskinder" durch das Schicksal der Ärmsten im Iran, für die ein Paar einfache Kinderschuhe kostbarer Besitz ist.

Wo das Geld knapp ist und Unterkunft und Nahrung kaum noch bezahlt werden können, müssen auch Kinder im Alter von 9 Jahren einen erheblichen Beitrag zum Wohl der Familie leisten. So muß der kleine Ali zusätzlich zum Schulalltag Einkäufe erledigen, im Haushalt helfen und die Schuhe der Schwester zur Reperatur zum Schuster bringen.

An dieser Stelle steigt der Film ins Geschehen ein. Mit den reparierten Schuhen im Gepäck geschieht dann beim Einkauf beim Gemüsehändler das Unglück. Die Tüte mit den Schuhen bleibt mit anderen Tüten voll Abfall vor dem Geschäft liegen und gerät versehentlich mit auf den Karren eines Müllsammlers.
Die Schuhe sind verloren und der ängstliche Ali wagt es nicht, den Eltern den Verlust einzugestehen. Mit seiner Schwester jedoch kommt er zu der Übereinkunft, seine eigenen Schuhe mit ihr zu teilen, da sie glücklicherweise nicht zur gleichen Zeit zur Schule müssen. Schwester Zahra benutzt die Schuhe vormittags, nachmittags bekommt sie Ali. Leider ist die Zeit sehr knapp, so dass Zahra stets rennen muß, damit es Ali noch rechtzeitig zur Schule schafft... oft reicht es trotzdem nicht und der strenge Schuldirektor hat nur wenig Verständnis mit Alis Verspätungen.

Da naht schließlich die Rettung in Form einen Schulwettbewerbs. Wer in einem Wettrennen den 3. Platz erreicht, gewinnt ein Paar neue Sportschuhe. Die Chance für Ali.

Gerade die Einfachheit und die Darstellung des täglichen Lebens in tiefster Armut von Ali und seiner Familie mit all den Anstrengungen und Entbehrungen sowie deren warmherziger Umgang miteinander machen den Film besonders sehenswert und niemals langweilig. Die Darsteller verhalten sich sehr natürlich und überzeugend und unterstützen die einzigartige Stimmung des Films. Weiterhin sticht positiv hervor, dass darauf verzichtet wurde dem Szenario eine abgeschlossene Geschichte mit fest definiertem Anfang und Ende aufzuzwingen. Der Film zeigt einen Auschnitt vom Leben einer iranischen Familie, die in Armut lebt, ungekünstelt, unkitschig mit aller Fröhlichkeit und allem Leid und dennoch sehr herzlich und emotional.

Sehr natürlich, sehr lebensnah, sehr empfehlenswert.

Details
Ähnliche Filme